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Wuppertaler SV: Interimstrainer Britscho gibt sein Debüt in Düren

Nach Trainerwechsel ist volle Konzentration auf Auswärtsspiel gerichtet.
Christian Britscho (auf dem Foto in der Mitte), seit Wochenbeginn Interims-Cheftrainer beim ambitionierten West-Regionalligisten Wuppertaler SV und im Hauptberuf Polizeibeamter, hat sich für die nächsten drei Wochen spontan Urlaub genommen. Der 53-jährige A-Lizenz-Inhaber wird nämlich bis zur Winterpause neben der ersten Mannschaft auch weiterhin die U 19 der Bergischen in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga betreuen. „Das ist ein großer Aufwand mit etwa zehn oder elf Trainingseinheiten sowie zwei Spielen pro Woche. Ich stelle mich aber gerne dieser Herausforderung und bin super motiviert, nachdem mich der Verein gebeten hat, in dieser schwierigen Situation zu helfen“, sagt Britscho im kicker– und MSPW-Gespräch.

Zuvor hatten die WSV-Verantwortlichen auf die Negativtendenz der letzten Wochen und Monate reagiert und zwei Tage nach der 1:2-Heimniederlage im Top-Spiel gegen Tabellenführer 1. FC Bocholt die Trennung von Hüzeyfe Dogan (42) beschlossen. Standen nach sechs Spieltagen für den damaligen Ligaprimus aus Wuppertal noch fast optimale 16 von 18 möglichen Punkten zu Buche, kamen in den folgenden zehn Partien nur noch elf weitere Zähler hinzu. Nach dem Bocholt-Spiel, bei dem WSV-Angreifer Damjan Marceta in der Nachspielzeit einen Elfmeter zum möglichen 2:2-Ausgleich vergeben hatte, ist der Rückstand auf Platz eins auf neun Punkte angewachsen. Dogan, der den Traditionsklub in der Vorsaison nach einem kapitalen Fehlstart noch zur Vizemeisterschaft geführt und durch seine ruhige und unaufgeregte Art viele Sympathien erworben hatte, wurde die erneute Trendwende nicht mehr zugetraut.

Jetzt soll es – zumindest vorerst – erneut Christian Britscho als interne Lösung richten. Für den langjährigen Nachwuchstrainer des VfL Bochum ist das kein Neuland. Wenige Wochen nach seiner Freistellung im September beim Westfalen-Oberligisten SG Wattenscheid 09 war Britscho zum WSV zurückgekehrt, übernahm die U 19 in der höchsten deutschen Spielklasse und leitete schnell einen unverkennbaren Aufwärtstrend ein. Das soll ihm jetzt auch mit dem Regionalliga-Team gelingen. Duplizität der Ereignisse: Schon während der Saison 2017/2018 war Britscho bei den Wuppertalern vom U 19-Coach zum Interimstrainer der ersten Mannschaft aufgerückt und wenige Wochen später fest als Cheftrainer installiert worden. Im Erfolgsfall wäre eine solche Entwicklung zumindest nicht ausgeschlossen.

„Christian kennt den Verein, besitzt viel Erfahrung, hat bei der U 19 sehr gute Arbeit geleistet und seine Handschrift hinterlassen“, zählt Sportvorstand Thomas Richter (links) Argumente pro Britscho auf, will sich vorerst aber nicht mit der Zeit nach der Winterpause befassen. „Der gesamte Fokus ist auf unser schweres Auswärtsspiel am Samstag beim 1. FC Düren gerichtet. Die Spieler müssen jetzt schnell die Köpfe freibekommen und sind nun gefordert, wieder konstant ihre Leistung auf den Platz zu bringen“, so Ex-Torhüter Richter.

Programm bis zur Winterpause sehr herausfordernd

Auch Christian Britscho, der am Dienstag gemeinsam mit Co-Trainer Andy Steinmann und Torwart-Trainer Rene Grabowski seine erste Einheit leitete, vermutet vor allem eine „Kopfsache“ und kündigte für die kommenden Tage „viele Gespräche“ an, um „an einigen Stellschrauben zu drehen und einen gemeinsamen Plan zu entwickeln, wie wir so schnell wie möglich die Wende hinbekommen“. Schließlich ist das Programm sehr herausfordernd. Auf die Partie beim Tabellenfünften 1. FC Düren folgen im Dezember noch das Traditionsduell gegen Alemannia Aachen und das Gastspiel bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach. Klar ist: Nur wenn aus diesen Begegnungen noch möglichst viele Punkte auf das WSV-Konto wandern, erscheint ein Angriff auf die Spitze im neuen Jahr realistisch.

Nicht helfen kann – wieder einmal – Kapitän Kevin Pytlik (26), der wegen einer Notbremse gegen Bocholt seine zweite Rote Karte in dieser Saison sah und die nächsten beiden Spiele verpassen wird. Auch ein Einsatz von Ex-Bundesligaprofi Charlison Benschop (34/Muskelfaserriss in der Wade) ist zumindest für Düren äußerst fraglich.

Negativschlagzeilen brachten dem WSV in den letzten Tagen auch einige frustrierte Ultra-Fans ein, die nach dem Schlusspfiff gegen den 1. FC Bocholt für unschöne Szenen gesorgt hatten. Einige WSV-Anhänger versuchten, auf den Platz zu stürmen. Andere wollten sich über die Haupttribüne Zugang zu Räumlichkeiten verschaffen. „Das sind Dinge, die wir alle nicht sehen wollen“, distanziert sich Sportvorstand Richter von den Vorkommnissen. Laut Polizeibericht wurden fünf Strafanzeigen erstellt – wegen unerlaubter Benutzung von Pyrotechnik, gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch. Weiteres Videomaterial soll noch ausgewertet werden.

Foto-Quelle: Wuppertaler SV

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