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FC Schalke 04: Geschäftszahlen für das Jahr 2023 veröffentlicht

„Knappen“ schreiben erstmals seit 2018 schwarze Zahlen im Kalenderjahr.
Der abstiegsbedroht Zweitligist FC Schalke 04 hat die Geschäftszahlen für das Jahr 2023 veröffentlicht. Die Umsatzerlöse konnten im Vergleich zum Vorjahr von 157,0 Millionen Euro auf 168,3 Millionen Euro deutlich gesteigert werden.

Mit einem Konzernjahresergebnis von 6,9 Millionen Euro (2022: -19,4 Millionen Euro) haben die Knappen die Prognose aus dem Vorjahr, erstmals seit 2018 schwarze Zahlen in einem Kalenderjahr zu schreiben, erfüllt. Entsprechend verbesserte sich das negative Eigenkapital auf 103,3 Millionen Euro (2022: 109,8 Millionen Euro). Gleichzeitig gelang es, die Nettofinanzverbindlichkeiten von 139,9 Millionen Euro auf 128,5 Millionen Euro zu senken.

Zurückzuführen ist die positive Entwicklung insbesondere auf höhere zuschauerabhängige Erlöse sowohl durch den Spielbetrieb in der Bundesliga als auch durch zahlreiche Großveranstaltungen in der VELTINS-Arena ohne coronabedingte Einschränkungen. In diesem Zusammenhang sind auch die Erlöse in den Bereichen Catering und Hospitality gestiegen. Höhere Umsatzerlöse sind ebenso im Merchandising zu verzeichnen. Gegenläufig waren Kostensteigerungen insbesondere aufgrund der hohen Inflation zu spüren.

„Wir sind sehr froh, dass wir unter schwierigen Voraussetzungen unsere wirtschaftlichen Ziele wie geplant erreichen konnten“, sagt Christina Rühl-Hamers (Foto), Mitglied des Vorstands und zuständig für den Bereich Finanzen. „Dem Club ist es gelungen, wichtige wirtschaftliche Parameter zu verbessern. Ein eindeutiges Zeichen der Stabilität in Richtung unserer Fans, Mitglieder und Finanzierungspartner.“

Den Blick nach vorne gerichtet, bleiben der sportliche Erfolg der Lizenzmannschaft und die nachhaltige wirtschaftliche Gesundung die primären Ziele des Vereins. Dafür hat der Vorstand nach Rücksprache mit dem Aufsichtsrat die Rahmenbedingungen des Lizenzspieleretats 2024/2025 frühzeitig festgelegt. „Sport und Finanzen haben wie gewohnt einen engen und konstruktiven Austausch. Im Ergebnis wird das Budget im Zweitliga-Fall nahezu auf dem Niveau der Vorsaison bleiben. Wir sind bereits jetzt auf dem Transfermarkt handlungsfähig“, erläutert Rühl-Hamers.

Weiterhin wirtschaftliche Herausforderungen

Gleichzeitig muss sich der Verein weiterhin wirtschaftlichen Herausforderungen stellen. Dabei ist einerseits der fortschreitende Abbau der Finanzverbindlichkeiten zu nennen: „Wir mussten 2023 rund 16 Millionen Euro für vertraglich festgelegte Zins- und Tilgungszahlungen leisten. Ein Blick auf den DFL-Finanzreport zeigt, dass viele Clubs aus der 2. Liga diese Summe nicht einmal für ihre Lizenzmannschaft ausgeben. Die Kosten und vertraglich vereinbarten Tilgungen der zinstragenden Verbindlichkeiten erschweren es uns, mehr Geld in den Fußball, unser Kerngeschäft, zu investieren. Deshalb muss dieser Kostenblock weiter reduziert werden.“

Ebenfalls im Fokus steht das Eigenkapital. „Uns ist durch das positive Ergebnis eine Verbesserung um rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr gelungen. 2024 werden wir das negative Eigenkapital erneut um mindestens fünf Prozent senken müssen, damit wir einen Punktabzug laut DFL-Statuten vermeiden. Dazu müssen wir im Kalenderjahr erneut einen Gewinn schreiben.“

Alle wirtschaftlich relevanten Entscheidungen – sportlich wie nicht-sportlich – unterliegen einer Prüfung ob ihrer Auswirkungen auf Ergebnis und damit Eigenkapital. Am Beispiel einer Neuverpflichtung im Lizenzbereich macht Rühl-Hamers dies deutlich: „Jeder Euro, den wir für Gehälter und Transferzahlungen ausgeben, hat Einfluss auf das Ergebnis und damit auf die Erfüllung der Nettoeigenkapitalregel. So müssen Ablösesummen für neue Spieler über die Vertragsdauer des Spielers abgeschrieben werden, beeinflussen also gleich über mehrere Jahre die Ergebnisse. Wenn wir aber einen Spieler verkaufen, wirkt sich der Transferumsatz nur auf das Ergebnis im Jahr des Verkaufs aus. Das alles wird uns an Investitionen in den Sport nicht hindern, es begleitet diese aber und muss mitgedacht werden.“

Klassenerhalt hat oberste Priorität

Ein Sonderfall bei der Planung der kommenden Spielzeit ist das Szenario 3. Liga. Der Klassenerhalt hat oberste Priorität, wie die Vorständin betont: „Wir haben am 15. März fristgerecht die Lizenzierungsunterlagen für die 2. und 3. Liga eingereicht. Was die Drittliga-Planungen betrifft, rechnen wir damit, dass die vorläufige Erteilung der Lizenz nur unter Bedingungen erfolgen wird. Nach dem bekannten Schubladenprinzip werden wir Optionen vorbereiten, mit denen wir diese erfüllen wollen. Wir sind allerdings überzeugt davon, den Klassenerhalt zu schaffen.“

Aufgrund einer Satzungsänderung auf der Mitgliederversammlung 2023 wird das erste Halbjahr 2024 zu einem so genannten Rumpfgeschäftsjahr, ehe ab dem 1. Juli 2024 auf die saisonale Betrachtungsweise umgestellt wird. Wichtig ist dabei zu beachten, dass für die Erfüllung der Eigenkapitalregularien weiterhin das Kalenderjahr relevant ist.

Trotz all der geschilderten Herausforderungen blickt Rühl-Hamers grundsätzlich optimistisch in die Zukunft: „Es ist wichtig, dass wir innerhalb des Clubs eine positive Dynamik entwickeln, die sich dann auch auf das Umfeld übertragen wird. Der Klassenerhalt ist dabei sicher der erste Schritt, darüber hinaus wird es um spür- und sichtbare Veränderungen innerhalb des Vereins gehen. Der Vorstand hat diesen Prozess Ende des vergangenen Jahres gestartet und wird ihn in den kommenden Monaten konsequent fortführen, auch wenn vielleicht nicht alle Entscheidungen auf Beifall stoßen werden. Wir haben Entscheidungen für eine bessere Schalke-Zukunft angekündigt, wir werden sie umsetzen.“

Foto-Quelle: FC Schalke 04

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