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Alemannia Aachen trauert um „Michel“ Pfeiffer

Ehrenmitglied und Vereinslegende des Traditionsvereins wurde 92 Jahre.


West-Regionalligist Alemannia Aachen trauert um Ehrenmitglied und Vereinslegende Michael „Michel“ Pfeiffer, der am Dienstag im Alter von 92 Jahren verstarb. Pfeiffer gehört zu den Rekordspielern des Vereins und führte die Alemannia als Trainer in die Fußball-Bundesliga.

„Michel“ Pfeiffer wurde am 19. Juli 1925 in Eschweiler geboren und spielte in seiner Jugend – wie bereits sein Onkel Jupp Pfeiffer – bei der dortigen SG Grün-Weiß und deren Nachfolgeverein Eschweiler SG. Nach mehrjähriger Kriegsgefangenschaft und kurzzeitiger Rückkehr zur Eschweiler SG wechselte Pfeiffer 1949 an den Tivoli. Am 17. April 1949 gab er in einem Freundschaftsspiel gegen die Stuttgarter Kickers sein Debüt. Seinen ersten Ligaeinsatz in der Oberliga West hatte er am 30. Oktober 1949 gegen Schalke 04 und steuerte gleich den Treffer zum 3:1-Endstand bei. Von da an war der junge Stürmer aus der Stammelf der Schwarz-Gelben nicht mehr wegzudenken. Das Tor gegen Schalke war das erste von 76 Treffern in 244 Liga- und Relegationsspielen. Mit wichtigen Treffern in den Relegationsspielen trug Pfeiffer 1951 entscheidend zum Klassenerhalt bei, der den Grundstein für erfolgreiche Jahre legte. 1952, 1956 und 1958 verpasste die Alemannia als Dritter der Oberliga jeweils nur knapp die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, 1953 erreichte die Alemannia das Finale um den DFB-Pokal.

Auch Nationaltrainer Sepp Herberger wurde in dieser Zeit auf den trickreichen Stürmer aufmerksam. Er galt als Kandidat für die WM 1954 in der Schweiz. Letztlich erhielten jedoch andere Spieler den Vorzug. Sein einziges A-Länderspiel bestritt er ein halbes Jahr später am 1. Dezember 1954 beim 1:3 Deutschlands gegen England vor 100.000 Zuschauern im Wembley-Stadion. Pfeiffer ist damit neben Reinhold Münzenberg und Jan Schlaudraff einer von bis heute drei A-Nationalspielern der Alemannia.

1958 verließ „Michel“ Pfeiffer den Tivoli und ließ seine aktive Karriere bei Rot-Weiss Essen und Fortuna Geleen ausklingen. Direkt im Anschluss begann er 1963 bei Roda JC Kerkrade seine Trainerlaufbahn. Nach weiteren Stationen bei Sittardia Sittard und dem SC Schwenningen holte ihn Präsident Leo Führen im Januar 1967 an den Tivoli zurück. Nach drei vergeblichen Anläufen zum Bundesliga-Aufstieg kämpfte die Alemannia zu dieser Zeit noch um die Qualifikation zur Aufstiegsrunde. Mit Pfeiffer wurde die Alemannia Meister der Regionalliga und schaffte schließlich am 25.6.1967 mit einem 3:1 über Göttingen 05 den vielumjubelten Aufstieg in die Bundesliga. Dort errang die Alemannia als Aufsteiger beachtliche Erfolge. Mit nur einer Heimniederlage (zum Auftakt gegen Bayern München) und insgesamt 34-34 Punkten beendete die Alemannia die Spielzeit auf dem 11. Platz. Noch spektakulärer verlief die Saison 1968/69. Nachdem Pfeiffer zu Beginn der Spielzeit nach fünf Niederlagen in Folge noch in der öffentlichen Kritik gestanden hatte, lief es im weiteren Saisonverlauf immer besser, und ein 1:0 am letzten Spieltag bei Hertha BSC sicherte schließlich sensationell die Vizemeisterschaft – der bis heute größte fußballerische Erfolg der Vereinsgeschichte.

Trotz des Erfolges wurde Pfeiffer nach der Saison von Georg Stollenwerk abgelöst, die Alemannia stieg 1970 aus der Bundesliga ab. Pfeiffer trainierte den FK Pirmasens, Austria Salzburg und Arminia Gütersloh, bevor er von 1973 bis 1974 noch einmal als Trainer in der Regionalliga und 2. Liga Nord an den Tivoli zurückkehrte. Nach Stationen in Schwenningen, Langerwehe, Jeddah (Saudi-Arabien) und Sfax (Tunesien) beendete Pfeiffer seine Trainerlaufbahn. Zum Abschluss hatte er mit dem CS Sfax die tunesische Meisterschaft gewonnen.

Pfeiffer lebte zuletzt mit seiner Frau Christine, mit der er 65 Jahre verheiratet war, in Vaals und war bis vor wenigen Jahren – solange es sein Gesundheitszustand zuließ – regelmäßiger Gast auf dem Tivoli. Pfeiffer gehörte bis zuletzt dem Ehrenrat der Alemannia an und wurde 2012 zum Ehrenmitglied der Alemannia gewählt. Er engagierte sich darüber hinaus im Förderkreis Alemannia Aachen 2000, zu dessen Ehrenmitglied er ebenfalls ernannt wurde. Pfeiffer war zuletzt der älteste noch lebende deutsche Nationalspieler.

„Die Alemannia trauert um eine ihrer größten Legenden. Wir haben Michel Pfeiffer viel zu verdanken“, so Präsident Dr. Martin Fröhlich.

Foto-Quelle: Alemannia Aachen

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