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1. FC Kaan-Marienborn zieht sich am Saisonende aus Regionalliga zurück

WDFV-Auflagen für Zulassung seien im Siegerland nicht mehr erfüllbar.


Wegen der „unlösbaren Hürde“, vor den die stark verschärften Regionalliga-Zulassungsauflagen des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) den 1. FC Kaan-Marienborn stellen, geht der Verein einen „ganz schweren Schritt“ und zieht seine Regionalliga-Mannschaft nach der Saison vollständig vom Spielbetrieb zurück. Das gab der Klub bekannt. Aktuell belegt das Team um Trainer Thorsten Nehrbauer (Foto) den vierten Tabellenplatz in der Regionalliga West.

Die Beschränkung auf eine einzige Spielstätte, das Wegfallen eines Ausfallstadions und die bittere Erkenntnis, dass die Mindestanforderungen für die Regionalliga-Zulassung im Breitenbachtal auch nach Experteneinschätzung nicht erreicht werden können, bewogen die Entscheidungsträger des 2007 gegründeten Fußballvereins zu dem drastischen Schritt. „Es war für uns eine ganz schwere und sehr traurige, aber am Ende leider alternativlose Entscheidung. Der Westdeutsche Fußballverband hat uns mit der extremen und sehr plötzlichen Verschärfung der Lizenzauflagen die Grundlage genommen, um weiterhin in der Herkules Arena spielen zu dürfen. Kaan-Marienborn war und ist unsere fußballerische Heimat, mit der wir uns alle verbunden fühlen, in der wir unfassbare Erfolge erarbeitet und gefeiert haben. Auch der Großteil unserer Zuschauer stammt von hier. Wir konnten unsere sportliche Heimat nicht aufgeben“, erläutert der 1. Vorsitzende Florian Leipold die ersten Beweggründe.

Auch ein dauerhafter Umzug ins Leimbachstadion der benachbarten Sportfreunde Siegen sei intern geprüft und diskutiert worden, schließlich aber unter Bezug auf die eigene sportliche Wirkungsstätte wieder verworfen. Der Umzug ins Leimbachstadion wäre mit erheblichen Zusatzkosten verbunden gewesen, da die Kosten für die heimische „Herkules Arena“ (Finanzierungskosten, Unterhalt) unverändert weiterlaufen. Außerdem überwiegen auch die Zweifel, ob bei einer gemeinsamen Nutzung mit den Sportfreunden Siegen der Naturrasenplatz ein wöchentlich stattfindendes Heimspiel übersteht oder ständige Spielabsagen die Folge wären.

Nachdem die Möglichkeiten in Gesprächen mit der Stadt Siegen, der Polizei Siegen-Wittgenstein sowie dem Nachbarn Sportfreunde Siegen ausgelotet wurden, fällte die Vereinsführung auch nach Rücksprache mit den Hauptsponsoren gemeinsam schweren Herzens die Entscheidung zum vollständigen Rückzug aus dem Spielbetrieb. Betonen möchte der Vorstand jedoch, dass die drei genannten Parteien alle kompromissbereit waren und die Entscheidung zum Rückzug nicht beeinflusst haben.

„Wir müssen leider erkennen, dass Vereine wie der 1. FC Kaan-Marienborn in der Regionalliga offenbar nicht mehr erwünscht sind. Unser Fokus war es, die vorhandenen Mittel in den sportlichen Erfolg zu investieren und nicht in VIP-Plätze. Leider ist der Gegenwind zu einer solchen Strategie schon im Laufe der aktuellen Saison stärker geworden. Am Ende ist es ein Kampf mit Windmühlen, den wir nicht mehr kämpfen können. In der Saison 2024/2025 sind überdachte Sitzplätze Pflicht. Spätestens dann wäre das Thema Regionalliga in der Herkules Arena vorbei. Warum eine Tribünenüberdachung wichtiger ist als ansehnlicher Fußball auf dem Platz, das müssen andere erklären“, so Leipold. „Unsere sportlichen Erfolge in diesem Jahr haben dann den ein oder anderen anscheinend aufgeschreckt.“

Im Rahmen des Projektes „Siegerländer Weg“ hatte der Verein seit seiner Gründung versucht, zusammen mit seinen Sponsoren die Themenfelder Ausbildung, Beruf und Fußball miteinander zu verbinden. Trotz vieler positiver Beispiele von Spielern, die über den „Siegerländer Weg“ den Weg ins Berufsleben gefunden haben und dem zusätzlichen sportlichen Erfolg des Vereins, bedeutet die Abmeldung der ersten Mannschaft nun auch, dass das Projekt „Siegerländer Weg“ beendet wird. Auch hier müsse das Fazit gezogen werden, dass ein solches Konzept in der Regionalliga nicht durchführbar ist.

Leipold blickt nach der Entscheidung nicht nur mit Enttäuschung, sondern auch mit Dankbarkeit auf die letzten Jahre zurück: „Das war nach 15 Jahren eine ganz schwere Entscheidung, aber wir können stolz auf unsere sportlichen Erfolgsjahre sein. Bedanken möchte ich mich im Namen des Vorstands ganz herzlich bei allen Werbepartnern, die uns in all den Jahren großartig unterstützt haben. Großen Respekt und unseren herzlichen Dank richte ich auch an alle ehrenamtlichen Helfenden, die uns durch die letzten Jahre getragen haben. Bei allen Zuschauern und Fans möchten wir uns von ganzem Herzen für die Unterstützung in den letzten Jahren bedanken. Wir sind es allen schuldig, bis zum letzten Spieltag weiter unsere beste Leistung zu zeigen und uns mit einem hervorragenden Endresultat aus der Regionalliga zu verabschieden“, so der 1. Vorsitzende weiter.

Wie es mit dem Verein weitergehen soll, beschrieb Florian Leipold konkret: „Es ist unser festes Ziel, auch im nächsten Jahr einen Fußballverein zu stellen, mit einer Seniorenmannschaft (aktuell Kreisliga C) und auch allen Jugendmannschaften des Vorjahres. Mittlerweile geben wir über 100 Kindern eine sportliche Heimat. Wir wollen all unseren Mitgliedern und aktiven Sportlerinnen und Sportlern weiterhin gerecht werden.“

Quelle: 1. FC Kaan-Marienborn

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