Jugend-Preis – MSPW – Media Sportservice https://www.media-sportservice.de Von NRW nach ganz Deutschland - kompetent und brandaktuell Mon, 21 Aug 2023 12:16:28 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.3 Nachlese zum Traber-Derby: Matratzen in der Box beruhigen Schampus https://www.media-sportservice.de/2023/08/21/derby-nachlese-matratzen-in-der-box-beruhigen-triumphator-schampus/ https://www.media-sportservice.de/2023/08/21/derby-nachlese-matratzen-in-der-box-beruhigen-triumphator-schampus/#respond Mon, 21 Aug 2023 12:00:06 +0000 https://www.media-sportservice.de/?p=149701 Vierter Sieg im „Blauen Band“ für Günter Herz – Sperre für Rudi Haller.


Wohl selten in der 128 Kapitel umfassenden Historie des 1895 erstmals ausgetragenen Deutschen Traber-Derbys entsprach das Resultat dem, was Fachleute und Laien nach den vor 14 Tagen über die Bühne gegangenen Vorläufen prognostiziert hatten: Die drei nach Strich und Faden überragenden Sieger dieser Qualifier fochten auf der Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf das mit 265.639 Euro bestickte „Blaue Band“, das mit Abstand wertvollste Trabrennen der Bundesrepublik, unter sich aus. Der Rest entpuppte sich – ebenfalls wie erwartet – als exquisite Staffage, die allerdings in kleinem Umfang das Zünglein an der Waage spielen sollte.

Ein Langweiler also? Mitnichten! Schon die Startphase verlief anders als von praktisch allen erwartet. Nichts wurde es aus einem rassigen Dreikampf um die Spitze zwischen den drei bei 26:10, 27:10 und 28:10 praktisch gleichauf in der Gunst der Wetter stehenden Favoriten, die für ihre Raketenstarts bekannt und gefürchtet waren. Y Not Diamant mit Robin Bakker („Mister Derby“) zog sich von Rampe „2“ halbseiden zurück, der spätere Sieger Josef Franzl (Foto) begnügte sich mit seinem Schampus an der „1“ mit dem sofortigen Platz im Windschatten Gio Cashs, für den dessen Trainer und Fahrer Dion Tesselaar keinen Zweifel gelassen hatte, unbedingt in Front zu wollen. Ein Kampf fand gar nicht statt.

Ohne die geringste Widerrede flitzte der im Berliner Mitbesitz stehende, als Rappe verkleidete „Goldesel“, der bereits 338.260 Euro gescheffelt hatte, nach vorn und zog dort seine zügige Runde. Schampus dahinter vor Perfecto, mit dem Vorjahrssieger und Lokalmatador Thorsten Tietz goldrichtig spekuliert hatte und nun gemütlich der Dinge harren konnte, die fortan kommen sollten. Kniffliger war die Lage für Y Not Diamant, der derart behäbig in die Hufe kam, das er nur im dritten Paar außen lag und damit weit weg von der vorderen Musik, die seine schärfsten Rivalen Gio Cash und Schampus anstimmten.

600 Meter vor dem Ziel machte sich Bakker mit seinem Diamanten auf die Strümpfe, doch war der Weg nach vorn beträchtlich. Der vom achtmaligen Derby-Siegtrainer Paul Hagoort vorbereitete Wallach flog nur so über den Sand, hatte Gio Cash 250 Meter vor dem Ziel am Wickel und das bessere Momentum für sich – aus der Traum vom Sieg für Gio Cash. Bakker hatte seinen siebten Triumph im Deutschen Derby dicht vor Augen – bis Schampus lossprudelte und ihm unter dem Jubelsturm der Kulisse den ersten Rang um eine halbe Länge sicher ablief.

In der Zwei-Klassen-Gesellschaft war der sich prächtig als äußerer Anführer verkaufende Yahoo Diamant die „Nummer eins vom Rest“ vor See the Moon und Uccellone. Dessen Steuermann Rudolf Haller hatte allerdings 500 Meter vorm Ziel für die einzige unschöne Szene des sonst störungsfrei ablaufenden Klassikers gesorgt, als er den Hengst nach außen dirigierte und dabei Sir Express gewaltig in die Quere kam. Nur mit Mühe, Geschick und Glück vermochte Robbin Bot einen Sturz seines Rappen zu verhindern. Die Aktion Hallers – ausgerechnet jenes Mannes, der die Präsentation der Derby-Piloten mit den Worten beschlossen hatte, es möge einen fairen Verlauf geben und der Beste gewinnen – zog die Disqualifikation Uccellones und 1.500 Euro Geldbuße sowie ein 14-tägiges Fahrverbot für den Bayern nach sich.

War Schampus in der neuen Derby-Rekordzeit von 1:11,4 Minuten für den durchschnittlichen Kilometer über die Piste gesprudelt, so ließen er und sein Patron mit der Siegerehrung ein erkleckliches Stück auf sich warten. Küsschen hier, Shakehands dort, Umarmungen ohne Ende, es dauerte fünf Minuten, bis sie endlich im nobelsten Winner Circle der Republik angekommen waren und sich feiern lassen konnten. Für Franzl Genugtuung pur, denn nach seinem ersten Sieg mt Dream Magic BE im deutschen Skandal-Derby 2012, das er am Grünen Tisch gewonnen hatte, hatten sich auch Pfiffe unter den damals spärlichen Beifall gemischt. Diesmal paradierten Franzl und sein Team im grenzenlosen Jubel.

