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FC Schalke 04: Miron Muslic will „keine Versprechungen“ machen

Neuer Cheftrainer setzt weiterhin auf Kenan Karaman als Kapitän.


Kurz vor dem Trainingsstart beim Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04 stellte sich der neue Cheftrainer Miron Muslic (auf dem Foto in der Mitte) im Rahmen einer Pressekonferenz vor. Mit auf dem Podium saßen Frank Baumann (rechts), Mitglied des Vorstands für Sport, und Youri Mulder (links), Direktor Profifußball bei den Königsblauen. Im Mittelpunkt stand allerdings der neue S04-Trainer, der keiner Frage auswich.

Miron Muslic über…

…den ersten Kontakt und die anschließende Entscheidungsfindung: Ich hatte richtig Bock auf Schalke. Wer zum ersten Mal mit Schalke in Berührung kommt, mit dem passiert direkt etwas. Es hat sich direkt gut angefühlt. Dieser Eindruck bestätigte sich von Treffen zu Treffen. Man spürt, wie groß der Verein ist, diese Wucht. Ich habe sehr viele Menschen in den letzten Tagen getroffen. In Gesprächen mit den Fans erlebt man die Fankultur und Begeisterung. Man merkt, wie unglaublich wichtig Schalke für ihr Leben ist. Wir wollen uns dieser großen Herausforderung stellen, eine Dynamik entwickeln, mit Begeisterung Stück für Stück nach vorne arbeiten, auf allen Ebenen.

…den Umgang mit Druck: Mit der Zusage habe ich direkt gespürt, wie groß Schalke und das Drumherum sind. Das beeinflusst aber nicht meine tägliche Arbeit. Wir sind in einer Performance-Branche, müssen mit Druck umgehen können und Lösungen finden. Das betrifft auch jeden einzelnen Spieler, egal in welchem Klub. Für mich ist es extrem wichtig, die Balance im täglichen Arbeiten zu finden. Ich bin ein Teamplayer. Wir wollen als Staff eine Spielidee entwickeln und gemeinsam auf den Platz bringen, damit die Fans merken: Da geht etwas voran. Entsprechend haben wir den Staff so strukturiert, dass wir den größtmöglichen Benefit für die Jungs haben. Wir leben Höchstleistungsanspruch vor, das richtige Mindset – das wollen wir in der täglichen Arbeit einführen und hoffentlich schnell auf dem Platz umsetzen.

…seine Arbeitsweise: Ich weiß, wie ich mit Menschen umgehe, mit den Mitarbeitern und Spielern. Ich bin fordernd und klar, damit jeder weiß, was seine Rolle ist. Wenn wir gemeinsam als Mannschaft auflaufen, müssen die Jungs in jeder Spielphase wissen, was sie zu tun haben – auf dem Platz, im Training, in der Analyse. Ich bin absolut überzeugt vom Potenzial. Wir werden gewisse Dinge neu strukturieren, auch neben dem Platz.

…die gewünschte Spielphilosophie: Wir wollen sehr aggressiv spielen, sehr intensiv, sehr mutig, das passt wunderbar zu Schalke, zur Kultur des Vereins. Wir wollen aktiv sein, die Intensität nach oben schrauben. Unser Spiel definiert sich über Aggressivität, Intensität, ständiges Druckausüben auf den Gegner, sofortiges Umschalten, Geradlinigkeit. Das bedarf auch einer hohen Bereitschaft zu Handlungsschnelligkeit, ständig online sein. Das wird ein Prozess sein, aber wir werden relativ rasch den ersten Fortschritt sehen.

…die Mannschaft und die Kaderplanung: Dieser Kader hat die richtigen Voraussetzungen. Es liegt an uns, eine neue Begeisterung zu schaffen, die Menschen mitzunehmen. In jeder Transferphase wird es die eine oder andere Veränderung geben. Wir haben mit der Verpflichtung von Soufiane El-Faouzi ein Zeichen gesetzt. Diese Typen wollen wir: Hungrig und bereit, alles zu investieren. Das passt auch zu Schalke: Unbeugsam sein, bereit sein, ein Stück weit zu leiden, um das große Ganze anpacken zu können. Das werden wir mit der aktuellen Mannschaft umsetzen und uns schrittweise mit den richtigen Profilen beschäftigen, die zu diesen Ideen und vor allem zum Charakter von Schalke passen.

…die Kadergröße: Der Kader ist aktuell groß. Im Videostudium haben wir unsere Hausaufgaben gemacht, aber habe die Jungs noch nicht erlebt, noch nicht gespürt. Die Zeit werde ich mir in der täglichen Arbeit geben, dann werden wir mit Frank, Youri und Ben an der vernünftigen Kadergröße arbeiten. Wir müssen die Vorbereitung und Transferphase abwarten.

…das unrühmliche Ende der Vorsaison und wie er die Fans überzeugen will: Ich habe mitbekommen, wie leidenschaftlich die Fans sind und zurecht alles von uns verlangen können. Es liegt an uns als Mannschaft, dass wir so performen, eine neue Dynamik schaffen, die Menschen mitnehmen, sie begeistern. Sie sollen sehen: Wenn die Spieler das königsblaue Trikot überziehen, werden sie alles geben. Wenn ich mit Menschen rede, fühlt sich meine Familiengeschichte sehr, sehr ähnlich an wie viele Geschichten hier aus Gelsenkirchen. Keine einfache Zeit, ständig gegen Widerstände ankämpfen müssen, sich alles im Leben hart zu erarbeiten immer wieder, unbeugsam bleiben, authentisch. Ich denke daher, dass ich sehr gut hierher passe, auch als Mensch.

…seine Rolle beim Transfer von Soufiane El-Faouzi: Das haben wir gemeinsam geschafft. Die letzte Überzeugungsarbeit muss vom Trainer kommen, deswegen habe ich ihm den neuen Weg aufgezeigt. Die Art, wie er Fußball spielt, passt wunderbar zu uns. Er hat die Leidenschaft, das Feuer, unbeugsam sein, was hervorragend zur Schalke-DNA passt.

…Ziele für den S04: Mir ist jetzt wichtig, dass wir den Prozess nun täglich angehen. Ich weiß, wo der Verein herkommt. Daher werde ich hier keine großen Versprechungen machen.

…Kenan Karaman als Kapitän und Leader: Kenan war der erste Spieler, den ich angerufen habe. Er bleibt Kapitän. Sein Profil passt zu 100 Prozent zu uns und dem Anspruch, den wir alle haben. Er kann die Mannschaft besser machen. Es gilt, ihn bestmöglich zu unterstützen, indem wir die Achse verstärken, die alles zusammenhält. Schalke bedeutet Kenan alles, das hat man gesehen. Aber man muss die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen.

…seine Rolle im Verein und bei Transfers: Ich habe mir neulich die Pressekonferenz von Frank Baumann angeschaut, die ja ungefähr eine Stunde gedauert hat. Nach vier Seiten habe ich aufgegeben, alles mitzuschreiben. Er hat recht: Es ist keine One-Man-Show, auch ich bin ein absoluter Teamplayer. Alle Entscheidungen treffen wir gemeinsam für Schalke. Dass wir bei manchem Profil unterschiedliche Meinungen haben, gehört dazu, deswegen tauschen wir uns mehrmals täglich aus.

…die Rollenverteilung im Trainerteam: Volkan Ünlü ist für die Torhüter zuständig, uns war der nahtlose Übergang von der Knappenschmiede wichtig. Er passt als Mensch und er hat das Bedürfnis, sich und die Spieler jeden Tag zu verbessern. Tim Hoogland kümmert sich ums Abwehrverhalten, das gemeinsame Sichern, Standards, da hat er bereits sehr gute Arbeit gemacht und fühlt sich in dieser Struktur wohl. Ich habe schon lange mit Adin Osmanbasic und Eddie Lattimore zusammengearbeitet. Eddie kümmert sich um die Offensivabläufe, die Verbindung zu den Stürmern, Boxbesetzung, Gegenpressing. Adin beschäftigt sich damit, wie wir unsere Angriffe bei Ballbesitz vorbereiten, ins letzte Drittel kommen, die restliche Verteidigung organisieren.

…langfristige persönliche Ziele: Ich hatte nie einen Karriereplan. Aas in zwei Jahren sein wird, das ist mir nicht wichtig. Ich bin hier und stolz, dass ich Schalke-Trainer sein darf. Als gebürtiger Bosnier habe ich die Bundesliga verfolgt. Es hat meine ganze Familie sehr stolz gemacht, dass ich die Möglichkeit bekomme, diesen großen Verein zu trainieren.

Foto-Quelle: FC Schalke 04

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