Prüfung über 2.400 Meter war mit insgesamt 70.000 Euro dotiert.
Der Kölner Galopper-Trainer Henk Grewe (Foto) durfte sich über einen Doppelerfolg freuen. Auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn gewann sein Schützling Assistent (34:10) am Samstag vor 4.750 Zuschauern das Hauptrennen, den „Großen Hansa-Preis“ über 2.400 Meter, dotiert mit 70.000 Euro. Auf dem zweiten Platz landete 24 Stunden vor dem 154. Deutschen Derby mit Sisfahan, dem Derbysieger von 2021 ein ebenfalls von Grewe vorbereiteter fünfjähriger Hengst.
Diesen zweiten Rang musste sich Sisfahan allerdings mit Northern Ruler (Trainer Andreas Wöhler/Gütersloh) in einem so genannten „toten Rennen“ auf dem zweiten Platz teilen. Auf dem Zielfoto waren die beiden Pferde nicht eindeutig zu trennen. Auf dem vierten Platz landete Sammarco (Derbysieger von 2022), trainiert vom Kölner Peter Schiergen. Der Hengst Aff un zo von Markus Klug (Köln-Heumar) ging als Fünfter durch das Ziel.
In den Farben von Eckhard Sauren (Köln) und „Liberty Racing 2020“ war Assistent lange Zeit in hinteren Regionen des Feldes auszumachen, während Northern Ruler das Tempo bestimmte. Assistents 23-jähriger Jockey Thore Hammer-Hansen, Sohn des früheren Jockeys und Trainers Lennart Hammer-Hansen, ist normalerweise in England tätig. Doch zum Derby-Wochenende reiste er nach Hamburg und sorgte nun entscheidend dafür, dass die Siegbörse von 40.000 Euro an die Besitzer von Assistent ging. Unterwegs ließ er sich nie aus der Ruhe bringen, musste sogar auf der Geraden die Spur wechseln und kam am Ende doch sehr sicher mit eineinviertel Längen zum vierten Karrieretreffer. Der Regen über Horn war offenbar ganz nach seinem Geschmack.
„Ich habe Assistent nach Order zuerst hinten in Ruhe gelassen und wusste, dass er entscheidend anpacken würde. Zweimal ging noch die Lücke zu, aber dann war er das stärkste Pferd“, sagte Thore Hammer-Hansen.
Trainer Henk Grewe erklärte: „Ich muss mich für die letzte Form von Assistent in Iffezheim bei Baden-Baden bei den Zuschauern und den Wettern entschuldigen. Da hatte ich in der Vorbereitung etwas falsch gemacht. Diesmal passte der Boden, und es war ein toller Ritt. Er schien schon geschlagen, kam dann aber groß wieder. Eventuell steuern wir nun den Großen Preis von Berlin an.“
Besitzer Eckhard Sauren (Köln) meinte: „Es war genau unser Plan, Assistent unterwegs hinten relaxen zu lassen. Er ließ sich erst anfassen, aber dann zog er riesig an.“
Northern Ruler hielt vorne lange stand, obwohl laut Trainer Andreas Wöhler „der Boden absolut nichts für ihn war“. Doch musste er sich Platz zwei in totem Rennen mit Sisfahan (Derbysieger von 2021) teilen, der innen sehr gute Szenen hatte und das Top-Ergebnis für Henk Grewe komplettierte. „Das war nach der Pause eine sehr gute Leistung“, versicherte der Trainer. Sammarco (Derbysieger von 2022) kam am Ende nicht weiter und rettete nur Rang vier gegen Aff un zo. „Er war zu eifrig, und der Boden war für ihn zu schwer“, brachte es Besitzer Helmut von Finck (München) auf den Punkt.
Galopp-Ehrenpräsident holt sich das Top-Handicap
Glänzend läuft es derzeit für Albrecht Woeste (Düsseldorf), den Ehrenpräsidenten des Dachverbandes „Deutscher Galopp“. Sein Stall Grafenberg eilt von einem Erfolg zum anderen. Hier war es die Adlerflug-Tochter Lydia (72:10) aus dem Quartier von Waldemar Hickst in Köln, die in einem 17.000-Euro-Rennen über 2.200 Meter nach einer tollen Aufholjagd von Jockey Bayarsaikhan Ganbat noch Autumn und Wild Man stehenließ.