34 Jahre nach Grimaldi ging das Blaue Band erstmals wieder – nach Gesells und Lord Pits Triumphen 1966 und 1967 zum vierten Mal insgesamt – ans noble, an einem „Lachsbach“ gelegene norddeutsche Gestüt Lasbek, das seit 1965 von Tchibo-Erbe Günter Herz geführt wird. Der hat mit der Verpflichtung des bald 1.400 Siege schweren Bayern Josef Franzl als Gestütstrainer vor vier Jahren einen goldenen Griff getan.

Den vielen skurrilen Geschichten rund um das „Blaue Band“ fügten die 2023er Derby-Sieger eine neue hinzu: Nach dem Bad in der Menge gab’s, nachdem Schampus zur unvermeidlichen Dopingprobe abkommandiert war, für Franzl ein Bad im heuer gut gefüllten Mariendorfer Teich. Eine Welle, die schon Besitzer Andreas Schwarz nach dem Triumph seines Tsunami Diamant 2017 exerziert hatte. Das war noch nicht alles fürs Kuriositäten-Kabinett: Hatte Hänschen Frömming 1933 seinen Hengst Xifra mit Seidenstrümpfen ausstaffiert, um die Fesselbeuge des an dieser Stelle sehr empfindlichen Hengstes zu schützen, so trugen zu Schampus‘ Triumph Matratzen ihren Teil bei. „Nach längeren Reisen (und dazu gehörten die rund 300 Kilometer von Lasbek nach Berlin) war Schampus extrem unleidlich – zu mir, seiner Pflegerin, die er sonst über alles liebt, vor allem zu sich selbst, donnerte und krachte gegen die Boxenwände, dass uns angst und bange wurde. Seiner Psyche tat das gar nicht gut. Ich hatte immer den Eindruck, dass er dabei zu viel Kraft verpulvert“, plauderte „Bademeister“ Franzl aus dem Boxen-Kästchen.

Des Rätsels halbe Lösung: Seine Boxe wird mit Matratzen „tapeziert“, um die Verletzungsgefahr zu bannen. „Die komplette Lösung war, dass wir ihn unmittelbar nach dem Transport nur kurz in die Boxe entließen, dann anspannten und ihn sechs, sieben Kilometer locker joggen ließen. Danach war er friedlich wie ein Lamm, legte sich hin und schlief tief und fest. Den Kniff haben wir vor dem Vorlauf ausgetüftelt, und er gefiel mir gut wie nie zuvor.“ Für die Statistiker war’s der beim zehnten Auftritt der siebente Erfolg des gezähmten Widerspenstigen, der für die geschichtsträchtige Arbeit 124.820 Euro gutgeschrieben bekommt – macht nun 188.514 Euro für Lasbeks Kasse.

Trostpflaster geht an die Bots

Den mit 20.000 Euro dotierten Derby-Trostlauf, den nach Streichung von Lagerfeld Mo nur sieben Aspiranten in Angriff nahmen, klinkte sich der Vorlauf-Fünfte Duncan Laurence mit dem in Überform fahrenden Robbin Bot (Willich) aus der Frontlage gegen Mac Idzarda und Cash to Thelimit S ein. Dem Propulsion-Sohn wurde das umso einfacher gemacht, weil Smart Hill As nach einem schweren Startfehler keine Rolle mehr spielte und sich der Berliner Black Mountain in der Außenspur müde lief. Da konnte die Regie Robbins Siegersong „Jerusalema“ gleich wieder aus der Warteschleife holen.

Jugend-Preis: Valnes Phenix und Flower in 1:17,1

Der als Neuerung nach Geschlechtern geteilte Jugend-Preis um jeweils 15.000 Euro für die Zweijährigen ging bei den Herren an Valnes Phenix. Jaap van Rijn versteckte den in Schweden geborenen Hengst der Gerrits Recycling Group nach dem Motto: „Wenn Zwei sich streiten, freut sich der Dritte.“ Die Zwei waren Bellucci Rosso aus dem Quartier von Paul Hagoort, der zügig nach vorn düste, und Otis Dream, mit dem Dion Tesselaar nach einer Runde die Außenspur bevölkerte und Bellucci Rosso Mitte der Zielgeraden eine Galoppade abrang. Aus geschonter Lage entpuppte sich der Phoenix als eiskalter Abstauber.

In der Division der 2021 zur Welt gekommenen Stuten gingen Blumen samt 7.500 Euro dank Flower und Christoph Schwarz ans Team Neuhof nach Österreich. Eine Runde lang wurde die Prüfung von den beiden Tesselaar-Schützlingen Oreal Boko und Olivia Hazelaar bestimmt. Dann dirigierte Formfahrer Schwarz die in Italien geborene Flower nach außen, wo sie wie ein erwachsenes Rennpferd grandios durchzog, die beiden Niederländerinnen rechts liegen und den Schlussangriff ihres steten Schattens La Vita ins Leere laufen ließ. Mit 1:17,1 schlug die Muscle-Mass-Tochter in der gleichen Zeit wie Valnes Phenix an.

Ein „Drache“ auf der Rekordmeile

Einen unerwarteten Ausgang nahm die Rekordmeile für die Internationalen, denn keiner der drei aktuellen oder einstigen Mariendorfer Bahnrekordler landete ganz vorn: Der amtierende Rekordhalter Chimichurri, mit der „2“ ideal bedient, sprang beim Versuch, an Exclusive Fire vorbei in Front zu kommen. Der alte Haudegen Halva von Haithabu traf es beim ersten Versuch in diesem Jahr zu anspruchsvoll an, und Major Ass lief sich auf zu weiten Wegen die Lunge aus dem Hals. So sprach vieles für den aktuellen Charlie-Mills-Sieger Bayard, mit dem sich Robbin Bot mehr als einen Kilometer im Windschatten des ein schneidiges Tempo vorlegenden Exclusive Fire verstecken konnte.

500 Meter vor dem Ziel beorderte er den Ready-Cash-Sohn in die Freiheit, bekam an der letzten Ecke den sich verbissen wehrenden Exclusive Fire allmählich in den Griff – und stand doch auf verlorenem Posten gegen die mit furiosem Speed aus dem Hintertreffen heranwirbelnden Jason Dragon und Blind Date. Der noch vor 14 Tagen im Mills-Memorial ganz blass gebliebene „Drache“ bekam bei Tausendsassa Jaap van Rijn regelrecht Flügel und bescherte Trainer Erwin Bot und den Gebrüdern Gerrits nach 1:11,5 Sieg Numero vier an diesem Sonntag. Alles passte für Blind Date. Die einzige Stute im Feld, nach Gewinnen die Kirchenmaus, unterstrich mit krachendem Endspurt zu Rang zwei, zu welchen Großtaten sie fähig ist.

Die Kleinste revanchiert sich

Die Derby-Revanche zwischen Days of Thunder, dem Sieger im „großen“ Derby 2022, und Riet Hazelaar, die im Vorjahr das „Blaue Band“ der Stuten geholt hatte, fiel schon am Start ins Wasser, den Days of Thunder nicht zum ersten Mal im Galopp vermasselte. Besser kam Riet in Gang, die ganz leicht in Front zog und Isla vorbeiließ, die Ende der Gegengeraden vom wuchtig attackierenden Oblivion rechts liegen gelassen wurde. Diese Drei sollten am Ende gar keine Rolle spielen, denn Grand Ready Cash, der Derby-Dritte, machte Oblivion rasch den Garaus.

Und dann kam plötzlich die „Mini-Traberin“ Sunset boulevard auf Touren. Die kleine Maharajah-Tochter mit dem großen Kämpferherz schien einen Schalter umzulegen und lieferte einen Endspurt vom Feinsten ab, dem auch Grand Ready Cash nicht gewachsen war. „Goldhelm“ Michael Nimczyk (Willich) zollte ihr großen Respekt: „Man kann sich stets darauf verlassen, dass sie alles gibt.““ Mit diesem ihrem sechsten Sieg zog sie in den Kreis der 100.00-Euro-Trotter ein: 111.356 Euro weist ihr Konto aus.

Das Rennen der Publikumslieblinge wurde eine Beute von Erwin Bots aus Schwedens heimgekehrtem Lozano, dem Bruder Robbin Bot aus dem Hintertreffen 600 Meter vorm Ziel die Sporen gab. Wie auf Schienen düste der Wallach weit außen an allen vorbei und hielt diesen Husarenritt bis ins Ziel durch, das er eine Länge vor der lange führenden Ann Boleyn erreichte.

Deutliche „Bremsspuren“ gab es an der Umsatzfront: Pro Rennen hatten im Vergleich zum Derby-Tag 2022, an dem durchschnittlich 50.074 Euro gedreht wurden, die Totokassen diesmal nur 43.554 Euro zu verarbeiten. Der Gesamtumsatz lag nach 14 Rennen bei 609.756 Euro. Davon wurden 282.084 Euro außerhalb der Rennbahn gewettet.

Foto-Quelle: Marius Schwarz/Trabrennverein Berlin-Mariendorf

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Traben Berlin-Mariendorf: Kehrt Gio Cash auf Siegkurs zurück? https://www.media-sportservice.de/2023/08/05/traben-berlin-mariendorf-kehrt-gio-cash-in-siegspur-zurueck/ https://www.media-sportservice.de/2023/08/05/traben-berlin-mariendorf-kehrt-gio-cash-in-siegspur-zurueck/#respond Sat, 05 Aug 2023 09:45:22 +0000 https://www.media-sportservice.de/?p=148699 In drei Derby-Vorläufen werden Sonntag zwölf Final-Tickets vergeben.


Einen Tag nach den vierjährigen „Ladys“ gehen an diesem Sonntag (6. August) auch die „Herren“ der Generation 2019 auf der Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf ins Vorexamen, das da lautet, unter die jeweils besten vier Pferde der drei Derby-Vorläufe zu kommen. Das Ziel ist klar: Alle wollen am 20. August am Start sein, wenn es zum 128. Mal heißen wird: Start frei zum Deutschen Traber-Derby, das mit einer Dotation von 250.000 Euro lockt. Gegen das aus 27 Köpfen bestehende starke Geschlecht wagt sich diesmal keine Stute.

Wer die 1:11,2-Gala von Gio Cash (Foto) im Adbell-Toddington-Rennen live erlebt hat, hegte keine Zweifel, in dem vom Berliner Pierre Sagitz gezüchteten Hengst den haushohen Derby-Favoriten ausgemacht zu haben. Der Rappe, der seit zwei Jahren seine extrem dick belegten Brötchen in Frankreich, Schweden, Italien und den Niederlanden verdient hat (zu seinen „Big Points“ zählen Siege im Breeders-Course-Finale der Zwei- wie Dreijährigen sowie ein zweiter Platz im renommierten „Gran Premio Orsi Mangelli“ 2022 in Turin), ging mit Gewinnen von mehr als 300.000 Euro als glasklarer 11:10-Favorit in die letzte bedeutende Derby-Vorprüfung – und wurde in jenem Buddenbrock-Rennen verblüffend leicht von Y Not Diamant gestoppt.

