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Dreher: „Ideallösung für alle kann es nicht geben“

MSPW berichtet im kicker-Sportmagazin (24. Juli).

Durch den Rückzug der U 23 vom Spielbetrieb hat sich Bayer 04 Leverkusen nach der letzten Saison freiwillig aus der Regionalliga West verabschiedet. Der bisherige Bayer-Teammanager Dirk Dreher, bereits seit 1977 im Verein und damit ein Leverkusener „Urgestein“, bleibt der Liga jedoch als Vereinssprecher erhalten. Im Interview steht der 48-Jährige, der bei seinem Heimatverein SV Schlebusch (Bezirksliga) auch noch als Vorsitzender fungiert, Rede und Antwort.

kicker: Obwohl Sie nicht mehr als Vereinsvertreter der Regionalliga West angehören, wurden Sie bei der Staffeltagung in Duisburg einstimmig in Ihrem Amt als Vereinssprecher bestätigt. Ein nicht alltäglicher Vorgang. Warum engagieren Sie sich weiter für die Regionalliga-Klubs, Herr Dreher?

Dirk Dreher: Mir hat die Arbeit in den beiden letzten Jahren viel Freude bereitet, die Resonanz der anderen Vereine war äußerst positiv. Ich habe mich bisher schon sehr darum bemüht, meine Aufgabe möglichst unabhängig wahrzunehmen. Da wir nicht mehr selbst in der Liga spielen, bin ich jetzt noch unabhängiger. Ich war zwar eigentlich ohnehin noch für zwei Jahre gewählt. Trotzdem war es mir wichtig, erneut die Zustimmung aller Klubs zu bekommen. Das einstimmige Votum ist ein großer Vertrauensbeweis, dem ich gerecht werden möchte.

kicker: Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben als Sprecher der Vereine?

Dreher: Ich sehe mich in erster Linie in einer Vermittlerrolle zwischen dem Verband und den Vereinen, möchte für beide Seiten bei allen möglichen Fragestellungen ein verlässlicher Ansprechpartner sein. Dabei ist es unser gemeinsames Ziel, die Liga so attraktiv wie möglich zu gestalten. Durch das Amt als Vereinssprecher bin ich gleichzeitig auch Mitglied im Spiel- und im Liga-Ausschuss des Verbandes und kann dort die Interessen der Klubs vertreten. Mir kommt dabei sicher ein wenig zugute, dass ich den Fußball schon als aktiver Spieler, als Trainer und auch als Funktionär kennengelernt habe.

kicker: Warum liegt Ihnen die Regionalliga West so sehr am Herzen?

Dreher: Durch die vielen Jahre, in denen wir mit Bayer 04 in der Liga aktiv waren, kenne ich fast alle Vereine, Trainer und auch Spieler. Der Kontakt zu den Kollegen bei den anderen Mannschaften war immer gut und – bei aller sportlichen Konkurrenz – sehr oft von großer Solidarität geprägt. Ich habe beispielsweise nicht vergessen, wie uns vor einigen Jahren die gesamte Liga durch die Verlegung eines kompletten Spieltages den Besuch des DFB-Pokal-Endspiels unserer Profis in Berlin ermöglicht hatte. Das war eine beispielhafte Aktion.

kicker: Wie lässt sich Ihre neue Tätigkeit bei Bayer 04 mit dem Amt des Vereinssprechers vereinbaren?

Dreher: Da ich in Leverkusen jetzt für die Betreuung der Option- und Leihspieler verantwortlich bin, werde ich auch weiterhin regelmäßig Regionalliga-Spiele besuchen und kann mich dort mit den Vereinsvertretern austauschen. Aber auch darüber hinaus werde ich versuchen, möglichst mit allen Klubs in Kontakt zu bleiben. Schließlich sind die Interessen der einzelnen Vereine auf Grund ihrer Strukturen auch oft sehr unterschiedlich.

kicker: Ein großes Thema innerhalb der Liga ist die seit zwei Jahren geltende Aufstiegsregelung zur 3. Liga, nach der die fünf Regionalliga-Meister und der Südwest-Vize in einer Relegationsrunde drei Aufsteiger ausspielen. Wie stehen Sie dazu?

Dreher: Nicht nur aus meiner Sicht wäre es wünschenswert, wenn jeder Meister auch aufsteigen darf. Dafür gibt es mit Sicherheit eine breite Mehrheit, so dass die jetzige Regelung wohl kein Dauerzustand bleiben wird. Die Frage ist, wie wir das Problem lösen können. Von Verbandsseite wurde den Vereinen ja schon mitgeteilt, dass bis zum nächsten Jahr verschiedene Modelle geprüft werden sollen, um auf dem DFB-Bundestag im Oktober 2016 eine mögliche Reform beschließen zu können.

kicker: DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hatte eine Rückkehr zu drei Regionalliga-Staffeln ins Gespräch gebracht. Für welches Modell sprechen Sie sich aus?

Dreher: Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, vier Ligen mit je 20 Mannschaften zu bilden und im Gegenzug auch vier statt drei Vereine aus der 3. Liga absteigen zu lassen. Dann könnte jeder Meister aufsteigen. Mir ist aber auch klar, dass es auch bei diesem Modell von verschiedenen Seiten Widersprüche geben würde. Eine Ideallösung, bei der alle Beifall klatschen, kann es kaum geben. Dafür sind die einzelnen Interessen zu verschieden.

Interview: Ralf Debat/MSPW

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