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Sven Demandt: „Ein Tor muss auch mal zum Sieg reichen“

RWE-Cheftrainer Sven Demandt nimmt ausführlich Stellung.


Zehn Spieltage sind in der Regionalliga West absolviert. Rot-Weiss Essen belegt mit zwölf Punkten Rang elf, hat bereits 20 Treffer erzielt, aber auch schon 18 Tore kassiert. Keine Frage: Auch Cheftrainer Sven Demandt (Foto) hätte sich ein erfolgreicheres Abschneiden gewünscht. In den letzten Spielen zeigte die Tendenz aber wieder nach oben, daran soll jetzt angeknüpft werden. Im ausführlichen Interview nimmt der RWE-Trainer vor dem Heimspiel gegen den SC Verl Stellung.

Fast ein Drittel der Saison ist absolviert, nun steht bereits der 11. Spieltag an. Zeit, um ein erstes Zwischenfazit zu ziehen. Beginn wir mit den eher negativen Aspekten. Besonders auffällig ist, dass RWE bereits 18 Gegentreffer kassiert und erst einmal zu Null gespielt hat!
Das ist in dieser Saison bislang in der Tat unser Hauptproblem. Wir haben noch nicht zu der Stabilität in der Defensive gefunden, die uns vor allem während der letzten Rückrunde ausgezeichnet hatte. Ich muss aber auch sagen, dass wir uns in den vergangenen Wochen wieder deutlich verbessert haben. In den letzten vier Spielen mussten wir jeweils nur einen Gegentreffer hinnehmen, in den beiden jüngsten Partien noch dazu durch zwei Elfmeter, wobei der Strafstoß in Gladbach auch noch äußerst zweifelhaft war. Von daher ist schon eine positive Tendenz zu erkennen. Ich hätte allerdings auch nichts dagegen, mal wieder zu Null zu spielen.

Sie haben schon viele verschiedene Formationen in der Hintermannschaft ausprobiert. Hat sich die Abwehr nun gefunden?
Das wird man sehen. Viele Wechsel in der Defensive waren auf Verletzungen oder Sperren zurückzuführen, mehrfach war ich aber auch nicht zufrieden und habe deshalb umgestellt. In Gladbach haben wir aus meiner Sicht in der Abwehr mit unser bestes Spiel abgeliefert. Robin Urban hat es auf der ungewohnten Rechtsverteidiger-Position gut gemacht, Timo Becker in der Innenverteidigung ebenso. Gut möglich also, dass wir auch gegen Verl so beginnen. Grundsätzlich bin ich allerdings schon der Meinung, dass Dennis Malura der beste Rechtsverteidiger im Kader ist. Wenn er wieder hundertprozentig fit ist, hat er sicherlich gute Chancen, in die Mannschaft zurückzukehren.

Nächster Punkt: In sieben von zehn Ligaspielen führte RWE 1:0. Insgesamt lag Ihre Mannschaft sogar von acht Partien vorne. Warum sind dennoch nur zwei Siege herausgesprungen?
Es steht fest, dass diese Ausbeute nicht ausreichend ist. Eigentlich müssten Führungen dem Team noch zusätzliche Stabilität verleihen. Bei uns war es in dieser Saison oft anders. Plötzlich hatten wir etwas zu verlieren, wurden unsicherer und haben dann die Fehler gemacht, die zu den zahlreichen Gegentoren geführt haben. Ich sehe da in erster Linie ein Kopfproblem. Wenn wir in der Defensive noch stabiler werden, wenn das Selbstvertrauen wächst und wenn wir wissen, dass wir sehr gut verteidigen, dann wird uns das in Zukunft bestimmt nicht mehr in dieser Häufigkeit passieren. Dann wird auch mal ein Tor zum Sieg reichen. Da müssen wir auf jeden Fall wieder hinkommen.

