Christian Scheper – MSPW – Media Sportservice https://www.media-sportservice.de Von NRW nach ganz Deutschland - kompetent und brandaktuell Fri, 22 Apr 2022 20:13:42 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.3 WDFV-Verbandsgericht bestätigt 2:0-Wertung für Preußen Münster https://www.media-sportservice.de/2022/04/21/verbandsgericht-bestaetigt-wertung-fuer-muenster/ https://www.media-sportservice.de/2022/04/21/verbandsgericht-bestaetigt-wertung-fuer-muenster/#respond Thu, 21 Apr 2022 20:30:46 +0000 https://www.media-sportservice.de/?p=126435 Böllerwurf beschert Rot-Weiss Essen endgültig zwei Punkte Rückstand.
Das Verbandsgericht des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) hat die Berufung von Rot-Weiss Essen gegen die Wertung des abgebrochenen Spitzenspiels in der Regionalliga West zwischen RWE und dem SC Preußen Münster zurückgewiesen und das Urteil des WDFV-Sportgerichts vom 4. März in diesem Punkt bestätigt. Damit bleibt es auch nach der mündlichen Verhandlung vor dem Verbandsgericht unter dem Vorsitz von Helmut Hinz (Fußballverband Niederrhein/FVN) am Donnerstagabend in Duisburg dabei, dass die Partie mit 2:0 Toren und drei Punkten für Münster als gewonnen gewertet wird.

Eine Revision gegen das Urteil des Verbandsgerichts ist nicht mehr möglich, das Urteil ist damit rechtskräftig. Dadurch hat der SC Preußen Münster mit jetzt 77 Punkten als Tabellenführer vier Spieltage vor dem Saisonende in der Regionalliga West zwei Zähler Vorsprung vor den Essenern (75).

Die Begegnung im Essener Stadion an der Hafenstraße war am 20. Februar 2022 in der 74. Minute beim Stand von 1:1 von Schiedsrichter Christian Scheper (Emstek) zunächst für mehr als 20 Minuten unterbrochen und danach abgebrochen worden, nachdem aus dem Bereich eines Essener Zuschauerblocks ein Böller geworfen wurde, der anschließend im Innenraum explodierte. Mehrere Personen mussten im Anschluss medizinisch behandelt werden. Die beiden Münsteraner Ersatzspieler Marvin Thiel und Jannik Borgmann hatten jeweils Knalltraumata erlitten und waren nicht mehr einsatzfähig.

Sperrung der Stehplatzbereiche aus Urteil gestrichen

Das WDFV-Sportgericht unter dem Vorsitz von Hubert Jung (Fußball-Verband Mittelrhein/FVM) hatte in seiner Urteilsbegründung nach der erstinstanzlichen Verhandlung darauf verwiesen, dass der Schiedsrichter das betreffende Spiel zu Recht abgebrochen habe und dass sich der Verein das unsportliche Verhalten seiner Zuschauer zurechnen lassen müsse, auch wenn es sich – wie offenbar in diesem Fall – um einen Einzeltäter handelte, der keiner bestimmten Fangruppierung angehöre. Als Rechtsfolge ist laut WDFV-Spielordnung in Paragraph 43, Absatz 2, Nummer 5, die Spielwertung vorgegeben. Dieser Auffassung folgte jetzt auch das Verbandsgericht des Westdeutschen Fußballverbandes.

Aufgehoben wurde durch das Urteil des WDFV-Verbandsgerichts allerdings die Bestrafung des Vereins Rot-Weiss Essen in dem Punkt, dass sich im nächsten Heimspiel der Essener Regionalliga-Mannschaft nach Rechtskraft des Urteils auf den Stehplätzen im Stadion an der Hafenstraße keine Zuschauer hätten aufhalten dürfen. Dieser Passus wurde ersatzlos aus dem Urteil des Sportgerichts vom 4. März gestrichen. Die Geldstrafe von 15.000 Euro, von der 7.500 Euro für gewaltpräventive Maßnahmen aufgewendet werden muss, bleibt dagegen bestehen.

