35-jähriger Coach steht bei Ostwestfalen vor der Vertragsverlängerung.
Als Tabellenzehnter in der Regionalliga West darf sich der FC Gütersloh über gute Stimmung zum Jahreswechsel freuen. Das liegt allerdings weniger an der aktuellen Platzierung, sondern vielmehr an der positiven Entwicklung der zurückliegenden Monate.
Schließlich hatten die Ostwestfalen mit nur einem Punkt aus den ersten fünf Partien in dieser Saison einen kapitalen Fehlstart hingelegt und fanden sich plötzlich am Tabellenende wieder. „Wenn mir damals jemand angeboten hätte, wir überwintern mit neun Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, dann hätte ich das sofort unterschrieben“, sagt FCG-Trainer Julian Hesse (Foto) im kicker– und MSPW-Gespräch.
Trotz des schwierigen Auftakts konnte Hesse, der bereits seit März 2019 als Cheftrainer des früheren Zweitligisten fungiert und mit deutlichem Abstand der dienstälteste Trainer in der West-Staffel ist, weiter in Ruhe arbeiten. „Natürlich ist Fußball in erster Linie ein Ergebnissport. Uns war aber von Beginn an klar, dass die zweite Saison nach dem Aufstieg nicht so einfach wird“, so der Trainer. „Außerdem gehörten mit dem MSV Duisburg, den Sportfreunden Lotte und Rot-Weiß Oberhausen drei Topteams zu unseren ersten fünf Gegnern. Dazu haben wir uns in dieser Phase durch zwei Platzverweise auch noch selbst geschwächt. Von daher konnten wir den Start schon gut einordnen und waren überzeugt, dass wir die Kurve bekommen.“
Der 35-Jährige sollte Recht behalten. Von den folgenden 13 Begegnungen gingen nur noch vier weitere Partien verloren und zum Jahresabschluss trumpften die Ostwestfalen mit einem spektakulären 4:3-Coup beim Herbstmeister und Aufstiegsfavoriten MSV Duisburg auf. „Das war ein tolles Erlebnis und ein ganz besonderer Tag für alle Fans des FC Gütersloh“, blickt Julian Hesse auf den „perfekten Jahresabschluss“ vor mehr als 13.000 Fans zurück.
Einziger Wermutstropfen im Spätherbst war das Ausscheiden im Viertelfinale des Westfalenpokals beim ambitionierten Oberligisten Sportfreunde Siegen (4:5 nach Elfmeterschießen). Dadurch platzte der Traum von der möglichen Teilnahme am DFB-Pokal. „Das tat am meisten weh“, räumt Julian Hesse ehrlich ein. „Durch einen Pfostenschuss im Elfmeterschießen zu scheitern, war schon sehr bitter.“
Inzwischen sind die Blicke aber längst wieder nach vorne gerichtet. Wenn der FC Gütersloh am 3. Januar in die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte startet, wird Julian Hesse aller Voraussicht nach auf einen unveränderten Kader zurückgreifen können. „Sehr wahrscheinlich werden wir nicht auf dem Transfermarkt tätig“, erklärt der Trainer, der mit seinem Team Testspiele gegen die Oberliga-Spitzenteams SC Verl II (8. Januar) und VfL Bochum II (18. Januar) bestreiten wird, ehe mit dem Heimspiel gegen die Sportfreunde Lotte (Freitag, 24. Januar, 19.30 Uhr) die Liga wieder startet.
Keine Veränderung ist auch auf der Trainerbank geplant. „Wir befinden uns in sehr guten Gesprächen“, lässt Julian Hesse durchblicken, dass einer erneuten Verlängerung seines Vertrages nicht mehr viel im Wege steht. Dabei schaut er in der Tabelle durchaus nach oben, auch wenn „es aktuell bei unseren wirtschaftlichen Möglichkeiten nicht realistisch ist, vom Aufstieg zu reden“, wie es der langjährige Gütersloher Trainer formuliert. „Wir haben uns vorgenommen, in den nächsten drei Jahren ein sehr guter Regionalligist zu werden“, umreißt Hesse die mittelfristige Zielsetzung des Klubs.
Foto-Quelle: FC Gütersloh