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Traben Berlin-Mariendorf: Victor Gentz zwischen Trauer und Jubel

Traber-Trainer siegt mit Honey Bear für verstorbenen Besitzer Henno Sürder.
Zwei Wochen vor dem Buddenbrock-Rennen, der Generalprobe für das Deutsche Traber-Derby, bot die Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf bereits hochklassigen Sport, denn mit der „Silber-Serie“ und dem Vierjährigen-Rennen standen zwei mit jeweils 10.000 Euro dotierte Prüfungen auf dem Programm.

Besonders die „Silber-Serie“ war bärenstark besetzt und die Frage nach dem möglichen Sieger nicht leicht zu beantworten. Nach einigem Auf und Ab am Totalisator legte sich das wettende Publikum auf Kosmos Renka (22:10) vor Domenik Jet (26:10) und Blind Date (32:10) fest und lag damit grundsätzlich richtig. Denn diese drei Pferde passierten tatsächlich vor ihren fünf Gegnern die Ziellinie. Nur die Reihenfolge war nicht ganz korrekt, denn der volle Erfolg ging an die von Rudolf Haller präsentierte Blind Date, während sich Jaap van Rijn mit Kosmos Renka und Thorsten Tietz mit Domenik Jet hinter der mit vier Längen Vorsprung auftrumpfenden Lindinger-Stute mit den Rängen zwei und drei begnügen mussten.

Die im trotto.de-Bogen in Front gestoßene Blind Date legte also einen grandiosen Auftritt hin – die Braune ist zugleich aber auch sehr speziell und verlangt stets die volle Aufmerksamkeit ihres Trainers. Vor und nach dem Rennen zeigte die in dieser Saison noch ungeschlagene Vierbeiner-Lady, wie eigenwillig sie ist und Rudolf Haller musste daher aus Sicherheitsgründen sogar auf die obligatorische Ehrung im Winner-Circle verzichten. Der kurz vor seinem 2500. Karriereerfolg stehende Aschheimer sorgte wenig später allerdings für ein echtes Novum. Denn er gab nach seiner Rückkehr in den Stall trotzdem ein Sieger-Statement ab – und zwar per Telefon.

Auch die Umstände beim Interview von Victor Gentz nach seinem Volltreffer mit Honey Bear (Foto) im Vierjährigen-Rennen waren ungewöhnlich. Allerdings aus einem ganz anderen und sehr traurigen Grund. Henno Sürder, der im Trabrennsport überaus bekannte und beliebte Besitzer des Hengstes, war nur wenige Tage zuvor im Alter von 80 Jahren verstorben und der Gedanke an den leidenschaftlichen Pferdeliebhaber aus Odenthal, mit dem er stets freundschaftlich verbunden war („Henno hat meine Karriere vom ersten Tag an begleitet und gefördert“) trieb dem mit Trauerflor angetretenen Victor Gentz die Tränen in die Augen. Der sonst stets so gelassene Sportler, der aus Kaarst stammt, war tief gerührt und hatte sichtlich Mühe, die Fassung zu wahren.

Während des Rennens hatte Victor Gentz dennoch überaus cool agiert. In dem nur sechs Teilnehmer umfassenden Feld, das durch Galoppaden zweier Pferde rasch weiter dezimiert wurde, sah es noch im Schlussbogen so aus, als müsste sich Gentz mit Honey Bear mit Rang drei zufrieden geben. Doch er hatte in Wirklichkeit noch ein Ass im Ärmel und spielte das Können seines Schützlings erst im Einlauf aus. Honey Bear sprintete mit einer Kopflänge an Duncan Lawrence (Robbin Bot) sowie Spell of Love S (Dion Tesselaar) vorbei, die sich um die Führungsarbeit verdient gemacht hatte. Mit zwei weiteren Erfolgen im Rahmenprogramm avancierte Victor Gentz auch zum Mann des Tages.

Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, 16. Juli, statt. Beginn ist um 13.30 Uhr. Im sportlichen Mittelpunkt stehen das mit insgesamt 37.500 Euro dotierte Buddenbrock-Rennen 2023 sowie die Gold- und Newcomer-Serien um insgesamt 26.000 Euro Preisgeld.

Foto-Quelle: Marius Schwarz/Trabrennverein Berlin-Mariendorf

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