In der letzten Saison war RWE in der Abwehr stabil. Dafür hakte es in der Offensive. Gerade daran wurde während der Vorbereitung – offenbar mit Erfolg – wirkam gearbeitet. Kann es sein, dass diese Konzentration auf die Offensive sich negativ auf die Abwehrleistungen ausgewirkt hat?
Das kann schon sein. Wir alle wussten, dass wir uns offensiv deutlich steigern mussten, um in der Liga eine noch bessere Rolle spielen zu können. Daran haben wir intensiv gearbeitet. Ich habe allerdings immer gesagt, dass wir darüber die Stabilität in der Defensive nicht vernachlässigen dürfen. Schon nach dem WSV-Spiel am 2. Spieltag haben wir das sehr früh thematisiert. Außerdem hat die Mannschaft ja auch schon gezeigt, dass sie sehr gut verteidigen kann, speziell in den Partien gegen die Bundesligisten Borussia Dortmund und im Pokal gegen Borussia Mönchengladbach. Da müssen wir dauerhaft wieder hinkommen – und dennoch auch unsere guten Offensivleistungen weiter auf den Platz bringen.

Gutes Stichwort! RWE hat nicht nur in jedem Spiel bislang mindestens einmal getroffen, sondern im Schnitt sogar zwei Tore pro Partie erzielt!
Das ist schon sehr ordentlich, aber ich weiß schon, worauf Sie hinauswollen. Für diese Torausbeute sind zwei Siege und zwölf Punkte viel zu wenig. Wobei wir schon wieder bei der defensiven Stabilität wären. Es kann und darf nicht sein, dass wir immer drei oder mehr Tore schießen müssen, um ein Spiel zu gewinnen. Da waren wir ansetzen.

Ist die deutliche Steigerung in der Offensive allein auf die Verpflichtung von Kai Pröger zurückzuführen?
Fest steht, dass wir die Position auf der rechten Seite in der letzten Saison fast gar nicht besetzt hatten. Daher waren wir von Beginn an überzeugt, dass uns Kai helfen wird. Er macht das auch sehr gut und hat zuletzt ja auch eindrucksvoll bewiesen, dass er auch selbst torgefährlich werden kann. Dennoch ist er auch nur ein Teil der Mannschaft. Aus meiner Sicht hat sich beispielsweise auch Kamil Bednarski deutlich gesteigert und inzwischen einen viel besseren Rhythmus als noch in der vergangenen Spielzeit. Überhaupt passt die Aufteilung zwischen unseren Offensivspielern sehr gut. Das kann gerne so weitergehen.

Sie haben es schon angesprochen: Zwölf Punkte sind sicher nicht das Zwischenergebnis, dass Du Dir nach zehn Spieltagen gewünscht hattest. Wieviele Punkte fehlen aktuell?
Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Auf jeden Fall hätten es schon einige mehr sein sollen, ja müssen. Wir haben vor allem zu Hause zu viele Zähler liegen gelassen, waren aber auch bei unseren fünf Auswärtsunentschieden fast immer sehr nah am Sieg. Positiv ist für mich, dass sich die Mannschaft selbst auswärts nie mit einem Remis begnügen will, sondern weiter nach vorne spielt. In Bonn haben wir zwar erst spät den Ausgleich kassiert, hatten danach aber selbst noch zwei Chancen, den Siegtreffer zu erzielen. In Gladbach trifft Marcel Platzek kurz vor Schluss den Außenpfosten. Da hat uns das eine oder andere Mal auch das nötige Matchglück gefehlt. Sonst wären es einige Punkte mehr.

Um oben mitspielen zu können, ist in der Regel ein Schnitt von zwei Punkten pro Spiel notwendig!
Man sieht aber, dass unserer Liga nach aktuellem Stand noch nicht einmal der Tabellenführer diesen Schnitt aufweisen kann. Die Regionalliga West ist extrem ausgeglichen. Auch die vermeintlichen Spitzenmannschaften sind noch nicht so stabil, müssen hin und wieder Rückschläge hinnehmen. Daher ist noch vieles möglich.

In Gladbach wurde Cedric Harenbrock erstmals nach seiner Verletzungspause wieder eingewechselt. Ist er auch heute eine Option? Cedric hat in Gladbach bei ein, zwei Aktionen seine Qualitäten angedeutet. Gerade seine Unbekümmertheit und seine Fähigkeit, Situationen spielerisch aufzulösen, kann uns guttun. Ich bin froh, dass ich durch seine Rückkehr über eine zusätzliche Alternative verfüge.

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