Zu Beginn der Karte von zwölf Rennen ab der Vormittagsstunde gab es gleich einen Favoritensieg durch den von Andreas Wöhler (Gütersloh) erstmals aufgebotenen Westminster Night (16:10), der in einem 1.600-Meter-Rennen unter Stalljockey Eduardo Pedroza vorne gegen Time To Parley und Shirazi jederzeit das Geschehen kontrollierte.
Mit dem in den Niederlanden von Romy van der Meulen vorbereiteten Kleeblatt (41:10) landete Thore Hammer-Hansen in einem 1.600-Meter-Rennen für dreijährige Stuten einen souveränen Erfolg vor Vista Fleur und Szia.
Schwedin trumpft im WM-Lauf auf
Ihren 17. Karriere-Treffer markierte die Schwedin Elin Ahlin in einem Lauf zur Fegentri-Weltmeisterschaft der Amateure auf Nordpower (34:10), der für den Hoppegartener Trainer Roland Dzubasz früh die Konkurrenz distanzierte.
Die Farben des Gestüts Ittlingen (Werne) von Möbel-Unternehmer Manfred Ostermann (Witten) werden am Sonntag der Favorit Straight und Skylo im 154. Deutschen Derby tragen. Einen Tag zuvor setzte sich in diesen Farben die dreijährige Stute Amnesty (57:10) nach einer Kampfpartie in Szene, als sie vorne mit Sean Byrne hauchdünn die Außenseiter Despona und Erol abwehrte.
„Eigentlich wollten wir in einem Grupperennen morgen antreten, aber dann haben wir uns entschieden, Schritt für Schritt vorzugehen. Amnesty ist kein ganz einfaches Pferd. Sean hat einen sehr couragierten Ritt gezeigt“, analysierte ihr Trainer Marcel Weiß (Mülheim/Ruhr).
Darboven-Doppel innerhalb einer halben Stunde
Eine traumhafte halbe Stunde erlebte Albert Darboven, seines Zeichens auch der Sponsor des 154. Deutschen Derbys. Der Hamburger Kaffee-Kaufmann durfte sich über zwei Siege hintereinander freuen. Zunächst triumphierte die Stute Sweet Saturday (33:10) in einer 2.000 Meter-Prüfung, als sie mit Lukas Delozier frühzeitig überlegen voraus war.
Und unmittelbar danach sicherte sich die heiße 18:10-Favoritin Koffi Kick (Sibylle Vogt) ein Amazonenreiten über 1.800 Meter. Auf den letzten Metern brach die wie Sweet Saturday aus dem Kölner Erfolgsstall von Henk Grewe entsandte Zarak-Tochter den Widerstand von Zoe Lass, die als Einzige folgen konnte.
„Zwei Siege in Serie hatte ich hier in Hamburg noch nie. Für mich ist es ein sehr schöner Tag, auch wenn keine Sonne scheint. Aber Reiterin Sibylle Vogt wusste genau, wo der Zielpfosten steht“, berichtete Albert Darboven.
Flotte Lotte ganz flott
Drei Tage nach dem Erfolg von Nastaria im „Langen Hamburger“ stand Besitzer Volker Franz Schleusner erneut auf dem Siegerpodest, nachdem seine Stute Flotte Lotte (159:10) überraschend in einem 1.200-Meter-Rennen die Gegner mit Tashbeeh, Circuskind und Amigo Charly an der Spitze mit großem Speed überlaufen hatte. Die Viererwette bezahlte 27.588:10 Euro.
Auch Trainer Frank Fuhrmann (Möser bei Magdeburg) setzte seine bemerkenswerte Serie fort – mit dem fünften Meetingscoup durch Sideshow Bob (89:10) unter Maxim Pecheur (Much) im abschließenden 1.600-Meter-Handicap, wobei No Stopping Her auf Rang zwei sogar eine Fuhrmann-Zweierwette vervollständigte. Seventh Seal und Ladys O‘ Connor komplettierten die Viererwette, die 9.423:10 Euro brachte.
Trotz des heftigen Regenwetters wurde das Vorjahresergebnis beim Wettumsatz egalisiert. Insgesamt flossen am Samstag 476.790,39 Euro durch die Kassen. „Das ist eine Punktlandung zum letzten Jahr, was bei diesem Wetter phantastisch war“, schilderte HRC-Schatzmeister Johann-Heinrich Riekers.