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SV Lippstadt 08: Gratulation von BVB-Boss Watzke

Dortmunder Geschäftsführer hat ein gutes Verhältnis zu Trainer Berlinski.
Exakt 1490 Tage: So lange ist es her, dass der SV Lippstadt 08 zuletzt eine Partie in der Regionalliga West bestritten hat (1:2 gegen den SC Wiedenbrück am 24. Mai 2014). Ende Juli hat das Warten für den Heimatklub von Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge ein Ende. Als Meister der Oberliga Westfalen kehrte der Fusionsklub, der 1997 aus dem Zusammenschluss der Lokalrivalen Borussia und Teutonia Lippstadt entstanden war, in die vierthöchste deutsche Spielklasse zurück.

„Dass wir das geschafft haben, können wir selbst noch nicht so richtig fassen“, sagt Lippstadts junger Trainer Daniel Berlinski im Gespräch mit dem kicker. Der 32-Jährige steht seit acht Monaten an der Seitenlinie der Westfalen. Zu Beginn der Zusammenarbeit Mitte Oktober rangierte der SV Lippstadt 08 auf Rang zehn. Der Abstand zum damaligen Spitzenreiter und jetzigen Mitaufsteiger 1. FC Kaan-Marienborn betrug 14 Zähler, die Gefahrenzone war nur acht Punkte entfernt.

Bereits in der Jugend war Berlinski drei Jahre für Lippstadt am Ball. „Und auch mein erstes Jahr im Herrenfußball habe ich in Lippstadt verbracht“, so der SVL-Trainer. 2005 ging es für ihn zum Landesligisten SV Rot-Weiß Erlinghausen, bei dem Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (Foto) erster Vorsitzender ist. Anfang des Jahres 2016 übernahm Berlinski die Mannschaft als Trainer und war dort auch noch bis zu seinem Wechsel nach Lippstadt tätig. Vom Rummenigge-Klub zum Watzke-Verein – und wieder zurück. Der 32-Jährige hat aber nicht nur über den Fußball mit dem BVB-Boss zu tun. „Ich arbeite halbtags als kaufmännischer Angestellter in seinem Unternehmen, das Arbeits- und Schutzkleidung produziert und vertreibt. Wir haben nach wie vor ein gutes Verhältnis.“

Als im Oktober das Angebot aus Lippstadt kam, war Berlinski schnell klar: „Das willst du machen.“ Trotz der zwei Spielklassen Unterschied hatte er keine Bedenken, dass der Schritt zu groß sein könnte. „Respekt vor der Aufgabe: Ja, Angst: Nein. Die ist im Fußball ohnehin kein guter Ratgeber.“ Der Auftakt ging zwar bei Eintracht Rheine schief (0:1). Es sollte aber nur eine von insgesamt drei Niederlagen in 22 Ligapartien sein. Zwischen Anfang April und Mitte Mai blieb Lippstadt elf Spiele lang unbesiegt, fuhr dabei 29 von 33 möglichen Zählern ein – und legte den Grundstein für den Aufstieg.

„Vom Busfahrer, über die Physiotherapeuten, das Trainerteam und die Spieler bis hin zur Sportlichen Leitung: Wir sind eine Einheit. Die Gruppendynamik, die sich entwickelt hat, war dann einfach nicht mehr aufzuhalten“, sieht Berlinski vor allem in der Geschlossenheit des Vereins den entscheidenden Grund für den Erfolg, der am letzten Spieltag nach einem 1:0-Heimsieg im schmucken und erst 2015 fertiggestellten Stadion am Bruchbaum gegen die Sportfreunde Siegen dank des entscheidenden Treffers von Paolo Maiella perfekt war. „Ein überragendes Erlebnis. Das waren einfach nur Glücksgefühle“, erinnert sich Berlinski.

Weil der 1. FC Kaan-Marienborn im Parallelspiel nicht über ein 0:0 bei der Hammer SpVg hinauskam, beendete der SV Lippstadt 08 die Saison sogar auf Platz eins. Das Entscheidungsspiel um die Teilnahme am DFB-Pokal ging zwar gegen den SV Rödinghausen, den besten westfälischen Vertreter aus der Regionalliga West, 1:3 verloren. „Die Meisterschaft und der Aufstieg haben das aber überstrahlt“, so Berlinski. Zu den Aufstiegsgratulanten gehörte auch „Aki“ Watzke.

Ein Duo ist mit dem SV Lippstadt 08 bereits zum zweiten Mal aufgestiegen. Innenverteidiger Fabian Lübbers (26) und Mittelfeldspieler Nils Köhler (24) waren bereits in der Saison 2012/2013 dabei, als die Lippstädter die Oberliga erstmals nach oben verlassen hatten. Außerdem bringen Stürmer Tobias Puhl (27, mit dem SC Wiedenbrück) sowie die Neuzugänge Saban Kaptan (25), Simon Schubert (27, beide vom FC Gütersloh) und Janik Brosch (SV Rödinghausen) Regionalliga-Erfahrung mit.

„Unsere Planungen sind aber noch nicht abgeschlossen. Mit 21 Spielern, die bei aktuell unter Vertrag stehen, haben wir eine qualitativ gute Oberliga-Mannschaft zusammen. Wir suchen jetzt noch zwei regionalligaerfahrene Spieler für die Offensive“, so Berlinski, der ab sofort auch seinen bisherigen Spieler Felix Bechtold (27) als Assistenten bei sich im Trainerteam begrüßen darf.

An der Spielweise soll sich auch eine Liga höher nicht viel verändern. „Klar, ein paar Anpassungen nimmt man bei jedem Gegner vor. Auch wenn wir der absolute Underdog sind, dürfen wir unsere eigene Philosophie nie verlieren. Wir legen viel Wert auf einen gepflegten Spielaufbau und viel Ballbesitz. Wenn wir den Ball doch einmal verlieren, wollen wir ihn so schnell wie möglich wieder zurück“, gibt Berlinski Einblicke.

„Die Vorfreude auf das Abenteuer Regionalliga West ist riesig. Als Aufsteiger wird es für uns vom ersten Spieltag an gegen den Abstieg gehen. Bei uns ist kein Spieler Vollzeitprofi. Das heißt: Studium, Ausbildung oder die 40-Stunden-Arbeitswoche muss gemeinsam mit den vier, fünf Trainingseinheiten in der Woche und mit dem sportlich höheren Niveau unter einen Hut gebracht werden. Das wird für uns eine große Herausforderung“, so der Aufstiegstrainer. „Die Spieler sollen sich darüber aber keinen zu großen Kopf machen, sondern jedes Spiel genießen. Egal, ob es die Derbys gegen den SC Wiedenbrück und den SC Verl oder die Duelle mit Traditionsvereinen wie Alemannia Aachen, Rot-Weiß Oberhausen oder Rot-Weiss Essen sind.“

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