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Schafstall und Merchel: Zwei Ikonen des Revierfußballs runde 80!

Trainerlegende und langjähriger ETB-Torhüter feierten Mittwoch Geburtstag.


Zwei Ikonen des Ruhrgebietsfußballs wurden am Mittwoch runde 80 Jahre. Trainerlegende Rolf Schafstall (auf dem Foto rechts) und der langjährige ETB-Torhüter Hermann Merchel (links) erblickten beide am 22. Februar 1937 das Licht der Welt – und sollten später dem Revierfußball ihren Stempel aufrücken.

Der gebürtige Duisburger Schafstall kickte während seiner Jugend und auch zu Beginn seiner Profikarriere viele Jahre für den Traditionsverein Hamborn 07. Später war er von 1963 bis 1969 für den SSV Reutlingen am Ball, bei dem er dann auch seine erfolgreiche Trainerlaufbahn startete.

Mit MSV im UEFA-Pokal-Halbfinale – Als „Retter“ in Bochum

Später betreute Schafstall, der als „harter Hund“ galt, unter anderem den MSV Duisburg (mit dem er das UEFA-Pokal-Halbfinale erreichte), Rot-Weiss Essen, gleich dreimal den VfL Bochum, den FC Schalke 04, Bayer 05 Uerdingen, Fortuna Düsseldorf, VfL Osnabrück und Hannover 96.

Einen Namen machte sich Schafstall vor allem als „Retter“ im Abstiegskampf. So führte er den VfL Bochum Anfang der 1980-er Jahre immer wieder zum Klassenverbleib in der Bundesliga, obwohl sein Team meist als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt wurde. Nur bei seinem letzten Trainerengagement bei den Blau-Weißen (2001) konnte aber selbst der damals 64-jährige Schafstall, der seit vielen Jahren in Krefeld lebt, den Abstieg der „Unabsteigbaren“ nicht mehr verhindern.

Hermann Merchel: Beim Debüt gleich Elfmeter gehalten

Hermann Merchel, der 1959 mit dem ETB Schwarz-Weiß Essen DFB-Pokalsieger wurde, ist ebenfalls eine lebende Legende. Er stand – abgesehen von einer kurzen Unterbrechung – von 1958 bis 1973 als Torhüter zwischen den Pfosten der Essener. Im Sommer 1958 war er zum Uhlenkrug gewechselt und fand bei den Schwarz-Weißen seine sportliche Heimat. Bereits in seinem ersten Spiel gegen den SC Dortmund 95 hielt Hermann Merchel einen Elfmeter – und am Ende der Spielzeit war der ersehnte Aufstieg in die Oberliga West geschafft. Sein Talent auf der Linie und in der Strafraumbeherrschung hatte einen großen Anteil daran.

Auch in der Pokalsaison 1959, die für die Schwarz-Weißen mit dem 5:2-Triumph gegen Borussia Neunkirchen im DFB-Pokalendspiel in Kassel endete, glänzte Hermann Merchel durch spektakuläre Paraden gegen teils deutlich favorisierte Gegner. Auch nach dem Abstieg aus der Oberliga hielt er dem ETB die Treue, wirkte bei der Russland-Reise 1962 mit und wäre 1967 fast mit dem Bundesliga-Aufstieg dafür belohnt worden.

Vom Polizei-Motorrad über den Haufen gefahren

Ältere ETB-Fans erinnern sich noch gerne an den Tag, als die Schwarz-Weißen die Tabellenführung übernahmen: Hermann Merchel und seine Mitspieler mussten sich bei Rot-Weiß Oberhausen auf dem Parkplatz vor dem Stadion aufwärmen, wo ein Polizei-Motorrad den ETB-Keeper über den Haufen fuhr. Mit Prellungen und Platzwunden übersät stellte sich Merchel trotzdem ins Tor und hielt sogar einen Elfmeter. Der ETB siegte und am Ende der Saison war die Aufstiegsrunde erreicht, in der die Schwarz-Weißen knapp den Aufstieg in die Bundesliga verpassten.

Nach dem verpassten Aufstieg klopfte der Bundesligist Borussia Dortmund bei Herman Merchel an und wollte ihn als Nachfolger von Keeper Heinrich Kwiatkowski verpflichten. Er lehnte das Angebot aber ab und blieb seinem ETB erhalten. Am 26. Mai 1966 erzielte Hermann Merchel sogar ein Meisterschaftstor beim 3:1-Sieg über Eintracht Gelsenkirchen, als er vom Elfmeterpunkt in die Maschen traf.

Zur Saison 1970/71 verabschiedete sich der verletzungsgeplagte Hermann Merchel vom ETB, kehrte aber nach nur einem Jahr Pause zurück. Als ältester Torwart der Liga erschien Witzbold Merchel, der bei Spielen auch gern einmal bunte Pullover trug, mit aufgeklebtem Bart und Zylinder zum ersten Training. Seine letzten Spiele absolvierte Hermann Merchel 1975 für die ETB-Amateurmannschaft, die sich für die Endrunde zur Deutschen Amateurmeisterschaft qualifiziert hatte, und dort das Viertelfinale erreichte.

Neues Lebensjahr auch für ETB-Vorstand Heinz Hofer

Im letzten Sommer gehörte er auch als einziger ETB-Pokalsieger zum Schwarz-Weiß-Tross, der die Reise zum 111-jährigen Jubiläum von Endspielgegner Borussia Neunkirchen antrat, und dort dem 2:0-Erfolg der aktuellen ETB-Mannschaft beiwohnte.

Mit dabei war auch der langjährige ETB-Vorstand Heinz Hofer (auf dem Foto in der Mitte), der übrigens am Mittwoch ebenfalls Geburtstag feiert. Er ist ein Jahr jünger, wird 79. So können sich zwei Vereinsikonen der Schwarz-Weißen immer gegenseitig gratulieren.

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