Erste Veranstaltung des Breeders-Crown-Meetings findet am Samstag statt.

Auf der Trabrennbahn in Berlin steigt am Samstag der erste Renntag der so genannten Breeders Crown („Züchter-Krone“). Für die Teilnehmer der neun Rennen geht es bereits zum Auftakt des neben dem Derby wichtigsten bundesdeutschen Trabermeetings inklusive der Züchterprämien um rund 140.000 Euro Preisgeld. Der erste Start erfolgt um 13 Uhr.
Für den einen wäre ein zweiter Sieg in einem Breeders-Crown-Hauptlauf angesichts seiner bombastischen Gesamtform und seiner beeindruckenden Leistungsbereitschaft eigentlich nur die logische Konsequenz. Und die andere hat selbst im Falle einer Niederlage keinerlei Reputationsverlust zu befürchten, denn sie hat dieses Ziel bereits erreicht und mit zwei fantastischen BC-Volltreffern schon längst ein Stück Trabrenngeschichte geschrieben. Der von Robin Bakker gesteuerte Wallach Zoom Diamant und die von Tim Schwarma präsentierte Stute Isla (Foto) gehören zu jenen Pferden, die an diesem Wochenende ganz besonders im Rampenlicht stehen werden. Denn obwohl beide mit recht unterschiedlichen Erfolgschancen antreten, verkörpern sie genau das, was die Faszination des Sulky-Sports ausmacht. Sie sind vierbeinige „Majestäten“ und können sich beide – ganz unabhängig von den getätigten Wetten – der Bewunderung des Publikums sicher sein.
Für Isla, die 2022 und 2023 jeweils eine „Krone“ holte und in der abgelaufenen Saison nur hauchdünn der Konkurrentin Riet Hazelaar unterlag, ist es außerdem einer der letzten großen Auftritte. Sie wird demnächst die Rennlaufbahn beenden. Und obwohl Tim Schwarma gemeinsam mit Paul Kuhsträter, dem Besitzer der Stute, und dessen für das Training verantwortlichen Vater Heinz am Samstag natürlich das Optimum herausholen möchte, spielt das konkrete Ergebnis letztlich – zumindest in den Augen der Öffentlichkeit – eine untergeordnete Rolle. Egal was passiert – Isla hat die Herzen der Zuschauer längst erobert. Denn kaum ein Pferd hat das Breeders-Crown-Geschehen so geprägt wie die Dunkelbaune, die zu Beginn ihrer Karriere oft als Underdog belächelt wurde und dann jedes Mal aufs Neue über sich hinauswuchs und bewies, dass sie eine wahre Kaiserin ist.
Gegen die fünf Konkurrentinnen, auf die Isla im sechsten Rennen – dem inklusive der fünfzehnprozentigen Züchterprämie mit fast 51.000 Euro Preisgeld dotierten Hauptlauf der älteren Stuten – diesmal trifft, wird es allerdings schwer. Und auch die Wettprofis werden wohl eher die letztjährige Derby-Siegerin Nortolanda (Michel Rothengatter) sowie die in den zurückliegenden Monaten unglaublich erstarkte Cosmea (Michael Nimczyk) in der obersten Zeile des Tippscheins notieren. Zwischen diesen beiden Pferden entwickelte sich in der Stutendivision des Großen Preises von Deutschland ein geradezu dramatisches Gefecht, das Nortolanda nach Zielfotoauswertung zunächst für sich entschied. Sie war im Endkampf allerdings nach außen gewichen und hatte Cosmea abgedrängt. Daher wurde der Einlauf nach Überprüfung gedreht.
Die drei weiteren Starterinnen legen ebenfalls beste Empfehlungen vor. Exmes As (Robbin Bot) wurde im selben Rennen auf der Zielgeraden noch höllisch schnell und belegte zweieinhalb Längen hinter den beiden Streithähnen Rang drei. Die Fünfjährige hat ebenso wie die Stutenderby-Siegerin 2024 Speedrise Lady S (Robin Bakker), die sich auf den ersten Metern rasch eine gute Ausgangslage sichern könnte, in dieser Saison einige internationale Erfahrungen gesammelt. Naikey wird erstmalig Thomas Panschow anvertraut und gewann in Gelsenkirchen eine allerdings wesentlich leichtere Aufgabe mit Weile-Vorsprung. Obwohl das Feld mit sechs Teilnehmerinnen zwar relativ klein ist, verfügt es über eine vorzügliche Qualität. Und wer weiß: Vielleicht wird Isla, die ihre beiden BC-Erfolge als Riesenaußenseiterin für 17-faches und 26-faches Geld feierte, ihrem Ruf als Favoriten-Killerin einmal mehr gerecht.