Das tat dem Standing des vom Niederländer Dion Tesselaar vorbereiteten Hengstes in den Augen der Setzkommission keinen Abbruch: Er dürfte im 3. Vorlauf (11. Rennen) kaum mehr als zum Geldwechsel-Kurs antreten. Startnummer „3“ ist für die bombensichere Startrakete die ideale Abflugrampe. Da sollten ihm auch der mit beeindruckenden Formen aus Italien kommende Fiorano, der heuer sechs seiner sieben Versuche jenseits der Alpen als Sieger beendet hat, Django Hill, der als Zweiter des Adbell-Toddington-Rennens scharf geschossen hat, Sir Express und Sir Robert nicht in die Siegsuppe spucken. Die Berliner Fans werden Lokalmatador Black Mountain die Daumen drücken.

Noch heller strahlt die 2. Vorlauf-Ampel (7. Rennen) in Grün für Y Not Diamant – genau jenen Wallach, der Gio Cash im Buddenbrock-Rennen so eiskalt die Leviten gelesen hat. Vier Längen vor Gio Cash schlug der Schwarzbraune der Ställe Express und M.S. Diamanten an und mischte die Karten für das „Blaue Band“ komplett neu. Startplatz „7“ sollte dem von Paul Hagoort vorbereiteten und von dessen kongenialem Vollstrecker Robin Bakker gesteuerten Wallach keine Steine in den Sieg-Weg legen. Für Prämienjäger, die für eine gewonnene Zehn-Euro-Siegwette an der großen Prämienmauslosung teilnehmen, an deren Ende am 20. August ein nagelneues Automobil der Marke Mitsubishi Space Star 1.2 Select im Wert von 15.500 Euro ausgespielt wird, dürfte Y Not Diamant gemeinsam mit Gio Cash der sicherste Weg zu einem Los sein.

Wer begleitet ihn ins Finale? Erster Anwärter dürfte Uccellone als Sieger des „Großen Preises von Bayern“ sein. Rudi Haller weiß, wie man Derby-Pferde formt. Die „8“ dürfte dem Wieserhofer jedoch einiges Kopfzerbrechen bereiten, der im Buddenbrock-Rennen Vierter hinter den drei Gesetzten war. Nach alter Klasse wäre auch Smart Hill As eine Option, der an Berlin allerbeste Erinnerungen hat: 2021 begann er seine Karriere auf der Derby-Bahn mit einem fulminanten Doppelschlag im Gerhard-Krüger-Memorial und im Jugend-Preis und besuchte auch ein Jahr später im Auktionsrennen den Winner Circle. Danach war reichlich Sand im Getriebe, doch gilt auch für ihn die alte Turfweisheit: „Vergiss nie die beste Form eines Pferdes.“

Lange galt Schampus als der große Gegenspieler Gio Cashs, wenn es um die Prognose nach dem Derby-Sieger ging. Fünf Siege aus ebenso vielen Versuchen waren ein mächtiges Pfund, das auch nicht kleiner wurde, als er in Kopenhagens Vierjährigen-Elite erstmals von einem zur erweiterten europäischen Spitze zählenden B A Superhero bezwungen wurde. Das Kräftemessen mit Gio Cash im Adbell-Toddington-Rennen sowie mit Gio Cash und Y Not Diamant im Buddenbrock-Vergleich ging klar zu seinen Ungunsten aus. Den Rest hielt der Schützling des Lasbeker Gestütstrainers Josef Franzl jedoch derart gut in Schach, dass an seinem Platz auf der Setzliste keine Zweifel aufkamen. Für die Plätze hinter ihm kommen in Vorlauf 1 (3. Rennen) vor allem die beiden „Diamanten“ Yahoo und Yucatan sowie See the Moon in Frage.

Weitere Höhepunkte des um 12 Uhr beginnenden 14-Gänge-Menüs: Mit 50.000 Euro die meiste Kohle wartet auf die neun männlichen Finalisten der Dreijährigen-Serie (5. Rennen), die seit Mai durch München, Hamburg, Gelsenkirchen und Berlin getourt ist und als kleiner Ausgleich für das im Vorjahr von drei- zu vierjährigen Trabern umgeschriebene Derby daherkommt. „Yin Yang vor Daniel Hazelaar und Zoom Diamant“ lautete das Ergebnis des letzten Laufs in Berlin, und einiges spricht dafür, dass es ähnlich kommt. In die Phalanx der Niederländer könnte wohl am ehesten Nelson Newport einbrechen, der mit Rudolf Haller die Münchner Aufgabe als Bester gelöst hat.

In Gedenken an Charlie Mills: Spitzenklasse am Ablauf

Seit 1972, dem Todesjahr Charlie Mills‘, gedenkt Mariendorf eines der bedeutendsten Männer in Trabrennsport und -zucht weltweit. Dem Mann mit der Zigarre, einem Meister des Trainierens, der sich dreimal in der Siegerliste des Prix d’Amérique verewigt hat, ist ein Memorial (10. Rennen) gewidmet, das für Prämien von 20.000 Euro alle Wünsche erfüllt. Der schwedische Europabummler Prosperous ist nach einem halben Jahr Pause wieder prächtig in Schwung gekommen. Der von Henk Grift trainierte Rappe steht als Fan des Rechtskurses nach vier Besuchen in Mariendorf noch mit weißer Weste da.