]]>
https://www.media-sportservice.de/2022/04/21/verbandsgericht-bestaetigt-wertung-fuer-muenster/feed/ 0
Rot-Weiss Essen: Einspruch gegen WDFV-Urteil https://www.media-sportservice.de/2022/03/14/rot-weiss-essen-einspruch-gegen-wdfv-urteil/ https://www.media-sportservice.de/2022/03/14/rot-weiss-essen-einspruch-gegen-wdfv-urteil/#comments Mon, 14 Mar 2022 12:45:04 +0000 https://www.media-sportservice.de/?p=124818 Spielabbruch gegen Münster wird jetzt vor Verbandsgericht verhandelt.
West-Regionalligist Rot-Weiss Essen hat beim Westdeutschen Fußballverband (WDFV) fristgerecht Einspruch gegen das Urteil des WDFV-Sportgerichts in Sachen Spielabbruch gegen Preußen Münster eingelegt. Damit wird die Angelegenheit demnächst vor dem WDFV-Verbandsgericht verhandelt. Das bestätigte der Traditionsklub am Montag.

Das Sportgericht hatte unter dem Vorsitz von Hubert Jung (Fußball-Verband Mittelrhein/FVM) entschieden, dass die abgebrochene Partie vom 26. Spieltag in der Regionalliga West zwischen RWE und dem SC Preußen wegen eines Böllerwurfs aus dem Essener Zuschauerbereich mit 2:0 Toren und drei Punkten für Münster als gewonnen gewertet wird. Im Zusammenhang mit einem weiteren Verfahren zu einem Vorfall vom 5. November 2021 beim Spiel von Rot-Weiss Essen bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach (2:1 für RWE) wurde gegen den Verein Rot-Weiss Essen „wegen unsportlichen Verhaltens des dem Verein zuzurechnender Anhänger“, die in Gladbach Pyrotechnik gezündet hatten, außerdem eine Gesamtgeldstrafe von insgesamt 15.000 Euro verhängt. Davon können die Essener 7.500 Euro für gewaltpräventive Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit verwenden, was dem Verband anschließend nachzuweisen wäre.

Dazu wurde entschieden, dass im nächsten Heimspiel der Essener Regionalliga-Mannschaft nach Rechtskraft des Urteils die Stehplätze (WAZ-Westkurve sowie die Blöcke G1 und G2 der Stadtwerke-Essen-Tribüne) im Essener Stadion für Zuschauer gesperrt bleiben müssen. Auch die gesamten Verfahrenskosten muss RWE tragen, sofern das Urteil in der zweiten Instanz bestätigt werden sollte.

Zum Hintergrund: Nach einem Böllerwurf aus dem Essener Zuschauerbereich hatte Schiedsrichter Christian Scheper (Emstek) die Partie gegen Münster im Essener Stadion an der Hafenstraße in der 74. Minute beim Stand von 1:1 zunächst für mehr als 20 Minuten unterbrochen und danach abgebrochen. Nach der lautstarken Detonation des Böllers mussten mehrere Personen medizinisch behandelt werden. Die beiden Münsteraner Einwechselspieler Marvin Thiel und Jannik Borgmann waren danach nicht mehr einsatzfähig. Das stellten Münsters Mannschaftsarzt Dr. Cornelius Müller-Rensmann, aber auch ein „neutraler“ Notarzt vor Ort fest.

Dass zwei Spieler des SC Preußen aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr am Spiel teilnehmen konnten, war für Schiedsrichter Scheper auch der ausschlaggebende Grund dafür, um sich gegen die mögliche Fortsetzung der Begegnung zu entscheiden und das Spiel abzubrechen. „Als klar war, dass Spieler zu Schaden gekommen sind und nicht mehr eingesetzt werden können, stand für mich fest, dass die Partie nicht fortgeführt werden kann“, so Scheper, der aus einer Corona-Quarantäne per Videokonferenz in die Sitzung des Sportgerichts zugeschaltet worden war.

