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Bocholts Torgarant Marcel Platzek: Traum vom Wiedersehen mit RWE

32-jähriger Torjäger kämpft mit Aufsteiger um Klassenverbleib.
Seit mittlerweile gut sieben Monaten ist Marcel Platzek (32/Foto) dort zurück, wo er einst zum „Fußballgott“ aufstieg – in der Regionalliga West. Die Erwartungen an den langjährigen Torjäger und Publikumsliebling von Rot-Weiss Essen, der zwischen 2007 und 2021 -abgesehen von einer vierjährigen Unterbrechung bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach (2009 bis 2013) – insgesamt zehn Jahre das rot-weisse Trikot des Traditionsklubs von der Hafenstraße getragen hatte, waren schon bei seinem Wechsel zum damaligen Fünftligisten 1. FC Bocholt in die Oberliga Niederrhein hoch.

„Als ich nach Bocholt kam, war klar, dass wir den Aufstieg in die Regionalliga anpeilen“, erinnert sich der Angreifer zurück. Gesagt, getan! Schon in Platzeks erster Spielzeit am traditionsreichen Hünting gelang dem ehemaligen Zweitligisten als Meister der Aufstieg in die West-Staffel der 4. Liga. Ein Erfolgsgarant dabei: Marcel Platzek.

„Platzo“ steuerte nicht weniger als 39 Tore in 32 Einsätzen zum Erfolg der „Schwatten“ aus Bocholt bei. Damit sicherte er sich nicht nur den ersten Platz in der Torschützenliste am Niederrhein, sondern krönte sich in der abgelaufenen Saison auch zum insgesamt erfolgreichsten Stürmer Deutschlands in der fünfthöchsten Spielklasse. „Ich bin sehr glücklich, dass es mir gelungen ist, die Torjägerkanone für alle zu gewinnen“, bringt es der „Knipser“ auf den Punkt. „Der Schritt zum 1. FC Bocholt war genau richtig für mich. Ich habe wieder sehr viel Spaß, auf dem Rasen zu stehen.“

Diese Freude war Platzek zuvor in Essen ein wenig abhandengekommen. Nach vielen Jahren als Stammspieler und Leistungsträger musste er in der Saison 2020/2021 dem damals neuverpflichteten Torschützenkönig Simon Engelmann den Vortritt lassen und kam nicht mehr über die Rolle als Ergänzungsspieler hinaus. Zwar absolvierte „Platzo“ auch in dieser Spielzeit immerhin noch 23 Einsätze, gehörte aber nur zweimal zur Startformation. „Ich habe meine Rolle angenommen und mich im Training weiter voll reingehauen. Jeder Fußballer will aber spielen“, so Platzek, der dann in Bocholt wieder sein Glück fand.

Nach dem eindrucksvollen Tor-Rekord in der Oberliga und dem verwirklichten Traum vom (Wieder-)Aufstieg in die Regionalliga West lief in der aktuellen Spielzeit für den in Moers geborenen Mittelstürmer allerdings längst nicht alles nach Wunsch. Zwar legte er mit vier Toren in den ersten sechs Partien einen sehr guten Start hin. Dann aber musste Marcel Platzek wegen eines Muskelbündelrisses eine längere Pause nehmen, stand im September und Oktober gar nicht auf dem Platz.

„Trotz der drei Niederlagen in den ersten drei Begegnungen sind wir insgesamt gut in die neue Saison gekommen. Gerade als wir die Kurve gekriegt haben, war ich dann aber lange verletzt“, blickt Platzek zurück. „Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn etwas geknickt war. Für mich war es eine neue Situation, nicht bei der Mannschaft sein zu können. Danach lief der Heilungsprozess aber auch dank meines Physiotherapeuten Andre Papenbreer sehr gut, so dass ich doch früher als erwartet wieder auf den Platz zurückkehren konnte.“ Nachdem zunächst eine Pause bis zum Winter befürchtet worden war, meldete sich Platzek Mitte November zurück und konnte die letzten drei Partien des Jahres wieder über jeweils 90 Minuten bestreiten.

Im neuen Jahr will „Platzo“ jetzt gemeinsam mit dem 1. FC Bocholt wieder voll angreifen. Das Ziel ist klar: Das Ticket für eine weitere Spielzeit in der Regionalliga West soll so schnell wie möglich gelöst werden. Das wird allerdings noch ein hartes Stück Arbeit. Der Klub, der rund 70 Kilometer nördlich von der Ruhrgebiets-Metropole Essen an der Grenze zu den Niederlanden beheimatet ist, überwinterte zwar oberhalb der Gefahrenzone – allerdings punktgleich mit der U 21 des 1. FC Köln, die den ersten möglichen Abstiegsrang belegt (jeweils 20 Zähler). Immerhin hat Bocholt bislang mit 18 Begegnungen die wenigsten Partien alle Teams aus dem unteren Tabellendrittel bestritten. Die Konkurrenten haben stattdessen bereits 19 oder sogar sämtliche 20 Spiele absolviert.

Das liegt vor allem daran, dass die Partie vom 8. Spieltag gegen Fortuna Köln bereits zweimal witterungsbedingt abgesagt werden musste. Jetzt soll es im dritten Anlauf am Samstag, 14 Uhr, klappen. Für den 1. FC Bocholt ist es die Chance, einen weiteren Schritt in Richtung Klassenverbleib zu machen. Es ist gleichzeitig auch das Debüt des neuen Trainers Sven Schuchardt, nachdem sich Marcus John nach monatelanger Doppelfunktion wieder auf seine Aufgabe als Sportlicher Leiter konzentriert.

Ein weiterer Höhepunkt, der in diesem Frühjahr noch folgen könnte, wäre für Marcel Platzek das mögliche Wiedersehen mit seiner „alten Liebe“ Rot-Weiss Essen. Während Bocholt das Ticket für das Halbfinale im Niederrheinpokal bereits souverän gelöst hat (5:1 beim Oberligisten TSV Meerbusch), muss RWE als Drittligist noch die Viertelfinal-Hürde bei Bocholts Ligakonkurrent Wuppertaler SV (Mittwoch, 1. März) meistern. Sollte das gelingen, stünde einem Duell mit seinem Platzeks Ex-Klub nichts mehr im Wege.

Dabei würde allerdings nicht nur der Torjäger auf seinen früheren Arbeitgeber treffen. Mit Kevin Grund, Jeffrey Obst, Gino Windmüller und dem erst kürzlich ausgeliehenen Sascha Voelcke blicken noch weiter Bocholter auf eine Essener Vergangenheit zurück. „Dass wir einige frühere RWE-Spieler in unseren Reihen haben, macht sich auch bei den Zuschauerzahlen bemerkbar“, freut sich der 1,82 Meter große Angreifer. „Es sind immer wieder Fans bei uns, die ich schon aus meiner Zeit in Essen kenne. Ich drücke RWE ganz fest die Daumen, dass wir uns zum Halbfinale in Bocholt treffen. Nur ein Duell im Pokalendspiel wäre noch schöner gewesen.“

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