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RWE: Sven Demandt vor BVB-Spiel angriffslustig

51-jähriger Trainer spricht vor Heimspiel gegen Borussias U 23 Klartext.

Nach dem bitteren Rückschlag in Aachen (0:1) ist bei Rot-Weiss Essen die Vorfreude auf das Duell mit Aufstiegsaspirant Borussia Dortmund U 23 (Samstag, 15.30 Uhr), umrahmt vom traditionellen Familienspieltag an der Hafenstraße, merklich gedämpft. Nicht so bei Linksaußen Kamil Bednarski, der in den letzten Tagen beste Laune versprühte. Kein Wunder: Vor fünf Wochen wurde der 30-jährige Neuzugang Papa der kleinen Leni („Es ist wunderbar, Vater zu sein“), gegen den BVB steht Bednarski nach überstandener Verletzung (Teilriss der Bizepssehne im Oberschenkel) vor seinem Heimdebüt in einem Ligaspiel für RWE. Endlich. Daran soll auch ein im Training erlittener Bruch eines Mittelhandknochens nichts ändern. Mit Hilfe einer Spezialmanschette könnte Bednarski zum Einsatz kommen.

Es wird eine Premiere mit acht Jahren Anlauf, denn eigentlich sollte der Blondschopf schon 2008 zu den Rot-Weissen wechseln. „Ich hatte damals allerdings schon dem Lokalrivalen ETB Schwarz-Weiß die Zusage für einen Wechsel gegeben“, verrät Kamil Bednarski im Gespräch mit dem Fachmagazin „kicker“ und MSPW. Er stand zu seinem Wort, lief fünf Jahre am Uhlenkrug auf. Über die Stationen VfB Hüls und SC Wiedenbrück, für den er in der letzten Saison satte 19 Treffer erzielt hatte, landete Bednarski nun aber doch an der Hafenstraße.

Umso bitterer, dass ihn ausgerechnet eine Woche vor dem Saisonstart, beim 2:1-Testspielsieg in der Vorbereitung gegen den Zweitligisten FC Erzgebirge Aue, die hartnäckige Verletzung traf und ihn für zwei Monate aus dem Verkehr zog.

So war Bednarski bislang mehr Zuschauer als Spieler, erlebte das insgesamt enttäuschende erste Viertel der Saison auf der Tribüne. „Wenn man nur von außen zuguckt, regt man sich schneller auf. Deshalb konnte ich auch den Frust der Fans, als es nicht so gut lief, sehr gut verstehen. Auch ich habe richtig mitgelitten“, sagt er. „Aber ich habe auch gesehen, dass die Jungs auf dem Rasen immer alles gegeben haben. Das hat die Enttäuschung gemildert.“

Dass Kamil Bednarski seiner Mannschaft besser auf dem Platz als auf der Tribüne helfen kann, deutete er bereits bei den ersten „Gehversuchen“. Sein Comeback im Zweitrundenspiel um den Niederrheinpokal (5:0 beim Kreisligisten DJK Twisteden) krönte er als Einwechselspieler gleich mit einem Treffer und einer Torvorlage. Zuletzt in Aachen versprühte er bei seinem 30-Minuten-Einsatz als „Joker“ mehr Torgefahr als der Rest der Mannschaft während der gesamten Spielzeit, traf allein zweimal die Latte.

„Kamil war nach seiner Einwechslung an allen gefährlichen Aktionen beteiligt. Das war zweifellos der positivste Aspekt des Aachen-Spiels, das unter dem Strich sehr enttäuschend verlaufen ist. Vor allem, weil uns die Alemannia in Sachen Laufbereitschaft, Einsatz und Aggressivität in den Zweikämpfen überlegen war. Da darf einfach nicht sein“, nimmt RWE-Trainer Sven Demandt (Foto) gegenüber MSPW kein Blatt vor den Mund: „Nimmt man allein diese Partie zum Maßstab, müsste ich sehr viele Veränderungen vornehmen.“

Dass eine Umstellung Kamil Bednarski zum Sprung in die Startelf verhilft, ist trotz seiner langen Pause nicht ausgeschlossen. „Ich denke schon, dass Kamil bereits 90 Minuten gehen konnte. Ich werde die letzten Eindrücke abwarten“, legt Demandt die Karten noch nicht offen auf den Tisch.

Bednarski selbst kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. „Die einfachsten Dinge machen Spaß. Zu den Jungs in die Kabine zu gehen, mit ihnen zu quatschen und Späße zu machen. Ich bin endlich wieder mittendrin“, schwärmt der Angreifer. „Schon einfache Pässe zu spielen, fühlt sich nach meiner Zwangspause unglaublich gut an. Für mich ist es, als würden gerade Weihnachten und Geburtstag auf einen Tag fallen.“

Auf den Rasenplatz des Stadions Essen war Bednarski nach dem Aue-Spiel bislang nur zum Aufwärmen bei der Begegnung mit dem SC Verl (2:0) zurückgekehrt. Bei der Partie gegen die Ostwestfalen gehörte er bereits erstmals zum Kader, kam aber noch nicht zum Einsatz. Doch von der Atmosphäre zeigte er sich bereits tief beeindruckt. „Ich habe mich vor der Heimtribüne warmgemacht. Es war unglaublich laut. Ich hatte das Gefühl, dass die Dortmunder Südtribüne mit ihren 25.000 Fans Alarm macht“, zeigt sich Bednarski beeindruckt.

Seine letzten Punktspielauftritte an der Hafenstraße dürften die RWE-Anhänger nicht unbedingt in bester Erinnerung haben. Bednarski zeigte sich in der Vergangenheit gerade in Spielen gegen Essen besonders treffsicher. Allein in der letzten Saison traf er in den beiden Partien dreimal für Wiedenbrück.

Kein Zufall, wie er Bednarski berichtet: „Zum einen bin ich selbst Essener. Ich bin hier zur Schule gegangen und habe meine Ausbildung zum Bürokaufmann absolviert. Da sind Spiele gegen RWE immer etwas Besonderes. Zum anderen fühlt man sich als Regionalligaspieler genau einmal im Jahr als Profi. Dann, wenn es zu Rot-Weiss geht. Denn hier sind die Bedingungen profitauglich, allen voran natürlich das Stadion. So etwas kitzelt immer ein paar extra Prozent heraus“, meint Bednarski, dessen BWL-Studium an der FH Dortmund vor dem Abschluss steht, der sich für die Zukunft aber auch eine Trainerlaufbahn gut vorstellen kann. Die B-Lizenz hat er bereits in der Tasche. Vorher will er aber noch reichlich Tore für RWE erzielen. Am besten schon gegen den BVB.

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