Nach 4:0 gegen FC Energie Cottbus soll sofort nachgelegt werden.
Geredet wurde viel an der Hafenstraße vor dem 4:0-Befreiungsschlag gegen den Ligaprimus FC Energie Cottbus: Es gab beim Drittligisten Rot-Weiss Essen einen intensiven Austausch zwischen Trainerteam und Mannschaftsrat sowie eine interne Teamsitzung, in der „jeder seine ehrliche Meinung sagen konnte“, wie Mittelfeld-Routinier Thomas Eisfeld (31) später berichtete.
Kapitän Michael Schultz (31) formulierte es so: „Nach dem 0:4 in Rostock haben wir zu Recht auf die Fresse bekommen und waren in der Bringschuld. Jedem bei uns war klar, dass den Worten dann auch Taten auf dem Platz folgen mussten.“
Das gelang eindrucksvoll – nicht zuletzt wegen des Matchplans, den Trainer Christoph Dabrowski (46) seinen Spielern mit auf den Weg gegeben hatte, um die mit Abstand beste Offensive der Liga (31 Treffer) auszubremsen. Mit einer Dreier- oder Fünferkette in der Abwehr hatten die Essener in dieser Saison zwar schon einige Male gespielt. So tief wie gegen den FC Energie verteidigte RWE aber allenfalls im DFB-Pokal gegen RB Leipzig (1:4). Auch dort ging Dabrowskis Taktik lange Zeit auf, erst in der Schlussphase machte der Champions-League-Teilnehmer alles klar.
Aber nicht nur die Herangehensweise ähnelte sich. Auch bei der Personalauswahl könnte sich der RWE-Trainer durchaus am Leipzig-Spiel orientiert haben. Einzige Ausnahme: Statt Mittelfeldspieler Jimmy Kaparos (22) begann der wieselflinke Flügelstürmer Kelsey Owusu Meisel (20), der zum Auftakt der ersten Pokalrunde noch gar nicht verpflichtet war. Dafür rückte Ramien Safi (Foto/25), Torschütze zur 1:0-Führung gegen RB Leipzig, aus dem Sturm in die Mittelfeldreihe neben Torben Müsel (25) und Ahmet Arslan (30).
„Das war für mich eine neue und ungewohnte Position, aber es hat sehr gut geklappt“, erklärte der vor Saisonbeginn vom West-Regionalligisten SV Rödinghausen verpflichtete Safi, der vor allem dank seiner hohen Geschwindigkeit mit seinem ersten Doppelpack in der 3. Liga gegen Cottbus zum Matchwinner avancierte, aber gar nicht so sehr im Mittelpunkt stehen wollte: „Die Leistung des gesamten Teams war überragend, wir haben viele richtige Entscheidungen getroffen.“
RWE überließ dem FC Energie weitgehend den Ball, stand kompakt in der Defensive, setzte eher auf lange Bälle als auf das sonst gewohnte Kurzpassspiel und lauerte auf Umschaltaktionen. Das ging voll auf. Gleich die ersten beiden Konter schlossen Ramien Safi und Leonardo Vonic (21) eiskalt zur 2:0-Führung ab, während Cottbus bis zur Pause ohne echte Torchance blieb. Vonic hätte sogar noch erhöhen können, wenn nicht müssen. In der zweiten Halbzeit kamen die Gäste zwar etwas besser ins Spiel, doch Safis zweites Tor (nach einem kapitalen Fehler von Energie-Schlussmann Elias Bethke) beseitigte spätestens alle Zweifel am erlösenden Heimsieg.
Der Blick wurde danach schnell nach vorne gerichtet. „Diese Leistung muss die Messlatte für die nächsten Spiele sein“, meinte Spielführer Schultz. „So müssen wir auch am nächsten Spieltag in Aue auftreten“, forderte Safi.