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Knappmann: „Gebe mein letztes Hemd für RWE“

Exclusives kicker-Interview von MSPW mit dem neuen Essener Torjäger

Christian Knappmann (32) ist ein Typ, der polarisiert. Auch bei Rot-Weiss Essen, seiner bereits 15. Station
im Seniorenbereich. Für die einen ist der glatzköpfige Torjäger der große Hoffnungsträger im RWE-Angriff,
für die anderen ein klassischer „Söldner“, der in erster Linie persönliche Interessen verfolgt. Wie Familien-
vater Knappmann (verheiratet, zwei Töchter) die Skeptiker eines Besseren belehren will, verrät er im
kicker-Interview.

kicker: Kaum eine Spielerverpflichtung hat bei RWE in den vergangenen Jahren für so viel Gesprächsstoff
gesorgt. Wie sind Sie an der Hafenstraße angekommen, Herr Knappmann?

Knappmann: Sehr gut. Schon von unserem Empfang während der Mitgliederversammlung war ich begeistert,
das war Gänsehaut pur. Dass es auch einige Buhrufe geben würde, war mir klar. Doch ich werde alles dafür
tun, um auch diese Leute durch gute Leistungen und Tore auf meine Seite zu bekommen. Sie sollen erken-
nen, dass ich alles in die Waagschale werfe und für den Verein mein letztes Hemd geben würde.

kicker: Ihre Trefferquote in der Regionalliga ist mit 67 Toren in 120 Spielen eindrucksvoll. Wie erklären Sie
sich die teilweise negativen Reaktionen?

Knappmann:
Mir haftet wegen der zahlreichen Vereinswechsel der Stempel des Söldners an. Dazu habe ich
sicher auch selbst beigetragen. Doch Fußball ist mein Job und da habe ich auch das Recht, mich sportlich
oder finanziell zu verbessern, wenn es möglich ist. Längst nicht alle Wechsel waren jedoch gewollt. In Uer-
dingen und Ahlen war ich von Insolvenzen betroffen, in Burghausen hat mir die Entfernung von 800 Kilo-
metern zu meiner Familie in Verl zu sehr zu schaffen gemacht.

kicker: Was gab jetzt den Ausschlag für den Wechsel an die Hafenstraße?

Knappmann: Einiges vorweg: Ich habe mich in den sechs Monaten beim BVB sehr wohl gefühlt, auch sportlich
hat es mit dem Verbleib in der 3. Liga gepasst. Ich hätte bleiben können, allerdings nur als Backup. Das
wollte ich nicht, denn dafür kicke ich noch zu gerne. Wir haben uns deshalb sehr freundschaftlich getrennt.

kicker: In Essen sind die Erwartungen traditionell hoch. Was ist in dieser Saison möglich?

Knappmann: Ich habe den RWE-Verantwortlichen von Beginn an gesagt, dass ich nicht nach Essen komme,
um Zehnter zu werden. Mit dem formulierten Ziel, unter die ersten drei Vereine zu kommen, kann ich mich
hundertprozentig identifizieren. Schon in den ersten Trainingseinheiten habe ich gespürt, dass sehr viel Po-
tential im Kader steckt. Wir können niemandem den Aufstieg versprechen, wollen aber Tuchfühlung zur
Spitze halten.

kicker: Wer sind die stärksten Konkurrenten?

Knappmann: Ganz klar Viktoria Köln, aber auch Fortuna Köln, die Schalker Reserve und die Sportfreunde
Lotte. Meinen ehemaligen Verein KFC Uerdingen 05 habe ich ebenfalls auf der Rechnung.

kicker: Wieviele Treffer wollen Sie zu einer gelungenen RWE-Spielzeit beisteuern?

Knappmann: Eine genaue Zahl werde ich nicht nennen. Schließlich kann im Laufe einer Saison sehr viel
passieren. Meine Torquote in der Regionalliga möchte ich aber auf jeden Fall beibehalten.

kicker: Und wenn es nicht funktioniert?

Knappmann: Wenn RWE in einem Jahr feststellen sollte, dass ich die Erwartungen nicht erfüllt habe, dann
wäre ich der Letzte, der auf meinen Vertrag bis 2015 pocht. Auch Vereine haben Rechte, nicht nur Spieler.
Interview: Ralf Debat/MSPW

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