Das WDFV-Sportgericht verwies in der Urteilsbegründung darauf, dass der Schiedsrichter das Spiel zu Recht abgebrochen habe. Das Sportgericht sah keinen Grund zu glauben, dass der Abbruch auf Veranlassung des Vereins Preußen Münster vorgenommen wurde. Als Rechtsfolge sei laut WDFV-Spielordnung in Paragraph 43, Absatz 2, Nummer 4, in einem solchen Fall die Spielwertung vorgegeben. Rot-Weiss Essens Rechtsbeistand Dr. Thomas Hermes hatte zuvor auf eine Wiederholung der Partie plädiert, da beiden Vereinen kein schuldhaftes Verhalten zuzurechnen sei. Dem folgte das Gericht nicht.

Das Urteil fiel, obwohl der Verband den Rot-Weissen keinen unzureichenden Ordnungs- oder Sicherheitsdienst ankreiden konnte. Vielmehr lobte Egbert Gössing (auf dem Foto links), Sicherheitsbeauftragter der Regionalliga West, als Zeuge sogar die Zusammenarbeit mit dem Verein und die eingeleiteten Maßnahmen rund um die Partie. „Es gab keine Beanstandungen“, so Gössing.

Sportrichter Jung stellte in seinem Urteil fest: „Das unsportliche Verhalten seiner Zuschauer muss sich der Verein zurechnen lassen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass es sich dabei offenbar um einen Einzeltäter handelte, der keiner bestimmten Fangruppierung angehört. Erschwerend kamen die vorherigen Vorfälle im Zusammenhang mit RWE-Fans hinzu. Auf der Gegenseite haben wir aber auch berücksichtigt, dass sich der Verein um eine Verbesserung der Situation bemüht.“

Foto-Quelle: Marcel Rotzoll

]]>
https://www.media-sportservice.de/2022/03/14/rot-weiss-essen-einspruch-gegen-wdfv-urteil/feed/ 1
Böllerwurf-Verhandlung: SC Preußen Münster siegt am „Grünen Tisch“ https://www.media-sportservice.de/2022/03/04/boellerwurf-verhandlung-sc-preussen-muenster-siegt-am-gruenen-tisch/ https://www.media-sportservice.de/2022/03/04/boellerwurf-verhandlung-sc-preussen-muenster-siegt-am-gruenen-tisch/#respond Fri, 04 Mar 2022 21:45:01 +0000 https://www.media-sportservice.de/?p=124287 Rot-Weiss Essen erwägt Einspruch gegen Urteil des WDFV-Sportgerichts.


Das Sportgericht des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) hat unter dem Vorsitz von Hubert Jung (Fußball-Verband Mittelrhein/FVM) entschieden, dass die abgebrochene Partie vom 26. Spieltag in der Regionalliga West zwischen Rot-Weiss Essen und SC Preußen Münster mit 2:0 Toren und drei Punkten für Münster als gewonnen gewertet wird.

Nach einem Böllerwurf aus dem Essener Zuschauerbereich hatte Schiedsrichter Christian Scheper (Emstek) die Partie im Essener Stadion an der Hafenstraße in der 74. Minute beim Stand von 1:1 zunächst für mehr als 20 Minuten unterbrochen und danach abgebrochen. Nach der lautstarken Detonation des Böllers mussten mehrere Personen medizinisch behandelt werden. Die beiden Münsteraner Einwechselspieler Marvin Thiel und Jannik Borgmann waren danach nicht mehr einsatzfähig. Das stellten Münsters Mannschaftsarzt Dr. Cornelius Müller-Rensmann, aber auch ein „neutraler“ Notarzt vor Ort fest.

Wie Thiel während der Verhandlung erklärte, ist er nach wie vor krankgeschrieben und hat auch noch mit den Folgen seines erlittenen Knalltraumas zu kämpfen. Die RWE-Verantwortlichen um den Vorstandsvorsitzenden Marcus Uhlig entschuldigten sich auch noch einmal bei Thiel und wünschten baldige Genesung.

