Startseite / Fußball / Regionalliga / Regionalliga West / KFC Uerdingen: Finanzamt stellt Antrag auf Insolvenz – Verein zieht nach

KFC Uerdingen: Finanzamt stellt Antrag auf Insolvenz – Verein zieht nach

Zukunft des Klubs einmal mehr unklar – Abzug von neun Punkten droht.
Das Finanzamt Krefeld hat beim Amtsgericht Krefeld einen Antrag auf die Eröffnung des Insolvenzverfahrens gegen den West-Regionalligisten KFC Uerdingen 05 gestellt. Anschließend sah sich aber auch der Vorstand des ehemaligen Bundesligisten, DFB-Pokalsiegers und Europapokal-Teilnehmers gezwungen, ebenfalls einen Insolvenzantrag zu stellen.

Wie es weitergeht, ist offen. Zunächst muss ein Insolvenzverwalter eingesetzt werden. Sportlich ist laut Statuten zunächst mit dem Abzug von neun Punkten durch den Westdeutschen Fußballverband (WDFV) zu rechnen.

Zur aktuellen Situation äußert sich Vorstandsmitglied Dirk Röthig auf der KFC-Homepage:

„Die Nachricht, dass das Finanzamt Krefeld einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens für den KFC Uerdingen gestellt hat, kommt für uns nicht überraschend. Seit unserem Amtsantritt im Oktober 2024 haben wir versucht, den KFC Uerdingen wieder in sichere Verhältnisse zu bringen. Wir haben mit Vereinsmitgliedern und -gremien, Personen aus der Stadtgesellschaft, Fans, möglichen Geldgebern und Insolvenzrechtlern gesprochen. Es ist uns nicht gelungen, genügend Geld einzuwerben, um die erneute Insolvenz zu verhindern.

Es tut uns sehr leid für die vielen treuen Fans des KFC, aber natürlich auch für die aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft um unseren Trainer René Lewejohann. Dass dies nur wenige Tage nach dem Gewinn der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft passiert ist, schmerzt sehr. Es ist keine schöne Situation, dennoch hoffen wir, dass es ein langfristiger und vernünftiger Neuanfang für den Verein ist.

Der Wegfall der Fortführungsprognose durch das Fehlen unterschriebener Sponsoringverträge und auch die Tatsache, dass weitere Sponsoren nicht bereit waren, ohne Insolvenz Geld zu geben, führten dazu, dass die Vorstände Dirk Röthig und Peter Kahstein im Nachgang zum Finanzamt einen eigenen Insolvenzantrag leider als alternativlos angesehen haben. 

Bedauerlicherweise ist es aber auch so, dass seit über einem halben Jahr keine entsprechenden Lösungen gefunden wurden, die finanziellen Löcher zu stopfen, auch wenn dies fälschlicherweise immer wieder behauptet wurde. Das Gegenteil ist eher der Fall. Wir haben das Gefühl, dass hier nicht im Sinne des Vereins gehandelt wurde, sondern eher im Sinne persönlicher Interessen. Dass uns außerdem nahezu täglich aus diesem Lager heftige Anfeindungen erreichen, die weit unter die Gürtellinie gehen, lassen wir in diesem Moment außen vor. 

Warum das Finanzamt den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt, liegt auf der Hand: Die finanzielle Situation des KFC Uerdingen ist dramatisch schlecht. Das war sie auch schon im Oktober, als wir dazu kamen. Der Verein startete im Sommer mit einem Minus von rund 600.000 Euro in die neue Spielzeit. Als Peter Kahstein und ich im Oktober in den Vorstand kamen, lag das Minus schon bei etwa einer Million Euro.

Obwohl schon dieses Loch Grund zu einem Herumreißen des Ruders, mindestens aber zu einem harten Sparkurs, gewesen wäre, häufte sich der Schuldenberg erschreckend schnell an – vor allem, weil der vorgesehene Finanzbedarf für die Mannschaft immer wieder nach oben korrigiert wurde, ohne dafür entsprechende Mittel zu haben. Man muss es so hart sagen: Ein Luftschloss nach dem anderen wurde gebaut.

Um weitere Zahlen sprechen zu lassen: Die Mannschaft kostet für die laufende Saison rund 1,4 Millionen Euro. Das ist für die 4. Liga viel – und eben leider zu viel, wenn es keine Finanzierung dafür gibt. Bis zum Ende der Spielzeit werden nach aktuellem Stand weitere 800.000 Euro fällig. Schlussendlich würden wir bei gleichbleibenden Kosten am Ende der Spielzeit ein Loch von circa 2,2 Millionen Euro vorfinden.

Wir hoffen, dass es nun mit Hilfe eines Insolvenzverwalters gelingt, den Verein zu retten. Ein weiteres Herausschieben, vielleicht von einer Hoffnung auf potente Geldgeber getrieben, hätte die Sache nicht besser, sondern schlechter gemacht. Die Höhe der notwendigen Insolvenzmasse würde monatlich immer weiter anwachsen und einen Neustart schon zu Beginn mit einer zu hohen Belastung verknüpfen. Durch den Insolvenzantrag ist jede, auch die für den 22. Januar geplante Mitgliederversammlung obsolet.“

Foto-Quelle: KFC Uerdingen 05

Das könnte Sie interessieren:

Rot-Weiß Oberhausen: Tanju Öztürk verlängert Vertrag bis 2026

35-jähriger Defensivspezialist bleibt über das Saisonende hinaus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert