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Wattenscheid 09: Bongartz wirbt für Unterstützung

Bei Crowdfunding-Aktion wird für den Fortbestand gesammelt.
Dieser Schuss muss sitzen! Die Verantwortlichen der SG Wattenscheid 09 um Aufsichtsrats-Boss Oguzhan Can haben einen (vermutlich letzten) Versuch gestartet, um den Spielbetrieb in der Regionalliga West – zunächst einmal bis zum Saisonende – zu sichern. Um die mittlerweile schon recht großen Löcher im Etat zu stopfen, sind laut SGW „mindestens 350.000 Euro“ notwendig. Dieses Geld will die angeschlagene SGW mit Hilfe einer Crowdfunding-Aktion einsammeln. Dafür hat sich der Traditionsverein eine Frist von insgesamt 28 Tagen, also bis Mitte Januar (14.1.), gesetzt.

Die Partnerpakete, die dabei angeboten werden, reichen von mindestens 10 bis zu 20.000 Euro. Wer beispielsweise 10 Euro spendet, kann sich einen „Retter-Sticker“ sichern. Eine Fahrt zu einem Auswärtsspiel im Mannschaftsbus mit dem Team um Trainer Farat Toku ist für 500 Euro möglich. Schon für 100 Euro bietet Toku einem Fan die Teilnahme an einer professionellen Trainingseinheit an. Auch ein Treffen (100 Euro) oder sogar ein Dinner (300 Euro) mit Alphonso Williams, dem Gewinner der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ von 2017, ist für potenzielle SGW-Retter möglich. Für 20.000 Euro kann ein Sponsor den Namen seines Unternehmens im Namen des traditionsreichen Lohrheidestadions platzieren.

Zur Unterstützung der Crowdfunding-Aktion holte sich die SGW prominente Unterstützung ins Boot. In einem Imagefilm wirbt unter anderem die Wattenscheider Trainer-Legende Hannes Bongartz (Foto), der die SGW 1990 in die Bundesliga und mit Spielern wie Souleyman Sané, Thorsten Fink, Uwe Tschiskale, Uwe Neuhaus oder Marek Lesniak sogar zu zwei Siegen gegen Bayern München (2:0 und 3:2) geführt hatte, öffentlichkeitswirksam dafür, sich für den Erhalt des Vereins einzusetzen. „Man muss an der Lohrheide wieder etwas auf die Beine stellen“, sagt der 67-Jährige. Neben Bongartz werben unter anderem auch weitere 09-Legenden wie Peter Kunkel (Spieler und Trainer), Guido Silberbach oder Mike Terranova, heute immerhin Trainer des Ligakonkurrenten Rot-Weiß Oberhausen, um Unterstützung.

Die dunklen Wolken am Himmel über Wattenscheid hatten sich schon vor Monaten abgezeichnet. Das September-Gehalt war erst mit mehreren Wochen Verspätung auf den Konten der Angestellten eingetroffen. Oktober- und November-Gehalt stehen nach wie vor aus. Haupt-Geldgeber ist seit etwas mehr als einem Jahr der Aufsichtsratsvorsitzende und Unternehmer Oguzhan Can, der seit seinem Einstieg nach eigenen Angaben schon rund eine Million Euro in den Verein gesteckt hat. „Damit er sich weiterhin an der Zukunft des Vereins finanziell beteiligt, ist es erforderlich, ein positives Signal aus dem Umfeld zu bekommen“, heißt es in einer Erklärung des Vereins.

Im Klartext: Nur dann, wenn die (mindestens) 350.000 Euro im Rahmen der Crowdfunding-Aktion zusammenkommen, will sich auch Can weiter engagieren. Gelingt das nicht, zeichnet die SGW, die im kommenden Jahr ihr 110. Jubiläum feiern würde, in ihrer Mitteilung ein düsteres Zukunftsbild: „Das endgültige Aus droht für den gesamten Verein, inklusive der Jugendabteilung mit allen Mannschaften. Das sind mehr als 200 Spieler und viele Talente, die die SG Wattenscheid 09 jede Saison hervorbringt. Der Spielbetrieb würde eingestellt werden, ein Weitermachen oder ein Neustart in unteren Spielklassen wäre dann nicht mehr möglich. Die Bedrohung, dass die SG Wattenscheid 09, eine bedeutende Institution im Revier, bald endgültig Geschichte ist, wird damit leider greifbar.“ Die Wattenscheider Nachwuchsabteilung hat unter anderem weitere spätere Profis wie die Altintop-Zwillinge Halil und Hamit sowie Yildiray Bastürk und den heutigen Nationalspieler Leroy Sané (Manchester City), Sohn von Vereinsidol Souleyman Sané, hervorgebracht.

Im positiven Fall könnte das „Geldsammel-Projekt“ im Internet für die SGW zum rettenden Strohhalm werden. Laut Can wären die 350.000 Euro eine „solide Finanzierung“ für den Rest der Saison. „Das Geld wird dringend benötigt, um Zeit zu haben, für die nächste Saison neue Leute ins Boot zu holen und das Schiff wieder auf Kurs zu bringen“, wird der Unternehmer zitiert. „Gelingt dies nicht, kann ich nicht mehr für den Fortbestand der SG Wattenscheid 09 garantieren.“

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