Startseite / Pferderennsport / Galopp / Galopp Iffezheim: Grand Prix wird nach Frankreich „entführt“

Galopp Iffezheim: Grand Prix wird nach Frankreich „entführt“

14:10-Favorit Zagrey gewinnt 153. Großen Preis von Baden vor Mr Hollywood.
Das wichtigste Rennen des Jahres auf der Galopprennbahn in Iffezheim bei Baden-Baden wurde zu einem „Thriller“ der Extraklasse, der die 16.500 Besucher am Sonntag von den Sitzen riss: Nach einer epischen Partie zwischen drei Pferden entführte der 14:10-Favorit Zagrey, der im Besitz von Ecurie Altima S.C. steht und von Yann Barberot in Deauville trainiert wird, den 153. Großen Preis von Baden (2.400 Meter), nach einer Verdopplung des bisherigen Preisgeldes mit 400.000 Euro ausgestattet, nach Frankreich. Auf den allerletzten Metern und nach einem Spurwechsel entführte Weltklasse-Jockey Christophe Soumillon mit dem „Globetrotter“, der sogar schon in Dubai Top-Leistungen geboten hatte, den Sieg noch nach Frankreich.

Lange sprach vieles für den deutschen Derby-Zweiten Mr Hollywood, der unter Lukas Delozier auf der Gegenseite das Tempo verschärfte hatte, als er von der Stute die Kassada die Spitze übernahm. Nach besten Kräften verteidigte sich der Iquitos-Sohn auch auf der Zielgeraden, ehe von letzter Stelle im sechsköpfigen Feld plötzlich der Union-Sieger Straight mächtig anpackte.

Zagrey hatte in zweiter Linie erst keinen Platz, doch ganz spät tat sich die begehrte Lücke an den Außenrails auf. Soumillon nutzte diese genau rechtzeitig, um noch mit einem Hals die Wende gegen den grandios laufenden Mr Hollywood zu schaffen. Nur eine weitere halbe Länge zurück gefiel auch Straight als Dritter sehr. Was für ein Rennen mit vielen Emotionen und einem würdigen Gewinner sowie sehr starken Platzierten. 230.000 Euro gab es für den Sieg für die Eigner von Zagrey, der seine Gewinnsumme auf mehr als eine Mio. Euro steigerte. Es war sein fünfter Sieg beim 14. Start.

Trainer Yann Barberot war früher Jockey in Frankreich. 2008 hängte er seine Stiefel an den Nagel und gehört inzwischen zur Elite der neuen französischen Trainer-Gilde.

Quantanamera erkämpfte sich deutlicher zurück Platz vier gegen die etwas nachlassende Kassada. Sisfahan kam über den letzten Platz nicht hinaus.

Eine Stunde vor dem Rennen hatte das Team von Derbysieger Fantastic Moon ihren Crack kurzfristig zum Nichtstarter erklärt. „Das war sehr schade, sein Team hat so entschieden“, sagte Stephan Buchner, geschäftsführender Gesellschafter des Veranstalters „Baden Galopp“.

World Pool-Premiere mit erneuter Hong Kong-Übertragung

Zum zweiten Mal nach 2022 war WETTSTAR, der bedeutendste Vermittler von Pferdewetten in Deutschland, der Sponsor des wichtigsten Galopprennens in Iffezheim. Ebenfalls zum zweiten Mal wurde das Top-Event live nach Hong Kong übertragen und war von dort zu bewetten. Zum ersten Mal gehörte der Große Preis von Baden (ebenso wie das Brunner-Oettingen-Rennen und ein Handicap) zum World Pool. Hier fließen alle Wettumsätze in Millionenhöhe aus der ganzen Welt zusammen. Der Hong Kong Jockey Club managt diesen Pool.

Das Top-Rennen des Jahres auf der Galopprennbahn in Iffezheim hat eine Historie seit 1858. Mit Marienbard im Jahr 2002, Deutschlands Wunderstute Danedream 2011 und Torquator Tasso 2021 gelang bisher drei Pferden das Doppel im Grand Prix in Iffezheim und im Prix de l‘ Arc de Triomphe, dem mit fünf Millionen Euro dotierten bedeutendsten Galopprennen der Welt am ersten Oktober-Sonntag in ParisLongchamp.

Die Stimmen zum 153. Großen Preis von Baden:

Christophe Soumillon (Jockey von Zagrey): „Es war ein sehr schwieriges Rennen unterwegs, da die Jockeys sehr oft ihre Spur verließen. Wir hatten zu Beginn der Zielgeraden keine gute Position. Mein Pferd hat außerdem die Beine gewechselt. Zunächst gab es keine Lücke. Der Hauptgegner war genau vor mir. Zagrey kämpfte auf den letzten Metern großartig, als wir außen eine Passage hatten. Es ist ein großes Vergnügen für mich. Ich reite ja nicht so oft in Deutschland. Das Derby habe ich schon gewonnen, nun hat es auch in einem der anderen der allerbesten Rennen hier geklappt. Ich bin sehr stolz.“

Yann Barberot (Trainer von Zagrey): „Es ist nie leicht, ein Rennen der höchsten Kategorie zu gewinnen. Zagrey hat enorm gekämpft. Zu Beginn der Zielgeraden hatte ich Bedenken, denn wir hatten keinen Platz und die Pace war unterwegs sehr langsam gewesen. Mit viel Mut ging er durch die Lücke. Das war klasse.“

Henk Grewe (Trainer von Mr Hollywood und Sisfahan): „Es war ein komisches Rennen unterwegs. Mr Hollywood hätte vielleicht gewonnen, wenn er außen an den Rails gewesen wäre, aber die Leistung war glänzend. Sisfahan ist katastrophal geritten worden.“

Sebastian Weiss (Mitbesitzer von Mr Holllywood): „Trainer Henk Grewe und sein Team haben einen phantastischen Job gemacht. Wir wussten, dass er heute nur auf 80 Prozent war, aber Mr Hollywood hat sich glänzend aus der Affäre gezogen. Wenn der Boden sehr weich wird, gehen wir in den Arc nach Paris. Sonst ist der Preis von Europa in Köln eine Möglichkeit.“

Andreas Wöhler (Trainer von Straight): „Vielleicht war er einen Tick zu früh da, aber die Leistung war sehr stark.“

Jozef Bojko (Jockey von Straight): „Er packte riesig an, hat sich ein wenig durch den Jubel erschreckt, aber es war alles perfekt.“

Andreas Suborics (Trainer von Quantanamera): „Das war ihre beste Leistung bisher. Sie ist wieder auf dem richtigen Weg. Sie hatte kein so schönes Rennen, aber eine Top-Vorstellung gegeben.“

Markus Klug (Trainer von Kassada): „Vielleicht wurden ihr die 2.400 Meter etwas zu weit gegen diese Pferde.“

Foto-Quelle: Marc Rühl/Baden Galopp

Das könnte Sie interessieren:

Galopp Frankreich: Woeste-Stute Robinie lässt Toto beben

227:10-Außenseiterin gewinnt 23.000-Euro-Rennen in Chantilly.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert