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FC Gütersloh: Routinier Julian Schauerte und der besondere Auftrag

35-Jährige kickte zuletzt für zurückgezogenen 1. FC Kaan-Marienborn.


Meister, Aufsteiger, Pokalsieger, DFB-Pokal-Teilnehmer: Der FC Gütersloh, der ab der neuen Spielzeit 2023/2024 erstmals in der Regionalliga West in ihrer aktuellen Form an den Start gehen wird, hat eine nahezu optimale Saison hinter sich. Der frühere Zweitligist, der zwischen 1974 und 1976 (2. Bundesliga Nord) sowie von 1996 bis 1999 (eingleisige 2. Bundesliga) immerhin fünf Jahre im Bundesliga-Unterhaus verbracht hatte und zwischenzeitlich sogar am Aufstieg geschnuppert hatte, war zwar weder die torgefährlichste Mannschaft der Oberliga Westfalen, noch stellte der Klub die beste Defensive in der Liga. Dennoch krönten sich die Ostwestfalen souverän zum Titelträger.

Bereits drei Spieltage vor Schluss war dem FCG die Rückkehr in die 4. Liga nicht mehr zu nehmen. Nur zwei Wochen später machten die Grün-Weiß-Blauen auch die Meisterschaft perfekt – die erste seit 1996 in der damals drittklassigen Regionalliga West/Südwest, die zum letztmaligen Aufstieg in die 2. Bundesliga führte.

Großen Anteil an der Erfolgsgeschichte im Gütersloher Heidewald trägt Julian Hesse. Der gerade einmal 34-jährige Trainer, der zu Zweitliga-Zeiten selbst noch als Fan in der Gütersloher Kurve gestanden hatte, steht bereits seit 2019 beim FCG an der Seitenlinie. Jetzt bereitet Hesse das Team auf die erste Regionalliga West-Saison vor. Im ersten Testspiel gegen den benachbarten Drittligisten SC Verl (2:3) zeigte das Team bereits gezeigt, was auch eine Liga höher möglich sein könnte. Trotz der Niederlage zog Hesse im Gespräch mit dem kicker ein positives Fazit. „Die Mannschaft hat die Aufgabe nach nur einer Trainingswoche schon sehr ordentlich gelöst. Allerdings haben wir zwei große Geschenke verteilt. Daran müssen wir arbeiten“, erklärt der junge Trainer, der nach Helge Hohl (31/Alemannia Aachen) und Felix Bechtold (32/SV Lippstadt 08) der drittjüngste Trainer in der West-Staffel sein wird.

Gute Arbeit hat der FC Gütersloh auch schon in den zurückliegenden Wochen geleistet, konnte bereits einige namhafte Neuzugänge präsentieren. Wohl als „Königstransfer“ stößt Julian Schauerte (Foto) zu den Ostwestwalen. Der mittlerweile 35-jährige Rechtsverteidiger kickte in der zurückliegenden Saison noch für den 1. FC Kaan-Marienborn, der sich trotz des fünften Platzes aus der Regionalliga verabschiedet hat. Der ehemalige Kapitän des SC Preußen Münster bringt die Erfahrung von 171 Einsätzen in der 2. Bundesliga und 138 Partien in der 3. Liga mit.

„Julian wird uns mit seiner Erfahrung enorm weiterbringen“, freut sich Trainer Hesse über den Zugang. „Es wird in der neuen Spielzeit sicherlich Situationen geben, in denen die Ergebnisse fehlen werden. Da ist es gut, auf jemanden zurückgreifen zu können, der solche Situationen schon einmal durchlebt hat. Diese Erfahrung ist uns bislang ein wenig abhandengekommen.“ Aber auch die weiteren Zugänge wie Jeffrey Obst (217 Spiele in den Regionalligen West und Nord), Hendrik Lohmar (153 Spiele in der Regionalliga West) oder Patrick Twardzik (insgesamt 141 Regionalliga-Einsätze) sind gestandene Viertliga-Spieler.

Abgeschlossen sind die Transferaktivitäten aber noch nicht. „Bis zum Ende der Wechselperiode wollen wir noch zwei bis drei Spieler für uns gewinnen. Besonders auf der Stürmerposition sowie auf der rechten Außenbahn sehe ich noch Bedarf“, bestätigt Trainer Hesse. Kein Wunder, dass auch das Budget des Gesamtvereins nach dem Aufstieg deutlich steigen wird. „In der abgelaufenen Saison hatten wir in der Oberliga Westfalen einen Etat von rund einer Million Euro. Dieser wird in der Regionalliga beim Gesamtverein auf etwa 1,8 Millionen Euro steigen“, verrät Helmut Delker, zweiter Vorsitzender des FC Gütersloh, gegenüber dem kicker.

Helfen sollen dabei nicht zuletzt auch die Einnahmen, die der FCG dank der Teilnahme an der ersten Runde des DFB-Pokals erzielen wird. Dort trifft Gütersloh im heimischen Ohlendorf Stadion am Heidewald auf den Zweitligisten Holstein Kiel. Die Partie findet am Samstag, 12. August, ab 15.30 Uhr statt. „Wir freuen uns alle enorm auf das bevorstehende Duell“, so Trainer Julian Hesse. „Bis auf zwei oder drei Spieler betreten alle Jungs Neuland. Es wird sicherlich eine riesige Herausforderung. Wir wissen aber, dass es nicht immer leicht ist, gegen uns zu spielen.“ Spezielle Erfahrungen im DFB-Pokal sammelten allerdings schon der erfahrene Angreifer Kevin Freiberger (34), der mit den Sportfreunden Lotte 2016/2017 erst im Viertelfinale vom späteren Titelträger Borussia Dortmund (0:3) gestoppt wurde, und Neuzugang Julian Schauerte, der als Spielführer mit dem SV Sandhausen 2013/2014 immerhin im Achtelfinale stand (2:4 gegen Eintracht Frankfurt).

Auch beim Zuschauerschnitt in der Liga will Vorstand Delker mit Gütersloh einen weiteren Schritt nach vorne machen, vergleicht den FCG dabei mit dem Vorjahres-Aufsteiger 1. FC Bocholt, der ebenfalls schon Zweitligazeiten erlebt hat. „Auch wir haben uns jetzt nach zahlreichen Jahren wieder zurückgemeldet“, so Delker. „Die Euphorie in der Region ist groß. Unser Ziel ist es, dass wir uns nach knapp 1.000 Besuchern im Schnitt in der Oberliga künftig mit einer Steigerung auf rund 1.500 Zuschauer direkt in der „Top5″ der Liga einordnen.“ Zum Vergleich: Den fünften Rang belegte in der letzten Spielzeit der Wuppertaler SV mit einem Zuschauerschnitt von 1.507 Fans pro Heimspiel, knapp gefolgt vom 1. FC Bocholt (1.281). Weil mit dem SC Preußen Münster ein Zuschauermagnet die Liga verlassen hat, erscheint Delkers Zielsetzung also alles andere als unrealistisch.

Foto-Quelle: FC Gütersloh

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