Alessio gewinnt „The Länd Trophy“ für Möbel-Unternehmer Ostermann.
Der Erfolgsstall des Kölner Trainers Peter Schiergen gewann am Sonntag vor 7.500 Zuschauern beim Sales & Racing Festival auch den abschließenden Höhepunkt der Saison 2023 auf der Galopprennbahn in Iffezheim bei Baden-Baden: Der im Besitz des Gestüts Ittlingen (Werne) von Möbel-Unternehmer Manfred Ostermann stehende Alessio (Foto/Quote 48:10) triumphierte nach einem perfekten Ritt von Jockey Rene Piechulek (München), dem ebenfalls unverändert alles gelingt, in der „The Länd Trophy“ (55.000 Euro, 2.400 Meter).
Dabei war der 2022 sogar im Derby gestartete Teofilo-Sohn erst vor 13 Tagen in den Stall von Peter Schiergen, der seit Wochen von einem Sieg zum anderen weilt, gewechselt, nachdem er zuvor bei Marcel Weiß in Mülheim beheimatet war.
Alessio gehörte im neunköpfigen Feld zu den Mitfavoriten. Das größte Vertrauen galt jedoch erwartungsgemäß der Klassestute Kolossal, die Carmen Bocskai in diesem Jahr unter anderem zu zwei Siegen auf höhster Ebene geführt hatte. Doch die Hoffnung der Trainingszentrale Iffezheim musste aus äußerer Startnummer einiges tun, um die Spitze zu bekommen. Im Verlauf der Gegenseite war das gelungen. Kolossal ging dann vorne, während Alessio aus Box eins innen dem Vordertreffen angehörte.
Kolossal ohne Steigerung auf der Zielgeraden
Auf der Zielgeraden bekam Kolossal bald Gesellschaft von einer in breiter Phalanx angreifenden Gegnerschaft. Sie musste schnell den „Rückzug“ antreten und wurde am Ende nur Siebte. Ganz außen hatte die Außenseiterin Wedding in May große Momente, auch Enjoy The Moon, die zweite Ittlinger-Farbe, mischte kräftig mit. Aber die meisten Reserven hatte Alessio, der in der Bahnmitte mit eineinviertel Längen Vorsprung die 32.000 Euro Siegprämie beim dritten Karrieretreffer holte.
Der Außenseiter Waldadler machte als Zweiter noch viel Boden gut, während Enjoy The Moon als Dritter die starke Ittlingen-Bilanz vervollständigte. Wedding in May zeigte als nicht ganz durchstehende Vierte ihre bisher beste Leistung vor Lips Freedom und Palatina. Dato war nie gefährlich. Leider musste Fellow im Schlussbogen angehalten werden und wurde sofort tierärztlich versorgt.
Die Stimmen zur „The Länd Trophy“:
Rene Piechulek (Jockey von Alessio): „Alessio ist ein ganz cooles Pferd, das immer seinen Job macht. Wir hatten einen guten Rennverlauf. Das Rennen war zügig gelaufen. Wir hatten eine Super-Position. In der Geraden wussten wir Jockeys nicht so recht, was die beste Spur war, ich habe es in der Mitte versucht. Das hat bestens funktioniert. Er hat riesig angezogen.“
Peter Schiergen (Trainer von Alessio): „Das Pferd ist erst seit 13 Tagen bei mir im Stall. Die Distanz und der Rennverlauf haben gepasst. Das hohe Tempo war gut für ihn. Was wir jetzt machen, werden wir in Ruhe entscheiden.“
Pavel Vovcenko (Trainer von Waldadler): „Er hatte sogar noch etwas Pech im Schlussbogen und zu Beginn der Geraden. Waldadler hat sich in dieser Klasse nun etabliert. Wahrscheinlich gehen wir noch nach Berlin in das Silberne Pferd.“
Marcel Weiß (Trainer von Enjoy The Moon): „Wir sind sehr zufrieden. Er hat seine Form voll bestätigt.“
Carmen Bocskai (Trainerin von Kolossal): „Der Jockey hat unterwegs versucht, auf dem besten Boden zu bleiben. Ob auf der Geraden dann die innere Spur ideal war, sei dahingestellt. Sie konnte nicht mehr zulegen. Ob es ihr letzter Karrierestart war, werden wir sehen.“
Favoritensieg zum Auftakt des Finalsonntags
Die Favoritenwetter kamen gleich im Auftaktrennen für die Zweijährigen über 1.800 Meter auf ihre Kosten, als die von Peter Schiergen in Köln für den Stall Nizza des Freiburger Privatbankiers Jürgen Imm vorbereitete 15:10-Chance Novemberrose unter Rene Piechulek leicht gegen Redrose Jazz und Muelheimer zum Zuge kam.