Während im Stuten-Hauptlauf durchaus vieles unberechenbar ist, schauen die Prognosen für Zoom Diamant und Robin Bakker für den Hauptlauf der älteren Hengste und Wallache, der als achtes Rennen ausgetragen wird und bei dem es inklusive der Züchterprämie um fast 45.000 Euro Preisgeld geht, ziemlich eindeutig aus. Der Wallach besitzt einen königlichen Ruf und gilt für die meisten Experten als felsenfeste Bank. Zoom Diamants Gesamtform ist einfach zu prächtig, als dass man sich eine Niederlage vorstellen kann, zumal er sich auf der Mariendorfer Piste ganz besonders wohlfühlt. 2024 gelang dem Maharajah-Sohn in Berlin neben Volltreffern in den Adbell- und Buddenbrock-Klassikern zunächst der Breeders-Crown-Triumph. 2025 folgten dann Siege in der Gold-Serie, im Charlie-Mills-Memorial sowie im Vorlauf und im Finale zum Super Trot Cup. Besser hätte es für ihn gar nicht laufen können und auch Zoom Diamants kürzlicher dritter Rang in Paris-Vincennes war einfach großartig.
Doch muss der Favorit lediglich einen „Elfmeter ohne Torwart“ zu verwandeln? Wohl kaum. Denn er trifft auf einen echten Gegenspieler – den von Michael Nimczyk gesteuerten Jimmy Ferro BR. Der Hengst, der sich 2022 mit Alessandro Gocciadoro ebenfalls in die Breeders-Crown-Annalen eintrug, bleibt zwar stets ein wenig unberechenbar. An einem guten Tag ist Jimmy Ferro BR aber nahezu unschlagbar und sein 09,5-Bahnrekord in Mariendorf sowie der mit geradezu mörderischem Speed erzielte Triumph im Bahrenfelder Alsterpreis waren sensationell. Der Hengst könnte Zoom Diamant daher mächtig auf die Pelle rücken. Auch der mittlerweile auf skandinavischen Bahnen beheimatete Yin Yang (Jeppe Juel) ist nicht zu unterschätzen. Brothers in Arms (Robbin Bot) trabte dreimal hintereinander 12-er Kilometerzeiten und wie vorzüglich der Hauptlauf besetzt ist, unterstreicht alleine schon die Tatsache, dass ein Pferd wie Intinori (Victor Gentz) – kein Geringerer als Deutschlands siegreichster Traber der Saison 2024 – diesmal nur als Außenseiter antreten wird.
Der Auftakt des diesjährigen BC-Meetings gehört der so genannten „Anfängerklasse“ und es ist ein Duell zwischen Presley Boko (Michel Rothengatter) und Alex A’lir (Dennis Spangenberg) zu erwarten. Im zweiten Rennen spricht alles für den bei fünf Starts noch ungeschlagenen Uletto (Tom Karten). Es folgt eine BC-Entlastung, in der My Way Fortuna (Josef Franzl) sowie Toledo (Jörgen Sjunnesson) favorisiert sind. In der vierten Tagesprüfung könnte Komino Blue Lagoon (Sebastian Gläser) ihre „weiße Weste“ behalten. Danach stehen als fünftes und siebtes Rennen wiederum zwei Entlastungen auf dem Programm, in denen zunächst Yes Please (Robbin Bot) und dann Staccato HL (Michael Nimczyk) als Sieganwärter gelten. Den Schlusspunkt unter den ersten Breeders-Crown-Tag setzt eine mit der TippelTom-Talentförderung verknüpfte Prüfung, in der alles für Umbesi (Lasse Grundhöfer) und Simon Santana (Marcus Gramüller) spricht.
Foto-Quelle: Lingk/Mariendorfer Trabrenn GmbH
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