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Uwe Harttgen: „Für RWE kommen bessere Zeiten“

MSPW berichtet im kicker

Das Einstiegsdatum hätte kaum besser gewählt werden können. Ausgerechnet am 1. Februar, dem 107. Vereinsgeburtstag von Rot-Weiss Essen, nimmt der frühere Bundesligaprofi Dr. Uwe Harttgen (49) offiziell seine Arbeit als neuer Sportvorstand beim Traditionsverein von der Hafenstraße auf.

Schon seit seiner Vorstellung vor drei Wochen ist der promovierte Diplom-Psychologe, langjähriger Nachwuchs-Chef des SV Werder Bremen und aktuelle Leiter der DFL-Kommission Leistungszentren jedoch für die Rot-Weissen am Ball. So weilte Harttgen bereits im Türkei-Trainingslager und nahm die Mannschaft auch schon unter die Lupe. Wie er den Deutschen Meister von 1955 und DFB-Pokalsieger von 1953 auf Erfolgskurs bringen will, verrät Dr. Uwe Harttgen im kicker-Interview.

Am Samstag treten Sie offiziell ihren Dienst als neuer Sportvorstand bei Rot-Weiss Essen an. Einen Tag zuvor steht noch das Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten SC Wiedenbrück 2000 an. Erwarten Sie von der Mannschaft einen Sieg als Einstandsgeschenk?

Dr. Uwe Harttgen: „Von großen Erwartungen halte ich nicht allzu viel. Mir ist vor allem wichtig, dass die Mannschaft jedes Spiel hochkonzentriert angeht. Wenn das gelingt, dann stehen auch die Chancen gut, erfolgreich zu sein.“

Mit dem späten Punktgewinn beim Aufstiegsaspiranten Viktoria Köln (2:2) war der Restrundenstart gelungen. Wie bewerten Sie die Leistung?

Harttgen: „Wir waren in der ersten Halbzeit zu passiv, sonst wäre vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen. Mir hat allerdings die Moral imponiert, mit der die Mannschaft den 0:2-Rückstand trotz Unterzahl noch umgebogen hat. Dieses Erfolgserlebnis gegen einen starken Gegner sollte ein wichtiger Impuls für die nächsten Aufgaben sein.“

Sie haben als Profi mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft, des DFB-Pokals und des Europapokals alles erreicht und waren auch viele Jahre als Funktionär bei Werder Bremen tätig. Warum haben Sie sich für den Wechsel zu einem Viertligisten entschieden?

Harttgen: „Zunächst einmal ist RWE mit seiner Tradition, seinem Umfeld und seinen treuen Fans ganz bestimmt kein normaler Viertligist. Ich betrachte die Aufgabe als große Herausforderung, zumal ich mich in meiner neuen Position als Sportvorstand auch selbst noch weiterentwickeln kann. Mich beeindruckt, was der Verein seit der Insolvenz im Jahr 2010 bereits durch seriöse und kontinuierliche Arbeit auf die Beine gestellt hat. Diesen Weg wollen wir mit sinnvollen Schritten fortsetzen und uns nach und nach verbessern.“

Sie wurden an der Hafenstraße schon als großer Hoffnungsträger empfangen. Können Sie den RWE-Fans, die auch in der Regionalliga immer wieder für Rekordkulissen sorgen, Hoffnung auf bessere Zeiten machen?

Harttgen: „Bessere Zeiten werden auf jeden Fall für den Verein kommen. Versprechungen, wann das sein könnte, wird es von mir aber nicht geben. Auch keine Drei-, Fünf- oder Sieben-Jahres-Pläne. Wir wollen nicht gleich nach den Sternen greifen, sondern vielmehr auf allen Ebenen eine nachhaltige Entwicklung einleiten und zeigen, dass wir uns kontinuierlich verbessern, wirtschaftlich, strukturell und sportlich. Wenn uns das gelingt, dann wird sich auch der Erfolg einstellen.“

Lassen sich Ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten im Nachwuchsbereich für die DFL und den DFB mit der hauptamtlichen Aufgabe bei RWE vereinbaren?

Harttgen: „Ich hatte das vor meiner Vertragsunterschrift in Essen auf beiden Seiten angesprochen und war sehr erfreut über die Reaktionen. DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock haben mir signalisiert, dass sie es begrüßen würden, wenn ich meine Verbandstätigkeiten fortsetze. Auch in Essen habe ich dafür die volle Unterstützung des Aufsichtsrates bekommen. Ich sehe grundsätzlich aber auch kein Problem darin, beide Funktionen auszuüben. Eher im Gegenteil! Schon zu meiner Zeit als Nachwuchsleiter in Bremen ließ sich das gut koordinieren.“

RWE bemüht sich aktuell, offiziell als Nachwuchsleistungszentrum anerkannt zu werden. Wie wichtig wäre die Zertifizierung für die weitere Entwicklung?

Harttgen: „Für jeden Klub, der es in den Profifußball schaffen möchte, ist das inzwischen eine Grundvoraussetzung. Nur wer auch im Nachwuchsbereich gute Arbeit leistet, der wird auf Dauer konkurrenzfähig sein. Je früher wir ein zertifiziertes Leistungszentrum etablieren können, umso besser.“

Bisher waren der Sportliche Leiter Damian Jamro und Cheftrainer Waldemar Wrobel im sportlichen Bereich allein federführend. Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit vor?

Harttgen: „Ich bin ein Teamplayer und will mit allen Mitarbeitern des Vereins so gut wie möglich zusammenarbeiten. Jeder Einzelne kann seinen Beitrag für den Erfolg leisten.“

Das Köln-Spiel beobachteten Sie von der Tribüne. Werden Sie demnächst auf der Bank Platz nehmen?

Harttgen: „Dazu zum jetzigen Zeitpunkt nur soviel: Ich möchte einen sehr engen Kontakt zur Mannschaft, zum Trainer und zur Sportlichen Leitung pflegen. Allerdings sieht man von oben noch etwas besser.“

 

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