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Traben Berlin: Platzers hauchdünner Erfolg im Fritz-Brandt-Rennen

Für Amateurfahrer ging es in zwei Vorläufen und Finale um 18.000 Euro.


Ein erfreulicher Publikumsandrang, furiose Leistungen von Pferden und Fahrern und zugleich auch mächtig viele Turbulenzen: Die Veranstaltung am Karfreitag auf der Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf hatte einiges zu bieten und war für jeden eingefleischten Traberfan in der Hauptstadt ohnehin ein absoluter Pflichttermin. Über der Derby-Bahn hing zwar eine dunkle Wolkenschicht – aber der Wettergott hatte dennoch ein Einsehen und ersparte den Besuchern einen befürchteten Dauerregen. Es herrschte also eine entspannte Atmosphäre.

Besonders bei den mit insgesamt 18.000 Euro Preisgeld dotierten beiden Vorläufen und dem Finale des Fritz-Brandt-Rennens fieberten die Zuschauer prächtig mit – ein Sulky-Klassiker, der im Amateursport angesichts seiner langen Tradition einen herausragenden Ruf genießt und dafür sorgte, dass 18 prominente Gespanne den Wettkampf in den beiden Gewinnsummenklassen – einmal bis 12.000 und einmal bis 30.000 Euro – aufnahmen.

Die gewinnärmeren Pferde kamen zuerst an die Reihe und die Geschichte des Rennens ist schnell erzählt, denn der erste Vorlauf entwickelte sich zu einer Galavorstellung von Emma Stolle und Lelle A.T.M.. Während sich der 18:10-Favorit George Gentley Mo (Daniel Wagner) gleich auf den ersten Metern eine Galoppade erlaubte und disqualifiziert wurde, übernahm Lelle A.T.M. sofort die Führung und brachte den Sieg souverän nach Hause. Am Ende wurde es zwar noch einmal spannend, denn Lake Louise (Nicole Saleh) leitete einen feinen Schlussangriff ein und flog wie ein „Düsenjäger“ heran. Doch Lelle A.T.M. bewies Moral und hielt dem Angriff mit einer Halslänge Vorteil stand. Orlando Attack (Julia Holzschuh), Brillant Times (Nicole Holzschuh) und Eagle Spav (Thomas Maaßen) holten sich die weiteren Finaltickets.

Viel Aufregung gab es im zweiten Vorlauf, der ebenfalls von der Spitze aus gewonnen wurde und an Peter Platzer und Billy Kimber ging. Nach blendendem Beginn konnte Platzer bis in die Gegenseite hinein das Tempo aus der Partie nehmen. Als dann kurz vor dem Schlussbogen His Highness S (Alexander Dame) von den Beinen kam, wurde es zwischen Billy Kimbers Verfolgern zu eng und mehrere Sulkys hingen zusammen. Peter Platzer nutzte die Chance zwar, um sich entscheidend abzusetzen, war aber über das Pech der anderen überhaupt nicht froh: „Wenn Billy Kimber allein auf weiter Flur ist, wird er stets sehr phlegmatisch. Es war gar nicht so leicht, ihn als Ersten ins Ziel zu bringen. Mir wäre es lieber gewesen, die Gegner im Nacken zu haben – dann hätte er wahrscheinlich ganz locker gewonnen“, lautete Platzers Statement bei der Siegerehrung. Fakt ist: Die hinter Billy Kimber platzierten Yes Please (Tom Karten), Loaded Amin (Sebastian Gläser), Stanley (Thomas Maaßen) und Lambo Fortuna (Andreas Fischer) wurden unter Wert geschlagen.

Auch das Finale verlief nicht störungsfrei. Aus dem ersten Band erwischte Emma Stolle mit Lelle A.T.M. den schnellsten Start, sah sich aber bald von dem diesmal André Pögel anvertrauten Eagle Spav bedrängt, der im ersten Bogen tatsächlich nach vorne ging. Als Emma Stolle Ende der Tribünengeraden kontern wollte, zog Lelle A.T.M nach innen und der Sulky des Wallachs kollidierte mit dem von Eagle Spav. Durch das abrupte Abbremsen wurden einige der Verfolger mächtig irritiert. Besonders übel erwischte es Brillant Times (Nicole Holzschuh), die nicht mehr ausweichen konnte, in Galopp verfiel und disqualifiziert wurde. Nach der Karambolage tat sich an der Spitze einiges. Billy Kimber und Peter Platzer hatten inzwischen die Führung übernommen und Yes Please setzte mit Tom Karten entschlossen nach. Ein dramatisches Duell begann. Einen kurzen Moment sah Yes Please schon wie die Siegerin aus – doch der etwas nach außen weichende Billy Kimber wehrte sich energisch und rettete sich mit wenigen Zentimetern Vorteil über die Linie (Foto). Schon acht Längen zurück ging das dritte Geld an Sebastian Gläser und Loaded Amin, die ihre Position Ende der Gegenseite verbessert hatten.

Michael Nimczyk: Zweiter um „Gold“ – Sieg bei Newcomern

Neben dem Fritz-Brandt-Klassiker genoss der mit 20.000 Euro Preisgeld dotierte zweite Lauf der Gold-Serie große Aufmerksamkeit. Neun vierbeinige Großkaliber traten auf der langen 2.500-Meter-Strecke aus zwei Bändern gegeneinander an, wobei allerdings die drei mit Zulage bedachten Teilnehmer Isla (Marciano Hauber), Zoom Diamant (Thomas Panschow) und Man of Steel (Johnny Westenbrink) in der engeren Entscheidung keine entscheidende Rolle spielten. Stattdessen gaben zunächst Teatox (Marisa Bock) und im weiteren Verlauf Uccellone (Christoph Schwarz) den Ton an. Während Teatox später von den Beinen kam, sah es für Uccellone lange Zeit sehr gut aus.

Doch als Keytothehill (Michel Rothengatter), der unterwegs mehrfach um die Spitze mitgekämpft hatte, sich auf der Zielgeraden noch einmal so richtig aufbäumte und sein ganzes Potential in die Waagschale warf, waren die Würfel rasch zu seinen Gunsten gefallen. Obwohl noch einmal Gefahr drohte. Denn der auf der Startgeraden – als es in zweiter Spur zwischen ihm und dem innen herausgenommenen Keytothehill mächtig eng wurde – angesprungene Django Hill (Michael Nimczyk) agierte auf der letzten Halben wie entfesselt und flog an Uccellone vorbei bis auf eine Kopflänge an den Sieger heran. Angesichts der vielen Meter, die Django Hill in der Anfangsphase verloren hatte, war dies eine herausragende Leistung, die man gar nicht hoch genug loben kann.

Eine übertriebene Tempohatz zwischen dem innen führenden Lingot d’Or (Thorsten Tietz) und dem außen attackierenden Foxtrot Jet (Christoph Schwarz) bestimmte den Verlauf der mit 6.000 Euro dotierten Newcomer-Serie. Während beide Pferde als Konsequenz dieses unnötigen Schlagabtausches im Einlauf nichts mehr zu verkaufen hatten, setzte sich dort Kissing Crystal (Michael Nimczyk) groß in Szene. Noch Ende der Gegenseite hatte die Stute nur an siebenter Stelle gelegen, doch am Zielpfosten waren es volle drei Längen, die Kissing Crystal in der phänomenalen Tagesbestzeit von dem ebenfalls fein finishenden Sokrates (Marisa Bock) und von Global Fair Play (Christoph Fischer) trennten.

Foto-Quelle: traberpixx.de/Trabrennverein Berlin-Mariendorf

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