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Rückkehrer Freiberger: „Nicht herumdümpeln“

29-jähriger Angreifer hat sich mit Rot-Weiss Essen viel vorgenommen.


Zum zweiten Mal nach der Rückrunde der Saison 2014/2015 trägt Angreifer Kevin Freiberger (29/Foto auf dem Foto rechts) das Trikot des West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen. Der gebürtige Essener, der von den Sportfreunden Lotte kam, gilt als großer Hoffnungsträger der treuen RWE-Anhänger. Im kicker-Interview mit MSPW-Redaktionsleiter Ralf Debat nimmt er ausfürhlich Stellung.

In den ersten beiden Testspielen gegen den Drittligisten Fortuna Köln (0:0) und beim Nord-Regionalligisten SSV Jeddeloh (0:1) blieb RWE ohne Tor. Müssen sich die Fans schon Sorgen machen, Herr Freiberger?
Zugegeben: Dass wir nicht gewonnen und noch kein Tor erzielt haben, ist schade und auch ärgerlich. Wesentlich schlimmer wäre es jedoch, wenn wir uns keine Möglichkeiten herausspielen würden. Allein gegen Köln hatten wir aber fünf oder sechs hochkarätige Chancen. Daher muss sich niemand Sorgen machen. Der Knoten wird platzen.

Die ersten Wochen der Vorbereitung und das Trainingslager in Herzlake sind absolviert. Wie sind Ihre Eindrücke vom Kader und von Trainer Karsten Neitzel?
Durchweg positiv. Ich kenne Karsten Neitzel schon aus meiner Zeit bei der U 23 des VfL Bochum. Damals war er Co-Trainer der Profis. Er verfolgt konsequent einen klaren Plan, arbeitet akribisch und durchdacht. Es ist ihm besonders wichtig, dass die Mannschaft während der Vorbereitung zu einer Einheit zusammenwächst. Ich sehe uns dabei schon auf einem ganz guten Weg, die Mischung stimmt. Allerdings weiß ich genau, dass die echten Prüfungen erst kommen, wenn es die ersten härteren Entscheidungen und damit zwangsläufig auch Enttäuschungen für einzelne Spieler gibt.

Seit RWE 2011 in die Regionalliga West zurückgekehrt war, ist es noch nie gelungen, bis zum Schluss um den Aufstieg mitzuspielen. Woran machen Sie das fest?
Die Erwartungshaltung von außen ist immens hoch. Obwohl RWE noch nie über Platz vier hinausgekommen ist, werden wir immer wieder zu den Meisterschaftsfavoriten gezählt. Das wird diesmal nicht anders sein. Mit diesem Druck muss die Mannschaft umgehen. Das ist ein Lernprozess. Um mit RWE erfolgreich zu sein, müssen wir viele Hürden nehmen.

Warum klappt es in der kommenden Saison besser?
Viele Spieler des Kaders wissen schon ganz genau, wie es in Essen funktioniert. Dazu gehören sicher Timo Brauer, Marcel Platzek, Benny Baier oder Philipp Zeiger. Der Schlüssel liegt darin, Leistung und Leidenschaft auf den Platz zu bringen. Dann wird auch der Funke auf die Ränge überspringen.

Sie waren während Ihrer Karriere meist als Außenstürmer im Einsatz. Zuletzt hieß es, Sie seien auch als zentraler offensiver Mittelfeldspieler auf der „Zehn“ eingeplant. Wo sehen Sie selbst Ihre Rolle?
Ich spiele schon gerne auf der Außenposition, kann mir aber auch gut vorstellen, ganz vorne oder als Zehner zu spielen – sofern mich der Trainer aufstellt. Unabhängig von der Position kommt es aber immer darauf an, alles zu geben. Nicht Hacke und Spitze, sondern Einsatz und Kampf sind angesagt. Für die Zuschauer soll es sich lohnen, ins Stadion zu gehen.

Sie haben die hohen Erwartungen rund um die Hafenstraße angesprochen. Sie gelten als großer Hoffnungsträger. Wie gehen Sie damit um?
Das war mir schon im Vorfeld klar und ich freue mich darauf. Die höchsten Erwartungen habe ich ohnehin an mich selbst. Ich bin nicht nach Essen gekommen, um im Mittelfeld herum zu dümpeln. Die RWE-Fans sehnen sich nach Erfolg. Ich auch.

Warum sind Sie als gebürtiger Essener eigentlich nie im Nachwuchsbereich für RWE aufgelaufen?
Wahrscheinlich, weil ich damals nicht gut genug war (lacht). Erst nachdem meine Familie nach Ostwestfalen umgezogen war und ich für die Jugend des SC Verl gespielt habe, war so langsam zu erkennen, dass ich kein so schlechter Fußballer werden könnte.

Mit den Sportfreunden Lotte sind Sie in die 3. Liga aufgestiegen, haben das Viertelfinale im DFB-Pokal erreicht und fast nur verletzungsbedingt in einigen Spielen gefehlt. Warum hat es zuletzt dennoch nicht mehr gepasst?
Meine Aufgabe in Lotte war erfüllt. Wir hatten alles erreicht, was möglich war. Dadurch war es schwierig, sich immer neu zu motivieren. Hinzu kam, dass durch den Weggang von Trainer Ismail Atalan ein Bruch im Team entstand. Die Mannschaft benötigte dringend frischen Wind, der jetzt erfolgte Umbruch war aus meiner Sicht absolut notwendig.

Was war Ihr schönstes Erlebnis in Lotte?
Ganz klar der Aufstieg in die 3. Liga. Schon während der Saison war dieser Traum für uns immer näher gerückt. Als dann das Rückspiel in Mannheim vor ausverkauftem Haus abgepfiffen wurde und der Aufstieg nach unserem 2:0-Sieg feststand, war das schon ein wahnsinnig gutes Gefühl.

Wie groß ist die Hoffnung, dass sich das mit RWE wiederholen lässt?
Die Hoffnung lebt auf jeden Fall, denn in dieser Liga ist alles möglich. Mit Platz fünf bis zehn werde ich mich jedenfalls nicht zufriedengeben. Dennoch tun wir gut daran, demütig zu bleiben. Es geht zunächst darum, das erste Saisonspiel zu gewinnen. Danach das zweite, dann das dritte. Unser Ziel muss es sein, uns möglichst bis zum Ende alle Optionen offen zu halten. Ich glaube fest daran, dass es gelingen kann.

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