„Sie war beim Debüt schon nicht verkehrt gelaufen. Jetzt hat sie gezeigt, dass sie den weiteren Weg brauchte. Auch die lange Gerade kam ihr entgegen. Sie konnte gut beschleunigen“, berichtete Rene Piechulek.
Heimsiege durch Pingpong und Emirate’s Flight
Einen weiteren Treffer für die Iffezheimer Trainingszentrale gab es in einem 2.200 Meter-Handicap, als die vierjährige Stute Pingpong (58:10) für Trainerin Carmen Bocskai problemlos die Favoritin Love Me stehenließ. „Das gute Tempo kam uns entgegen, auch die zum ersten Mal angelegten Scheuklappen haben geholfen“, sagte Siegreiterin Sibylle Vogt über die Lady des Stalles Apfelkorn.
Und auch eine halbe Stunde später triumphierte ein Pferd aus Iffezheim: Emirate’s Flight (124:10-Außenseiterin), die unter der Regie von Manfred Weber mit dem jungen Konstantin Phillip in einem 1.000 Meter-Sprintrennen die beiden Benelux-Gäste Sneaky und Royal Emerther bezwang. Powerstown komplettierte die Viererwette, die 15.413:10 Euro brachte.
Eckhard Saurens Downtown siegt immer weiter
Eine sensationelle Saison legt der von Peter Schiergen für Eckhard Sauren (Präsident des Kölner Renn-Vereins) trainierte Downtown hin. Der dreijährige Wallach holte sich in einem 2.200 Meter-Rennen unter Rene Piechulek bereits den fünften Erfolg beim siebten Auftritt. Mit mächtigem Speedwirbel passierte der 28:10-Favorit noch den von Fabian Xaver Weißmeier in Iffezzehim vorbereiteten Lord of the Alps und den lange prominenten Leon. „Er hat sich immer weiter gesteigert“, brachte es Peter Schiergen auf den Punkt.
Noch jede Menge Steigerungspotenzial signalisierte die Görlsdorferin Annona (29:10-Favoritin) in einer 1.800 Meter-Prüfung. An der Spitze marschierte sie der von Amaranto, Il Ministro und Wallem angeführten Konkurrenz locker davon. Damit kam das Team Andrasch Starke/Markus Klug nach dem Erfolg mit Shagara im BBAG-Preis der Winterkönigin zu einem weiteren Sieg. Die Viererwette zahlte 26-540:10 Euro.
Erster Treffer für Michaela Malacova in Iffezheim
Im Endlauf zum Nachwuchsförderpreis der Mehl-Mülhens-Stiftung (2.200 Meter), einem Wettbewerb für Reiterinnen und Reiter unter 30 Jahren, zeichnete sich Michaela Malacova mit einem starken Endspurt auf dem von Andreas Suborics aufgebotenen Felippo (57:10) aus und schaffte gegen Sky Emperor und Modulation ihren ersten Treffer in Iffezheim.
Am „Grünen Tisch“ der Rennleitung entschieden wurde ein 2.000 Meter-Rennen, als der Lokalmatador Santino Corleone wegen Behinderung den Sieg an Marco Kleins Occasion (143:10) mit Tommaso Scardino verlor.
Die letzte Gewinnerin des Iffezheimer Rennjahres war die wie Annona für das Gestüt Görlsdorf angetretene Top-Favoritin Roxanne (19:10), die in einem 1.800 Meter-Rennen den dritten Tagessieg für das Team Andrasch Starke/Markus Klug markierte.
Der Wettumsatz in den zehn Prüfungen am Sonntag belief sich auf 561.236 Euro. Für die Rennsaison 2024 sind in Iffezheim erneut zehn Renntage geplant. Los geht es mit dem Frühjahrs-Meeting vom 30. Mai bis 2. Juni.
Foto-Quelle: Marc Rühl/Baden Galopp