Dass zwei Spieler des SC Preußen aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr am Spiel teilnehmen konnten, war für Schiedsrichter Scheper auch der entscheidende Grund dafür, um sich gegen die mögliche Fortsetzung der Begegnung zu entscheiden und das Spiel abzubrechen. „Als klar war, dass Spieler zu Schaden gekommen sind und nicht mehr eingsetzt werden können, stand für mich fest, dass die Partie nicht fortgeführt werden kann“, so Scheper, der aus einer Corona-Quarantäne per Videokonferenz in die Sitzung zugeschaltet worden war.

Das WDFV-Sportgericht verwies in der Urteilsbegründung darauf, dass der Schiedsrichter das Spiel zu Recht abgebrochen habe. Das Sportgericht sah keinen Grund zu glauben, dass der Abbruch auf Veranlassung des Vereins Preußen Münster vorgenommen wurde. Als Rechtsfolge sei laut WDFV-Spielordnung in Paragraph 43, Absatz 2, Nummer 4, in einem solchen Fall die Spielwertung vorgegeben. Rot-Weiss Essens Rechtsbeistand Dr. Thomas Hermes hatte zuvor auf eine Wiederholung der Partie plädiert, da beiden Vereinen kein schuldhaftes Verhalten zuzurechnen sei. Gegen das Urteil kann allerdings noch Einspruch vor dem WDFV-Verbandsgericht eingelegt werden.

15.000 Euro Geldstrafe und Sperrung der Stehplätze für ein Spiel

Im Zusammenhang mit einem weiteren Verfahren zu einem Vorfall vom 5. November 2021 beim Spiel von Rot-Weiss Essen bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach (2:1 für RWE) wurde gegen den Verein Rot-Weiss Essen „wegen unsportlichen Verhaltens des dem Verein zuzurechnender Anhänger“, die in Gladbach Pyrotechnik gezündet hatten, eine Gesamtgeldstrafe von insgesamt 15.000 Euro verhängt. Davon können die Essener 7.500 Euro für gewaltpräventive Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit verwenden, was dem Verband anschließend nachzuweisen wäre.

Außerdem wurde entschieden, dass im nächsten Heimspiel der Essener Regionalliga-Mannschaft nach Rechtskraft des Urteils die Stehplätze (WAZ-Westkurve sowie die Blöcke G1 und G2 der Stadtwerke-Essen-Tribüne) im Essener Stadion für Zuschauer gesperrt bleiben müssen. Auch die gesamten Verfahrenskosten muss RWE tragen.

Dieses Urteil fiel, obwohl der Verband den Rot-Weissen keinen unzureichenden Ordnungs- oder Sicherheitsdienst ankreiden konnte. Vielmehr lobte Egbert Gössing, Sicherheitsbeauftragter der Regionalliga West, als Zeuge sogar die Zusammenarbeit mit dem Verein und die eingeleiteten Maßnahmen rund um die Partie. „Es gab keine Beanstandungen“, so Gössing.

Sportrichter Jung stellte in seinem Urteil fest: „Das unsportliche Verhalten seiner Zuschauer muss sich der Verein zurechnen lassen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass es sich dabei offenbar um einen Einzeltäter handelte, der keiner bestimmten Fangruppierung angehört. Erschwerend kamen die vorherigen Vorfälle im Zusammenhang mit RWE-Fans hinzu. Auf der Gegenseite haben wir aber auch berücksichtigt, dass sich der Verein um eine Verbesserung der Situation bemüht.“

RWE-Vorsitzender Uhlig: „Beraten über Konsequenzen“

Rot-Weiss Essens Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig nahm inzwischen auch offiziell Stellung zu dem Urteil. „Die
Verbandsentscheidung ist eine harte Strafe für Rot-Weiss Essen“, so Uhlig. „Wir haben darauf hingearbeitet, es zu einem Wiederholungsspiel kommen zu lassen. Das wäre das aus unserer Sicht sachgerechtere Urteil gewesen. Wir werden uns
nun intern beraten, ob wir Berufung einlegen.“

