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Unvergessen in Essen: Franz Beckenbauer kam auch nach 0:7

„Kaiser“ hielt Zusage für Sportpressefest in der Grugahalle ein.
Einen der denkwürdigsten Auftritte des am Sonntag im Alter von 78 Jahren verstorbenen Weltstars und Fußball-Idols Franz Beckenbauer kann man in Essen bis heute nicht vergessen! Es war am 9. Oktober 1976: Volles Haus in der Grugahalle. Doch nach der herben 0:7-Heimschlappe des FC Bayern München am selben Nachmittag gegen den FC Schalke 04, der bis heute höchsten Niederlage des deutschen Rekordmeisters, glaubte wohl kaum einer der rund 6.000 Zuschauer, dass Franz Beckenbauer seine Zusage einhalten würde, noch am gleichen Abend nach Essen zu kommen. Dabei sollte er das Aushängeschild des vom Sportjournalisten Jürgen Abel organisierten Sportpressefestes sein.

Doch dann passierte etwas in München! Die Bayern waren immerhin neben Beckenbauer mit weiteren Weltmeistern wie Sepp Maier, „Katsche“ Schwarzenbeck, Uli Hoeneß und Gerd Müller sowie Karl-Heinz Rummenigge und dem Ex-Aachener Jupp Kapellmann angetreten. Dennoch sorgten die „Königsblauen“ aus Gelsenkirchen, die am Saisonende knapp hinter Borussia Mönchengladbach Vizemeister werden sollten, im Münchner Olympiastadion für eine Sensation, gewannen haushoch durch vier Tore von Klaus Fischer sowie weitere Treffer von Erwin Kremers, „Manni“ Dubski und „Flankengott“ Rüdiger Abramczik 7:0!

Am Abend war Franz Beckenbauer in der Essener Grugahalle als Schiedsrichter eines Jugendspiels vorgesehen. Einer, der später bei Rot-Weiss Essen jahrelang für positive Schlagzeilen sorgte, hatte sich so auf dieses Spiel der Jugendlichen unter Schiedsrichter Franz Beckenbauer gefreut. Doch nach dem 0:7 der Bayern hatte wohl auch der damalige Nachwuchskicker Willi Landgraf den abendlichen Auftritt des „Kaisers“ in der Grugahalle schon abgeschrieben.

Franz Josef Colli, damals Leiter der Essener Sportredaktion der NRZ, später Gründer der Sportpresse-Agentur MSPW, erinnert sich noch an diesen Abend, als sei es gestern gewesen. „Franz Beckenbauer ist gerade am Flughafen in Düsseldorf gelandet und nimmt sich ein Taxi, um so schnell wie möglich die Grugahalle zu kommen“, rief Abel in Richtung Mitorganisator Colli.

Es dauerte nur Sekunden, da wurde über die Hallen-Lautsprecher verkündet: „Freut Euch, Franz Beckenbauer wird trotz der 0:7-Schlappe seiner Mannschaft vor einigen Stunden gleich hier sein.“ Das Publikum war außer sich und empfing den „Kaiser“ mit einem tosendem Applaus.

Schon damals war Beckenbauer nicht nur ein excellenter Fußballer, sondern eine große Persönlichkeit und ein wahrer Mensch. Viele seiner weltweit Millionen Fans trauern über seinen Tod. Er wird unvergesslich bleiben!

Einen weiteren MSPW-Artikel zum Tod von Franz Beckenbauer lesen Sie hier.

Foto-Quelle: Deutsches Fußballmuseum

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