Sven Kahlert wird auch in der neuen Saison Cheftrainer und sportlicher Leiter des
FCR 2001 Duisburg sein. Nach der Vertragsunterschrift am Ende der vergangenen
Woche stellte der FCR 2001 am Montag auf einer Pressekonferenz den ersten ‚Neu-
zugang‘ vor. Und Kahlert machte aus seiner Freude keinen Hehl: „Als am Donners-
tagabend endlich die Entscheidung gefallen war, dass es in der Bundesliga weitergeht,
war das für mich wie eine Erlösung. Ich wusste gar nicht wohin mit meiner ganzen
Freude.“
Und so, wie man ihn schon in den ersten vier Monaten seiner Arbeit in Duisburg ken-
nen gelernt hat, blickt Kahlert auch jetzt wieder gleich nach vorne: „Unser Ziel ist
ganz klar: Wir wollen nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Dafür hat der Kader
auch ausreichend Qualität, allerdings sind wir nicht breit genug aufgestellt.“ Sportvor-
stand Dieter Weber wurde konkreter: „Wir brauchen zur Verstärkung drei bis vier neue
Spielerinnen und führen auch schon Gespräche. In dieser Woche wird der Etat für die
neue Saison erstellt sein, danach können wir konkret tätig werden.“
Der FCR 2001 informierte außerdem ausführlich über die wirtschaftliche Situation des
Vereins, nachdem bekanntlich die Lücke von rund 200.000 Euro für den aktuellen Sai-
sonetat geschlossen werden konnte. Dr.Andreas Röpke, der vorläufige Insolvenzver-
walter, Aufsichtsratschef Ferdi Seidelt und Dieter Weber dankten zunächst ganz offiziell
allen Beteiligten, die diesen Erfolg doch noch möglich gemacht haben: „Man darf ge-
nerell sagen: Größe und Vielfalt der Hilfsangebote belegen, dass der Frauenfußball in
Duisburg durchaus einen hohen Stellenwert hat. Egal, ob es die Fans sind, die sich
großartig eingebracht haben, ob es die kleinen Unternehmen sind oder die vielen
Spender beim Spender-Marathon – Ihnen allen sind wir genauso zu Dank verpflichtet
wie den Großsponsoren, die am Ende die Rettung erst ermöglicht haben. Unser Dank
gilt aber auch der politischen Spitze, allen voran unserem Oberbürgermeister Sören
Link, der sich in der entscheidenden Phase persönlich eingeschaltet und somit großen
Anteil am Zustandekommen des Rettungspaketes hat.“ Röpke würdigte darüber hi-
naus aber auch den Anteil der Gremien des FCR 2001 an diesem Erfolg: „Aufsichtsrat,
Vorstand und auch die Fans“ hätten sich beispielhaft eingesetzt.
Der vorläufige Insolvenzverwalter sagte aber auch: „Wir haben es gemeinsam geschafft,
die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die neue Saison zu stemmen. Der Antrag
auf Insolvenz läuft allerdings weiter. Denn der Verein ist weiterhin zahlungsunfähig und
überschuldet. Es würde mich auch sehr überraschen, wenn es gelingen würde, den FCR
2001 ev. komplett zu sanieren.“
Die naheliegendere Lösung ist deshalb der mittelfristige Übergang aller Mannschaften
in einen anderen Verein – eine Lösung, die „auch schon mit dem DFB besprochen worden
ist“, so Röpke. Die logische Konsequenz wäre dann, anschließend „das Insolvenzverfahren
über die noch vorhandene ‚rechtliche Hülle‘ des FCR e.V. zu eröffnen.“ Diesen Weg kann
man durchaus während einer laufenden Saison gehen, auch das ist mit dem DFB abge-
sprochen. Röpke: „Wir sind dem Deutschen Fußballbund übrigens sehr dankbar für die Art
und Weise, wie der Verband uns in der aktuellen Situation unterstützt hat.“ Wie berichtet,
sind aus diesem Grunde bereits Gespräche mit dem VfB Homberg und dem MSV Duisburg
geführt worden.
Und auch Aufsichtsratschef Seidelt sieht die Situation pragmatisch: „Es gibt etliche Beispiele
in der langjährigen Geschichte der Frauen-Bundesliga, in denen ähnlich verfahren wurde.
Natürlich wäre es schade, wenn es den FCR 2001 nicht mehr geben würde; entscheidender
ist aber, alles zu versuchen, um weiter Spitzensport in Duisburg bieten zu können.“
Eine wichtige Voraussetzung für den notwendigen Unterbau ist bereits gelegt, Dieter Weber
konnte nämlich Erfreuliches verkünden: „In dieser schweren Zeit sind die drei Jugendteams
und unsere Regionalliga-Mannschaft sozusagen ganz eng zusammengerückt. Sie haben
einen richtigen Teamspirit entwickelt und schon deutlich gemacht, dass sie alle komplett
zusammen bleiben wollen; ganz sicher auch ein Verdienst unserer Trainer.“