Soll sich diese Serie fortsetzen, muss er in erster Linie den von Jaap van Rijn gesteuerten Keytothehill, Berlins eisenharten Major Ass, den oft in Frankreich sein Heil suchenden Jason Dragon sowie BILD-Pokal-Sieger Bayard aus dem Weg räumen. An guten Tagen und ebensolchen Rennverläufen kann City Guide allen einen Strich durch die Sieg-Rechnung machen. Ein hartes Amt demzufolge für Everest Védaquais sowie die beiden sturmerprobten Stuten Kiss Me Bo und Isla, eine der fünf Prämien zu ergattern.

Purple Rain – der Hit für Finale der Silber-Serie?

Ebenso viel steht für die zwölf Finalisten der klassemäßig eine Etage tiefer angesiedelten Silber-Serie (12. Rennen) auf dem Spiel. Rudi Hallers Wahl fiel auf die mit der „6“ loslegende Blind Date, die, „wenn sie nicht so speziell wäre, vermutlich schon 100.000 Euro gewonnen hätte.“ Bislang hat die Sechsjährige bei unter anderem 15 Volltreffern 35.202 Euro Gage eingetrabt und 2023 bei fünf Engagements noch keinen Bezwinger gefunden.

Kein Wunder, dass sich ihr Ausbilder für sie und gegen Idefix (4) entschieden hat, der sogar 19-mal die Linie als Erster passiert hat. Ihn wird mit Christoph Schwarz einer der begehrtesten Catchdriver des südlichen deutschsprachigen Raums ins Gebet nehmen. Nicht zu verachten sind desgleichen die Formenspiegel von Waldgeist (5), Scala (2) und Orkan Bo (3). Die größten Brocken müssen mit der zweiten Reihe hinterm Startauto vorliebnehmen. Zeit wird’s für Chimichurri, seinen furiosen Mariendorfer 1:10,5-Rekordlauf in allen Facetten zu bestätigen, was von der „11“ für den Frontrenner nicht einfach wird. Unabhängiger vom Verlauf scheint Purple Rain (12), der mit einer ähnlich Kopfschmerzen verursachenden Startnummer jüngst den Super-Trot-Cup-Vorlauf trotz langer Wege an der frischen Luft auf verblüffende Weise an sich gerissen hat. Ob solch eine Show auch gegen eine gut aufgelegte Blind Date gelingt?

Foto-Quelle: Lingk/Trabrennverein Berlin-Mariendorf

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Traben Berlin-Mariendorf: Derby-Triumph für Thorsten Tietz https://www.media-sportservice.de/2022/08/21/traben-berlin-derby-triumph-fuer-thorsten-tietz/ https://www.media-sportservice.de/2022/08/21/traben-berlin-derby-triumph-fuer-thorsten-tietz/#respond Sun, 21 Aug 2022 19:15:15 +0000 https://www.media-sportservice.de/?p=132193 Lokalmatador steuert 40:10-Mitfavoriten Days of Thunder zum Sieg.
Der vierjährige Hengst und Mitfavorit Days of Thunder (40:10) gewann am Sonntag auf der Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf mit Lokalmatador Thorsten Tietz (Foto) im Sulky das mit 325.226 Euro dotierte 127. Deutsche Traber-Derby. Für den früher auch in Recklinghausen engagierten Tietz war es der erste Triumph im „Blauen Band“, das in diesem Jahr erstmals den vierjährigen Trabern vorbehalten war. Bislang hatten stets Dreijährige um den begehrten Titel gekämpft.

Sicher mit einer Länge verwies der neue Derbysieger den 15:10-Favoriten Usain Lobell mit Abo-Siegfahrer Robin Bakker (Deurze/NL) auf den zweiten Rang. Knapp dahinter wurde der Außenseiter Grand Ready Cash (106:10) mit Dion Tesselaar (Willemsoord) Dritter.

Lorens Flevo (137:10), der vor einem Jahr überraschend das letzte Dreijährigen-Derby für sich entschieden hatte, musste sich mit dem deutschen Berufsfahrer-Champion Michael Nimczyk (Willich) im Sulky diesmal mit Rang sieben begnügen und verpasste dadurch einen möglichen historischen Doppelerfolg.

„Goldhelm“ Nimczyk tröstete sich mit zwei Siegen und zwei zweiten Plätzen im Rahmenprogramm. Den Jugend-Preis für Zweijährige (20.000 Euro) schnappte sich der 16:10-Favorit Yin Yang und die mit 15.000 Euro dotierte Rekordmeile ging an Inspector Bros (67:10). Beide Sieger wurden vom Niederländer Jaap van Rijn gesteuert. Im B-Finale zum Traber-Derby (20.000 Euro) triumphierte Hockstedt (34:10) mit Victor Gentz für Berliner Farben.

Der Rennveranstalter in der Hauptstadt verzeichnete in insgesamt 14 Prüfungen einen Wettumsatz von 701.040 Euro. Das entspricht einem Schnitt von 50.074 Euro pro Rennen. Auf der Rennbahn selbst wurden 323.735 Euro (Schnitt 23.123 Euro) gewettet.

