Startseite / Fußball / 1. Bundesliga / VfL Bochum: Tiefe Trauer um Trainerlegende Heinz Höher

VfL Bochum: Tiefe Trauer um Trainerlegende Heinz Höher

Verstorbener Fußball-Lehrer hielt VfL sieben Jahre in der Bundesliga.
Fußball-Zweitligist VfL Bochum 1848 trauert um eine Vereinslegende. Heinz Höher, zwischen 1972 und 1979 durchgehend VfL-Cheftrainer in der Bundesliga, verstarb am Donnerstag im Alter von 81 Jahren. Bis zuletzt verbrachte er seinen Ruhestand in Franken.

In Leverkusen erblickte Heinz Höher am 11. August 1938 das Licht der Welt und erlernte hier dann auch das Fußballspielen. Er schaffte es mit Bayer 04, wo er insgesamt seit seinem zehnten Lebensjahr 15 Jahre verbrachte (1948 bis 63), 1962 den Aufstieg in die damals erstklassige Oberliga West. Ein Jahr später zog es ihn zum MSV Duisburg, ehe er nach zwei Jahren an der Wedau für einen Abstecher in die Niederlande zum FC Twente Enschede wechselte. Ein Schritt, der seine Zukunft insbesondere auf der Trainerbank maßgeblich beeinflussen sollte.

Zunächst kam Höher 1966 jedoch als Spieler an die Castroper Straße und feierte mit dem VfL seine nächsten Erfolge: 1968 erreichte der Linksaußen beispielsweise mit den Blau-Weißen das DFB Pokalfinale, bei dem er auch in der Startelf stand. Zwei Spielzeiten später feierte er den Gewinn der Regionalligameisterschaft. In der Endrunde vermochten es Höher und Co. jedoch nicht, die Offenbacher Kickers zu besiegen und somit in die Bundesliga aufzusteigen. Insgesamt gelangen Höher von 1966 bis 1970 in 63 Partien 20 Treffer für die Blau-Weißen.

So richtig aufgegangen ist sein Stern beim VfL dann in seiner Trainerkarriere, die im fließenden Übergang als Co-Trainer von Hermann Eppenhoff schon parallel zu seiner letzten Saison als Aktiver begann. Seine erste Cheftrainerposition ließ nicht lange auf sich warten, schon im Oktober 1970 verpflichtete der ETB Schwarz-Weiß Essen Höher. Wiederum zwei Jahre später war es so weit: Höher kehrte als Nachfolger von Eppenhoff, der den VfL nach dem erstmaligen Bundesligaaufstieg im Oberhaus gehalten hatte, an die Castroper Straße zurück.

Höher knüpfte an Eppenhoffs Weg mit jungen Talenten und beherztem Offensivfußball an und zeigte sich zudem mutig und innovativ. Er baute eigene Elemente ein, die er dem niederländischen Stil aus seiner kurzen, in dieser Hinsicht aber prägenden Zeit in Enschede entnahm – zu nennen vor allem die Raumdeckung oder das Spiel aus der Abwehr heraus. Der Einbau von Talenten und späteren Legenden wie Ata Lameck, sein „Mitbringsel“ von Schwarz-Weiß Essen, Hermann Gerland, Jupp Tenhagen oder Lothar Woelk ist ebenfalls Höher zu verdanken.

Sieben Jahre – und damit bis heute die längste Amtszeit beim VfL – verblieb er als Bundesliga-Cheftrainer an der Castroper Straße, ehe es ihn über den MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf sowie Stationen im Ausland (Griechenland und Saudi-Arabien) 1984 zum 1. FC Nürnberg verschlug. Trotz des Abstiegs verblieb Höher an der Seitenlinie des „Clubs“ und führte die Nürnberger nicht nur zurück in die Beletage, sondern 1988 mit seiner Philosophie der Talentförderung auch noch in den UEFA-Pokal. Damit endete seine Zeit in Nürnberg. Eine weitere Auslandsstation bei al-Ittihad und ein letztes Engagement beim VfB Lübeck stellten das Ende einer illustren Karriere dar.

Seit seiner Zeit in Nürnberg war Höher in Franken heimisch geworden. Nicht nur in seinem Ruhestand widmete sich Höher, der immer als sensibler und nachdenklicher Typ galt, auch seiner künstlerischen Ader und veröffentlichte 1973 anlässlich des 125-jährigen VfL-Bestehens den Text „Jörg Kania, zum Beispiel“, der einen auch die Schattenseiten des Profitums in jungen Jahren darlegt. In ähnlich offener Art und Weise beschrieb er, in Zusammenarbeit mit Autor Ronald Reng, auch die Kehrseite des Profifußballs in seinem Leben mit dem Buch „Spieltage. Die andere Geschichte der Bundesligageschichte“.

Foto-Quelle: VfL Bochum/Twitter

Das könnte Sie interessieren:

FC Schalke 04: Kenan Karaman trifft bei Remis im NRW-Duell

Nach 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf fünf Punkte vor Gefahrenzone.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert