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Galopp Hamburg: Nina Baltromei gewinnt als erste Frau das Derby

Gewinner Hochkönig kommt aus Trainingsquartier von Yasmin Almenräder.


Im 156. Deutschen Derby auf der Galopprennbahn in Hamburg Horn sorgte Galopper-Trainerin Yasmin Almenräder (Mülheim) für eine faustdicke Überraschung. Ihr Außenseiter Hochkönig, der mit 193:10 am Toto gewettet wurde, gewann den mit 650.000 Euro dotierten Klassiker.

Der Hengst, geritten von Nina Baltromei (Foto/Mülheim), Tochter der verstorbenen Trainerlegende Werner Baltromei, setzte sich am Vortag des 27. Geburtstages seiner Reiterin im Fotofinish gegen den englischen Gast Convergent (43:10/Trainer Karl Burke/Jockey Clifford Lee) durch. Auf dem dritten Rang landete Lazio (196:10/Waldemar Hickst/Martin Seidl).

Nina Baltromei hat erst vor wenigen Wochen ihre Ausbildung zur Profirennreiterin begonnen und mit dem Derbysieg Geschichte geschrieben. Noch nie hatte zuvor eine Frau das Deutsche Derby gewonnen. Die Siegprämie für das Team um den Stall Cloverleaf beträgt 390.000 Euro. Trainerin Yasmin Almenräder ist nach Sarah Steinberg, die vor zwei Jahren Fantastic Moon als Derbysieger sattelte, erst die zweite Frau, die einen deutschen Derbysieger zu verantworten hat. Gezüchtet wurde der Polish Volcano-Sohn von Marc Rühl, dem bekannten Pferdefotografen.

„Ich habe es noch gar nicht realisiert, dass ich gewonnen habe. Es ist der pure Wahnsinn, dass so erleben zu dürfen. Es haben mich soviele Leute unterstützt, dafür allen ganz herzlichen Dank. Hochkönig ist ein solch tolles Pferd, er lässt sich wie ein Auto fahren. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt Nina Baltromei.

Trainerin Yasmin Almenräder ergänzt: „Ich habe keine Worte mehr. Ich bin überwältigt. Der Ritt von Nina war so intelligent. Ich habe allerhöchsten Respekt vor ihrer Abgebrühtheit. Da gehört schon etwas dazu, das Rennen so zu gewinnen. Das Pferd war immer so cool und hat alles, was ein Rennpferd benötigt.“

Dritter Gäste-Sieg nur knapp verpasst

Insgesamt liefen 17 Pferde, der französische Gast Juwelier, Gewinner des Derby Trials in Iffezheim bei Baden-Baden, wurde bereits am Samstag abgemeldet. Der Besitzer hat sich stattdessen für einen Start in den USA über die kürzere Distanz von 2.000 Meter entschieden.

Erst zweimal in der Geschichte des Derbys ging der Sieg an ein im Ausland trainiertes Pferd: 2010 an Buzzword nach England und 2020 im Corona-Jahr durch In Swoop nach Frankreich. Der Hengst trug aber die Farben des traditionsreichen Gestüts Schlenderhan, das schon 19-mal das Deutsche Derby gewonnen hat. Ausgetragen wurde das Derby erstmals 1869 in Hamburg-Horn, nur im Endkriegsjahr 1945 fiel es einmal aus.

Auftakt der „großen Saison“ in Deutschland

Das Deutsche Derby war Teil des von Hong Kong verwalteten World Pool und war damit live in vielen Ländern zu sehen und zu bewetten. Von dieser Zusammenarbeit profitiert nicht nur der Hamburger Rennverein, sondern der gesamte deutsche Galopprennsport durch zusätzliche Aufmerksamkeit und Einnahmen.

Das Derby bildete den Auftakt der „großen Saison“ in Deutschland. Von diesen Rennen der höchsten internationalen Kategorie, die als „Champions League“ der Vollblüter gilt – gibt es nur sieben in Deutschland. Ende des Monats wird der Große Dallmayr Preis in München über 2.000 Meter gelaufen, eine Woche später entscheidet sich in Düsseldorf das Stutenderby, der 167. Henkel-Preis der Diana, für dreijährige Stuten. Danach beginnt die Grand Prix-Reihe mit Topklasse-Prüfungen über die klassische Derbydistanz von 2.400 Metern in Berlin, Baden-Baden, Köln und München. Diese Rennen stehen wie der Große Dallmayr-Preis dreijährigen und älteren Pferden offen

Foto-Quelle: Marc Rühl/Deutscher Galopp

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