Uhlig weiter: „Die Höhe der Geldstrafe und die Tribünensperrung ist eine Konsequenz aus den wiederholten Verfehlungen in den letzten Jahren. Das Sportgericht hat uns unmissverständlich mitgeteilt, dass das Maß irgendwann voll ist. Diesen Worten können wir uns an dieser Stelle nur anschließen. Die Fans, die dafür verantwortlich sind, müssen sich wirklich hinterfragen und darüber nachdenken, welchen Bärendienst sie Rot-Weiss Essen erwiesen haben. Daher werden wir uns auch hier über Konsequenzen beraten und auch vor unpopulären Maßnahmen nicht zurückschrecken.“

Der RWE-Vorsitzende kündigte auch schon Regressansprüche gegen den von der Polizei nach zahlreichen Hinweisen aus dem Fanumfeld ermittelten Tatverdächtigen an, einen 29-jährigen vorbestraften Familienvater aus Marl, der vor einer Woche festgenommen wurde. Der Haftbefehl wurde gegen Auflagen (tägliche Meldepflicht bei der Polizei, bundesweites Stadionverbot) vorerst außer Vollzug gesetzt.

Durch den Sieg am „Grünen Tisch“ (sofern er rechtskräftig werden sollte) ist der SC Preußen Münster nach aktuellem Stand mit 60 Punkten neuer Tabellenführer in der Regionalliga West. Die „Adlerträger“ haben allerdings auch zwei Spiele mehr als Rot Weiss Essen (59 Zähler) absolviert.

Foto-Quelle: Marcel Rotzoll

]]>
https://www.media-sportservice.de/2022/03/04/boellerwurf-verhandlung-sc-preussen-muenster-siegt-am-gruenen-tisch/feed/ 0
„Bitter Sweet Symphony“: Spielabbruch in Essen und die Folgen https://www.media-sportservice.de/2022/02/21/rwe-bitter-sweet-symphony/ https://www.media-sportservice.de/2022/02/21/rwe-bitter-sweet-symphony/#respond Mon, 21 Feb 2022 11:00:06 +0000 https://www.media-sportservice.de/?p=123747 Tabellenführer droht jetzt Niederlage am „grünen Tisch“.
Alles war angerichtet im Stadion an der Hafenstraße: 10.000 Zuschauer erlebten in dem unter Corona-Bedingungen ausverkauften Stadion ein intensives, wenn auch nicht hochklassiges Top-Spiel zwischen Spitzenreiter RWE und Verfolger SC Preußen Münster. Kurz vor der Pause verwandelte Thomas Eisfeld (45.) einen Foulelfmeter zur Führung der Gastgeber, bei denen Co-Trainer Lars Fleischer seinen „Chef“ Christian Neidhart (Corona-Infektion) vertrat. In der zweiten Halbzeit glich Gerrit Wegkamp (72.) zum 1:1 aus.

Zu diesem Zeitpunkt schien zwischen den beiden Aufstiegsaspiranten noch alles möglich, Hochspannung für die Schlussphase garantiert. Bis es jedoch zu einem verhängnisvollen Böllerwurf aus dem Essener Fanblock kam, der den sportlichen Vergleich der beiden Traditionsklubs und das Titelrennen in der Regionalliga West in den Hintergrund rückte. Über Fußball sprach danach niemand mehr.

Der Böller landete direkt vor den Füßen der sich aufwärmenden Preußen-Spieler Marvin Thiel und Jannik Borgmann. Thiel hielt sich sofort die linke Gesichtshälfte. Schiedsrichter Christian Scheper (Emstek) unterbrach nach kurzer Besprechung auf dem Rasen – auch mit SCP-Trainer Sascha Hildmann – die Partie und schickte beide Teams in die Kabinen. Aus den Boxen dröhnte – vielleicht war es gewollt – „Bitter Sweet Symphony“ der britischen Band „The Verve“, gleich danach „Don’t look back in Anger“ von Oasis. Bittere Symphonie und nicht im Ärger zurückschauen – war das der Tenor aus diesen beiden Songs für die zunächst 15-minütige Unterbrechung? Stand das Spiel vor dem Abbruch oder wollte der Referee nur für etwas Ruhe sorgen?