Foto-Quelle: traberpixx.de

 

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Traben: Usain Lobell und Days of Thunder die Derby-Favoriten https://www.media-sportservice.de/2022/08/20/traben-usain-lobell-und-days-of-thunder-die-derby-favoriten/ https://www.media-sportservice.de/2022/08/20/traben-usain-lobell-und-days-of-thunder-die-derby-favoriten/#respond Sat, 20 Aug 2022 10:30:12 +0000 https://www.media-sportservice.de/?p=132100 Zum ersten Mal in der Geschichte starten Vierjährige im „Blauen Band“.


Auf der Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf wird am Sonntag das „Rennen der Rennen“ in Deutschland entschieden. Gegen 18.20 Uhr wird das 127. Deutsche Traber-Derby als zwölfte Tagesprüfung in der Hauptstadt gestartet. Dabei geht es um Prämien von insgesamt 325.226 Euro, von denen dem Sieger allein 154.613 Euro winken.

In diesem Jahr wartet das traditionsreiche „Blaue Band“ mit einem Novum auf. Erstmals richtet es sich nicht mehr an drei-, sondern an vierjährige deutsch registrierte Traber und kommt damit einer echten Revanche für das Derby 2021 gleich – mit sehr ähnlichen Prämissen. Genau wie 2021 gilt Usain Lobell, der 2021 wie 2022 die letzte wichtige Vorprüfung, das Buddenbrock-Rennen, und auch seinen Vorlauf beherrscht hat, als der große Favorit, und Days of Thunder (Foto), 2021 wie 2022 Adbell-Toddington- und ebenfalls Vorlauf-Sieger, als der Herausforderer schlechthin.

Dass die himmelhohen Vorschusslorbeeren „aufm Platz“ erst umgesetzt werden müssen, dafür war das Derby 2021 nicht zum ersten Mal ein beredtes Beispiel. Das „Ab“ war kaum verklungen, da waren die beiden Gemeinten schon im Galopp heraus. Siegerdecke, Pokale und das große Geld holte sich aus einem Trio, bei dem es um Zentimeter ging, mit Glück und Geschick Lorens Flevo, damals ein Riesenaußenseiter.

Der Titelverteidiger ist erneut – als Vorlauf-Zweiter zu Days of Thunder – mit von der Partie, diesmal für die Farben der deutschen Besitzer-Championesse Karin Walter-Mommert (Berlin/Brammer) und unter der neuen Regie des Willicher Teams Nimczyk. Lange Zeit war von dem mächtigen Fuchs nichts zu sehen, scheint jetzt aber gerade rechtzeitig in Schwung gekommen zu sein. Wiederholt sich die Historie stringent, so kann der Derby-Sieger 2022 nur Lorens Flevo heißen, was diesmal eine nicht ganz so große Überraschung wäre.

2021 zum Zuschauen verurteilt war Teatox, der sich sportlich qualifiziert hatte, wegen einer schweren und langwierigen Erkrankung für das Finale aber passen musste. Er gewann seinen Vorlauf in der schnellsten Zeit, die aber einem alten Spruch zufolge „nur Schall und Rauch“ ist. Hundertprozentig überzeugen konnte er, dem Oblivion gewaltig auf die Pelle rückte, ebenso wenig wie der sehr sparsam eingesetzte vorjährige Derby-Sechste Grand Ready Cash, der nach einem traumhaften Verlauf alle Hufe voll zu tun hatte, sich die dichtauf endenden Staccato HL und Un Mec Pasloo vom Leib zu halten.

Nach allen Expertenmeinungen ist Usain Lobell der Beste der 2018er Aufzucht. Die Praxis sieht – wie am 5. September, dem Derby-Tag 2021, gesehen – zuweilen anders aus. Der Sohn der 2011er Derby-Siegerin Lobell Countess darf in der Startphase nicht zu kribbelig werden. Dann klingelt’s zum neunten Mal für Trainer-Ikone Paul Hagoort (Oldetrijne) und zum siebenten Mal für seinen genialen „Vollstrecker“ im Sulky, Robin Bakker (Deurze).

„Kaffee-König“ Darboven hofft im B-Finale auf Nimczyk

All jene Pferde, die den Sprung in das Derby-Finale nicht geschafft haben, dürfen ihre Bilanz in dem mit 20.000 Euro versüßten B-Finale (10. Rennen) aufbessern. Berlin drückt dem aus Kaarst stammenden Victor Gentz und seinem in dieser Saison zwei Klassensprünge hinlegenden Hockstedt die Daumen, der im Vorlauf als Vierter ebenso knapp den Endlauf verpasst hat wie seine „Leidensgenossen“ Lozano, Gladiator As und Miramax BR.

Deutschlands Champion Michael Nimczyk setzt auf Waldgeist, bei dessen Sieg nicht nur Sektkorken knallten, sondern auch eine Kaffeekasse ordentlich gefüllt würde: Besitzer ist das Gestüt des Hamburger „Kaffee-Königs“ Albert Darboven, der seine eigentliche pferdesportliche Heimat im Polo- und Vollblutsport hat.

Weitere Höhepunkte des Derby-Tages sind der Jugend-Preis für Zweijährige (20.000 Euro) und die mit 15.000 Euro dotierte Rekordmeile. Insgesamt gehen 14 Rennen über die Bühne, der erste Start erfolgt um 13 Uhr.

