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Christian Wetklo: „Es geht um viel Selbstdisziplin“

Routinier im kicker-Interview über Rolle als spielender Torwart-Trainer.

Über jede Menge Erfahrung verfügt das Trainerteam der Regionalliga-Mannschaft des FC Schalke 04. Cheftrainer Jürgen Luginger (47), seine Co-Trainer Manfred Dubski (60) und seit Saisonbeginn auch Jörg Böhme (41) sowie Torwart-Trainer Christian Wetklo (35/Foto) kommen zusammen auf über 1.200 Erst- und Zweitliga-Spiele. Wetklo greift auch noch selbst in das Geschehen ein.

Wie gefällt Ihnen die Rolle als spielender Torwart-Trainer, Herr Wetklo?
Für mich ist das aktuell noch Neuland. Die Arbeit macht großen Spaß, ist allerdings manchmal auch eine Gratwanderung.

Warum?
Torwart-Trainer und gleichzeitig Spieler zu sein, ist nicht unkompliziert. Es gibt Momente, in denen ich Trainer sein muss, Minuten später agiere ich als Mitspieler. Bei den Einheiten ist es meine Aufgabe, die Torhüter Janik Schilder und Louis Hülsmann vorzubereiten und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig muss ich selbst in Form bleiben und gehöre nicht zuletzt zu den Konkurrenten von Janik und Louis. Dieser Spagat gelingt nur mit viel Selbstdisziplin.

Der Start ist mit dem 0:2 bei den Sportfreunden Lotte missglückt. Was war los?
Von der ersten Minute an haben uns die Sportfreunde den Schneid abgekauft. Es stand schnell 0:2. Davon hat sich unsere junge Mannschaft beeindrucken lassen.

Welche Schlüsse müssen daraus gezogen werden?
Am Samstag in Ahlen ist es entscheidend, auf den Punkt da zu sein. In der 4. Liga geht es sofort zur Sache. Das müssen vor allem die jungen Spieler lernen. Sie müssen sich nun mit Männern messen. Zuerst kommt der Kampf, erst dann die spielerischen Mittel.

Fast alle Spieler sind mindestens zehn Jahre jünger als Sie. Gibt es Kabinengespräche, bei denen Sie nicht mitreden können?

(lacht) Die gibt es selbstverständlich. Ich bin stets für jeden Spaß zu haben. Doch manchmal muss ich die Ohren auf Durchzug stellen, weil die Spieler – meiner Meinung nach – über eher uninteressante Themen reden. Das ist doch aber ganz normal.

Was macht für Sie den Reiz als Routinier bei einer U 23-Mannschaft aus?
Ich hatte schon zu Mainzer Zeiten Jugendmannschaften trainiert. Die Entwicklung zu beobachten und zu begleiten, die Fortschritte zu sehen: Das zeichnet die Arbeit im Nachwuchsbereich aus.

Sie sollen dem Schalker Nachwuchs mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wie läuft so etwas ab?
Das ist unterschiedlich. Mal kommen konkrete Fragen, wie es denn sei, vor 80.000 Zuschauern in Dortmund aufzulaufen. Dann gibt es Situationen, in denen ich das Vier-Augen-Gespräch suche. Ich denke und hoffe, dass unsere Jungs merken, dass da jemand vor ihnen steht, der weiß, wovon er redet.

Wie läuft die Zusammenarbeit im erfahrenen Trainerteam?
Jürgen und Manfred sind schon länger dabei, Jörg und ich neu. Wir hatten alle sofort einen guten Draht zueinander.

Jörg Böhme war als Spieler temperamentvoll. Ist das immer noch so?
Ich bin temperamentvoller (lacht). Das liegt aber ganz sicher an meiner Rolle als spielender Torwart-Trainer. Wenn ich im Training einen Ball reinbekomme, der haltbar war, ärgere ich mich sehr. Jörg ist schon ein paar Jahre lang kein Spieler mehr. Er hat sich etwas zurückgenommen (lacht).

Bei Ihrer Vorstellung hatten Sie als Ziel den „größtmöglichen Erfolg“ ausgegeben. Was heißt das bei einer Zweitvertretung?
Auf der einen Seite möchten wir so viele Punkte wie möglich holen. Noch mehr im Fokus steht freilich die Ausbildung. Wir wollen Spieler an den Profifußball heranführen. Schaffen sie es nicht bei uns, sollen sie die Chance haben, sich bei anderen Klubs durchzusetzen.

Interview: THOMAS ZIEHN/MSPW

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