Jedenfalls erinnerte sich so mancher Preußen-Anhänger gleich auch den Böllerwurf von Osnabrück vor zehn Jahren. Damals explodierte ein sogenannter Polen-Böller in einem Kabinengang und verletzte 35 Menschen. Der Täter wurde damals zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Bereits im Hinspiel hatten gewaltbereite Essener Anhänger nach dem Abpfiff für einen Sturm der Gegentribüne im Preußenstadion und Randale gesorgt. Es gab 30 Verletzte und zwei Festnahmen, außerhalb der Stadion hatte die Polizei die Situation schnell kontrolliert. Beide Vereine wurden zu Geldstrafen verurteilt: RWE musste 5.000 Euro Strafe zahlen, Preußen Münster als Gastgeber 1.500 Euro.

Schnell wurde klar: Marvin Thiel erlitt ein Knalltrauma und war von da an nicht mehr einsatzfähig. Er wäre sonst vermutlich wenig später für Lukas Frenkert eingewechselt worden. Auch Jannik Borgmann wurde nach einer Untersuchung durch Münsters Mannschaftsarzt Dr. Cornelius Müller-Rensmann und einen „neutralen“ Mediziner als nicht mehr spielfähig eingestuft. Damit war ein Abbruch unvermeidlich.

Nach 25 Minuten wurde es zur Gewissheit. In der Zwischenzeit waren bereits Szenarien mit den Sicherheitsbehörden abgestimmt worden, damit eine möglichst störungsfreie Zuschauer-Abreise gesichert werden konnte. In Kooperation mit Schiedsrichter Christian Scheper einigten sich die Vereine auf einen Spielabbruch. „Unerfreuliche Umstände“, nannte das Marcus Uhlig (auf dem Foto 2.v.l.), Vorstandsvorsitzender von RWE, sehr zurückhaltend. Und: „Heute werden wir das alles nicht aufklären können. Das war ein Feuerwerkskörper der heftigeren Art. Das ist nicht die Hafenstraße, das ist nicht RWE.“

Uhlig kündigte an, alles zu unternehmen, um den oder die Täter dingfest zu machen und zur Rechenschaft ziehen zu können. Das allerdings dürfte auch nur wenig an den Folgen ändern, mit denen die Essener jetzt rechnen müssen, wenn sich die Sportgerichtsbarkeit des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) mit dem Fall beschäftigt. Dort dürfte RWE eine Niederlage am „grünen Tisch“ drohen. Auch Geisterspiele oder zumindest Zuschauer-Teilausschlüsse sowie weitere Strafen könnten zur Debatte stehen.

Preußen-Sportchef Peter Niemeyer zeigte sich geschockt, nachdem zwei seiner Spieler verletzt worden waren: „Das sind Szenen, die keiner will.“ Natürlich habe man mit dem Referee auch über die Fortsetzung der Partie besprochen. So wäre bei einem Wiederanpfiff ein erneuter Seitentausch vollzogen worden. Weiterzuspielen war für beide Vereine eine Option, am Ende aber entschied man sich dagegen.

Foto-Quelle: Marcel Rotzoll

]]>
https://www.media-sportservice.de/2022/02/21/rwe-bitter-sweet-symphony/feed/ 0
RW Essen: Spielabbruch gegen Preußen Münster https://www.media-sportservice.de/2022/02/20/essen-spielabbruch-gegen-preussen-muenster/ https://www.media-sportservice.de/2022/02/20/essen-spielabbruch-gegen-preussen-muenster/#comments Sun, 20 Feb 2022 16:15:47 +0000 https://www.media-sportservice.de/?p=123710 Böller aus Essener Fanblock geworfen – Sportgericht muss entscheiden.

Das Top-Spiel in der Regionalliga West zwischen Spitzenreiter Rot-Weiss Essen und dem Tabellenzweiten SC Preußen Münster wurde am Sonntag von Schiedsrichter Christian Scheper (Emstek) in der 74. Minute beim Stand von 1:1 (1:0) abgebrochen. Grund war ein Böllerwurf aus dem Essener Zuschauerbereich in Richtung der Münsteraner Reservespieler, die sich gerade an der Seitenlinie auf ihren Einsatz vorbereiteten.