Nach dem 4. Rennen wird im Winner Circle mit Orlando Jet Rudi Hallers „bestes Pferd, das ich jemals trainiert habe“, nach 38 Starts, von denen er 21 gewonnen hat, mit 424.826 Euro Gage und einem in Paris-Vincennes erzielten 1:10,3-Rekord in die „Rente“ entlassen. In Berlin-Mariendorf hatte der braune Prachtkerl am 25. Juli 2021 mit einem dritten Platz seine famose Laufbahn eher heimlich, still und leise beendet. Auf der“ Pferde-Avus“ in Berlins Süden amtierte er für zwei Jahre als Bahnrekordler, war am 4. August 2019 in 1:11,1 Minuten für den durchschnittlichen Kilometer über die Derby-Rekordmeile gefegt, die diesmal auf ihn als Aushängeschild verzichten muss.

Foto-Quelle: Marius Schwarz/Trabrennverein Berlin-Mariendorf

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Traben Berlin-Mariendorf: „Goldhelm“ Nimczyk schnappt sich Silber-Serie https://www.media-sportservice.de/2019/09/07/traben-berlin-mariendorf-goldhelm-nimczyk-schnappt-sich-silber-serie/ https://www.media-sportservice.de/2019/09/07/traben-berlin-mariendorf-goldhelm-nimczyk-schnappt-sich-silber-serie/#respond Sat, 07 Sep 2019 15:30:34 +0000 https://www.media-sportservice.de/?p=76152 Champion mit drei Volltreffern – Bornmann-Triumph im Jugend-Preis.
Er wird schon seit 1892 ausgetragen. Der Jugend-Preis ist das Traber-Zuchtrennen mit der längsten Tradition in Deutschland und mancher der vierbeinigen Sieger entwickelte sich im Anschluss zum Star. Ob dies auch für Namanga Bo gelten wird, bleibt abzuwarten. Aber die Leistung, die die zweijährige Stute mit dem Niederländer Jaap van Rijn im Sulky in dem mit 20.000 Euro Preisgeld dotierten Klassiker auf der Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf zeigte, war vom Feinsten und macht Geschmack auf mehr.

Die für die Farben von Hans-Ulrich Bornmann (Ennepetal) laufende Maharajah-Tochter marschierte vor den Tribünen auf und übernahm auf Zielhöhe das Kommando. Ernsthafte Gefahr drohte der 180:10-Außenseiterin eigentlich nur durch Baltic Star (Thomas Panschow/Bladenhorst), der bei seinem Angriff 600 Meter vor dem Ziel jedoch von den Beinen geriet. In der durchschnittlichen Kilometerzeit von 1:17,1 Minuten kam Namanga Bo, die von dem auf Jugend-Preis-Erfolge regelrecht abonnierten Dion Tesselaar (NL) trainiert wird, sehr leicht mit einer Länge Vorsprung vor dem aus der zweiten Reihe erst spät auf Touren gekommenen Wild West Diamant (Robin Bakker/NL) ins Ziel. Dritter wurde Winnetou Diamant mit Weltmeister Rick Ebbinge (NL) vor dem „Pechvogel“ Baltic Star, der die Bahn ohne die Galoppade vielleicht sogar als Sieger verlassen hätte. Auf den nächsten Auftritt des laufgewaltigen Hengstes darf man gespannt sein.

Im Finale der Silber-Serie ging es ebenfalls um 20.000 Euro Dotation und der Löwenanteil dieser Summe wurde zur Beute von Laurel Park aus dem Stall des Berliner Rennbahn-Besitzers Ulrich Mommert. Gesteuert wurde Laurel Park wie immer von Champion Michael Nimczyk (Foto) aus Willich. Während von seinen Konkurrenten vor allem Glaedar (Thorsten Tietz/Schöneiche) und Larsson (Heiner Christiansen/Ostenfeld) unterwegs sehr viele Körner lassen mussten und am Ende nur Siebter bzw. Vierter wurden, konnte Laurel Park lange Zeit die Innenkante nutzen und wurde erst auf der Schlusshalben gebracht. Der Love-You-Sohn blieb in der Tagesbestzeit von 1:13,6 Minuten mit zwei Längen vor den nur durch einen Hals voneinander getrennten Hector Boko (Jaap van Rijn) und Super Queen C (Stefan Schoonhoven).

„Goldhelm“ Michael Nimczyk steuerte außerdem noch zwei weitere Sieger: Mit Man U und mit Fanny Hill griff er jeweils schon in der Startphase nach dem Taktstock und hatte das Geschehen zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle. Mit drei Tagessiegen war Nimczyk also einmal mehr der bestimmende Mann.

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Traben Berlin-Mariendorf: Panschow greift im Jugend-Preis an https://www.media-sportservice.de/2019/09/03/traben-berlin-mariendorf-panschow-greift-im-jugend-preis-an/ https://www.media-sportservice.de/2019/09/03/traben-berlin-mariendorf-panschow-greift-im-jugend-preis-an/#respond Tue, 03 Sep 2019 15:30:00 +0000 https://www.media-sportservice.de/?p=75878 Zweijähriger Hengst Baltic Star gewann zuletzt in überzeugender Manier.
Auf der Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf stehen am Samstag (insgesamt acht Rennen ab 13.30 Uhr) zwei mit jeweils 20.000 Euro Preisgeld dotierte Prüfungen im Mittelpunkt. Die lukrativen Prämien locken auch zahlreiche Top-Fahrer in die Hauptstadt, darunter den amtierenden Weltmeister Rick Ebbinge aus den Niederlanden.