Nachdem der Unparteiische die Partie zunächst unterbrochen und beide Mannschaften in die Kabine geschickt hatte, stellte Preußen Münsters Mannschaftsarzt Dr. Cornelius Müller-Rensmann in Kooperation mit einem weiteren Mediziner nach einer Untersuchung fest, dass die betroffenen Spieler Marvin Thiel (Knalltrauma) und Jannik Borgmann (Schock) nicht mehr spielfähig seien. Daraufhin wurde die Begegnung abgebrochen.

„Wir verurteilen diesen Vorfall auf das Schärfste. Das ist nicht die Hafenstraße, das ist nicht RWE“, sagte Rot-Weiss Essens Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig. „Das sind Szenen, die keiner will“, meinte Münsters Sportdirektor Peter Niemeyer.

Vor 10.000 Zuschauer*innen in dem unter Corona-Bedingungen ausverkauften Stadion an der Hafenstraße hatte Thomas Eisfeld (45., Foulelfmeter) die Gastgeber kurz vor der Pause in Führung gebracht. Gerrit Wegkamp (72.) gelang der Ausgleich für Preußen Münster. Wenig später wurde der verhängnisvolle Böller geworfen. Mit den Auswirkungen des Spielabbruchs und der möglichen Spielwertung wird sich demnächst die Sportgerichtsbarkeit des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) beschäftigen.

Foto-Quelle: Marcel Rotzoll

]]>
https://www.media-sportservice.de/2022/02/20/essen-spielabbruch-gegen-preussen-muenster/feed/ 1
Fortuna Köln: Traditionsduell mit Alemannia mehrfach unterbrochen https://www.media-sportservice.de/2019/11/04/fortuna-koeln-und-alemannia-aachen-trennen-sich-11-unentschieden/ https://www.media-sportservice.de/2019/11/04/fortuna-koeln-und-alemannia-aachen-trennen-sich-11-unentschieden/#respond Mon, 04 Nov 2019 21:45:29 +0000 https://www.media-sportservice.de/?p=79155 1:1 zwischen Ex-Bundesligisten wird von Ausschreitungen überschattet.
Das Traditionsduell zwischen Fortuna Köln und Alemannia Aachen blieb zum Abschluss des 16. Spieltages in der Regionalliga West ohne Sieger. Die beiden ehemaligen Bundesligisten trennten sich vor 2.613 Zuschauern im Kölner Südstadion 1:1 (0:0). Damit hielten beide Serien. Die Fortuna ist seit sieben Begegnungen unbesiegt, die Alemannia seit vier Partien.

In der zweiten Halbzeit brachte Mike Owusu (55.) die Gastgeber mit einem satten Linkschuss unter die Latte in Führung. In der Schlussphase sorgte Aachens Marco Müller (81.) nach feiner Vorarbeit von Vincent Boesen für den Endstand für das Team von Trainer Fuat Kilic (Foto).

Überschattet wurde das Duell von Zuschauerausschreitungen. So protestierten beide Fanlager während der ersten Halbzeit mit Trillerpfeifen gegen die Ansetzung der Partie an einem Montagabend. Aus dem Kölner Fan-Block wurden außerdem Tennisbälle auf das Spielfeld geworfen.

Trotz mehrfacher Aufforderung des Stadionsprechers ertönten auch nach einer ersten Pause weiter Pfiffe von den Rängen, so dass Schiedsrichter Christian Scheper (Emstek) die Partie für eine Viertelstunde unterbrach und beide Mannschaften in die Kabine schickte. Erst danach wurde das Spiel fortgesetzt. In der Anfangsphase der zweiten Hälfte zündeten dann auch noch Zuschauer aus dem Aachener Fanblock Pyrotechnik und sorgten für eine weitere Unterbrechung.

]]>
https://www.media-sportservice.de/2019/11/04/fortuna-koeln-und-alemannia-aachen-trennen-sich-11-unentschieden/feed/ 0