Für den traditionsreichen Jugend-Preis, der erstmals 1892 ausgetragen wurde und somit als ältestes deutsches Zuchtrennen gilt, wurden zehn zweijährige Nachwuchstraber gemeldet. Der 35-jährige Rick Ebbinge steuert dabei den Hengst Winnetou Diamant, dessen Mutter Needyou Diamant in ihrer Laufbahn 19 Siege erzielte. Mit der Position fünf hat Ebbinge eine akzeptable Ausgangslage erwischt und die in Wolvega erfolgte Qualifikation in 17-er Zeit war mehr als ordentlich.

Unbedingt berücksichtigen sollte man aber den Umstand, dass der Youngster von Paul Hagoort in Oldetrijne trainiert wird und sich dessen erster Mann im Stall – nämlich Robin Bakker – für den Trainingsgefährten Wild West Diamant entschieden hat. Dessen Mutter Mustang’s Sally gewann nicht nur über 88.000 Euro Prämie, sondern triumphierte sogar in Vincennes. Ihr Nachfahre scheint in die gleiche Art zu schlagen, denn er trommelte – ebenfalls in Wolvega – eine 16,2-Qualifikationszeit auf das Geläuf. Der schnellste Schnitt im Feld ist natürlich eine ausgezeichnete Empfehlung. Und sollten sich die Erwartungen dennoch nicht erfüllen, darf Paul Hagoort sogar noch auf ein drittes Pferd hoffen: Auf den von „Altmeister“ Heinz Wewering gesteuerten Black Cash, einen Sohn des Amérique-Helden Ready Cash.

Der von Dion Tesselaar vorgestellte Natorp Bo und dessen Trainingsgefährtin Namanga Bo (Jaap van Rijn) werden ebenfalls in den Niederlanden auf ihre Aufgaben vorbereitet, während Cash n Go New York zwar auch einen Fahrer mit holländischem Pass, nämlich Mario von Dooyeweerd, im Sulky hat, der sich aber ebenso in Frankreich bestens auskennt. Die Startberechtigung verschaffte sich der Hengst daher auf der Bahn in Laval und vom Pedigree ist er ohnehin tief im Mutterland des Trabersports verwurzelt. Seine Mutter Karina Jet verdiente stolze 181.381 Euro Prämie.

Richtig international geht es obendrein bei Mystic Dream zu: Ihr schwedischer Trainer Mats Strandqvist, der früher viele Jahre in Gelsenkirchen engagiert war, ist seit gefühlten „Ewigkeiten“ in Österreich ansässig und hat mit Michael Schmid einen deutschen Fahrer verpflichtet, um den es in letzter Zeit zwar etwas ruhiger geworden ist, der aber nichts von seinem Können verlernt hat und weiterhin eine große Fangemeinde besitzt.

Die besten Chancen der heimischen Sportler dürfte aber Thomas Panschow (Bladenhorst) besitzen. Gewiss: Die Kilometerzeit von 1:19,0 min., die sein Schützling Baltic Star (Foto) beim Erstauftritt erzielte, ist noch verbesserungsfähig und der Startplatz 9 in der zweiten Reihe ist auch nicht unbedingt der Hit. Die Manier aber, in der Baltic Star – ein Sohn der 39-fachen Siegerin Baltica de Bellouet – das am Derby-Finaltag entschiedene Gerhard-Krüger-Memorial gewann, war zukunftsweisend und vielleicht hat der von Holger Neumann betreute Hengst tatsächlich das Zeug dazu, ein Star zu werden. Nach einem Rennen in der Außenspur schien der Youngster im Schlussbogen zunächst geschlagen zu sein – doch der vermeintliche Schwächemoment war in Wirklichkeit nur eine kurze Verschnaufpause und Thomas Panschow konnte den Braunen im Anschluss in überaus gekonnter Weise neu motivieren. Angesichts dieser bärenstarken Leistung ist Baltic Star erneut über Emoji (Hannu Voutilainen), die im Memorial Dritte wurde, sowie Drafi Hall (Thorsten Tietz) zu stellen.

Genauso wie im Jugend-Preis geht es auch im Finale der Silber-Serie, dem 7. Rennen, um 20.000 Euro Prämie. Es ist eine Prüfung zum Zungeschnalzen, denn fünf der acht Starter treten als frische Sieger an. Larsson hat sich unter Heiner Christiansens Fittichen zu einem echten Publikumsliebling entwickelt und scheint nun auch mit dem Rechtskurs immer besser zurechtzukommen. Champion Michael Nimczyk und Laurel Park sind ebenfalls ein eingeschweißtes Team und besonders von vorne aus stark. Gleich die ersten Meter dürften sich also sehr spannend entwickeln.

Hollywood Star (Dion Tesselaar), Hunter Montana (Michel Rothengatter) und Hector Boko (Jaap van Rijn) schlugen sich in Wolvega, Duindigt und Groningen in durchweg stark besetzen Prüfungen prächtig und den absoluten Vogel schoss die zu Stefan Schoonhoven gewechselte Super Queen C ab. Sie kam im Einlauf als Riesenaußenseiterin anmarschiert und gewann souverän. Honesty Newport (Robbin Bot) ist die Zuverlässigkeit in Person und falls Glaedar (Thorsten Tietz) die phänomenale Verbesserung der vergangenen Wochen fortsetzt, kann er allen ein Schnippchen schlagen. Eines ist sicher: Keines der acht Pferde darf man aus den Überlegungen streichen.

Foto-Quelle: Trabrennverein Berlin-Mariendorf

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