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RW Essen: Demandt will keinen großen Umbruch

Trotz verkorkster Saison soll Großteil des Kaders gehalten werden.

Den Verbleib in der 4. Liga hatte der Traditionsverein Rot-Weiss Essen mit dem dramatischen 3:2 im Derby gegen den schon längst abgestiegenen Nachbarn FC Kray zwar am 37. Spieltag perfekt gemacht. Ein Grund zum Feiern war das an der Hafenstraße aber nicht. Zu schwer wiegen die Enttäuschungen, Fehleinschätzungen und bitteren Pleiten im Laufe dieser „Seuchensaison“ (Vorsitzender Prof. Dr. Michael Welling/Foto). „Wir haben den Super-GAU abgewendet. Deshalb herrschte zumindest Erleichterung pur“, so Welling.

Gegen die wackeren Feierabendfußballer aus Kray, die für RWE unter normalen Umständen wahrlich keinen sportlichen Maßstab darstellen dürften, bekamen die Fans der Rot-Weissen noch einmal deutlich vor Augen geführt, warum die Essener praktisch von Beginn an meilenweit hinter den eigenen Ansprüchen (Sportdirektor Andreas Winkler: „Wir wollen möglichst bis zum Ende Anschluss an die Spitze halten.“) hinterherhinkten: Keine Sicherheit nach eigener 1:0-Führung, kapitale Schnitzer in der Defensive (einschließlich Torhüter Niclas Heimann), fehlende Cleverness in den Zweikämpfen, selbst in Überzahl (Rote Karte für Krays Kevin Kehrmann) keine Souveränität und Stabilität, mangelhafte Chancenauswertung.

„Der Druck und die Anspannung waren riesengroß, praktisch mit Händen zu greifen“, so Winkler. „Die Köpfe waren nicht frei, die Beine schwer“, formulierte Welling: „Immerhin hat sich die Mannschaft am eigenen Schopf aus dem Schlamm gezogen.“ Ein Doppelschlag durch Frank Löning, dem einzigen Volltreffer von acht Winterverpflichtungen, und Marcel Platzek erlöste den haushohen Favoriten.

Die Zahlen der Saison sind aus RWE-Sicht bitter: 35 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Sportfreunde Lotte, kein einziger Sieg gegen die fünf Tabellenersten, gerade einmal drei Auswärtserfolge (einer davon noch im eigenen Stadion gegen Kray), nur einmal zwei Siege in Serie (jeweils 1:0 gegen die späteren Absteiger FC Wegberg-Beeck und SSVg. Velbert), trotz eines 9:1-Schützenfestes gegen Absteiger TuS Erndtebrück ein negatives Torverhältnis. Auch der Umbau in der Winterpause (fünf Abgänge, acht Neuverpflichtungen) brachte nicht die erhoffte Wende. Fünf Zugänge kamen, teils verletzungsbedingt, gar nicht zum Einsatz. Der norwegische Stürmer Joachim Osvold konnte der Mannschaft nicht helfen.

Dennoch will „Retter“ Sven Demandt, unter dessen Regie 13 Punkte aus sieben Partien eingefahren wurden, keinen kompletten Neuaufbau starten. Aktuell stehen schon 21 Spieler für die nächste Saison unter Vertrag, darunter Neuzugang Kamil Bednarski (vom SC Wiedenbrück), die drei bisherigen A-Jugendlichen Timo Becker, Nico Lucas und Emre Demircan sowie die im Winter verpflichteten Emre Yesilova und Kai Druschky, die nach ihren langen Verletzungspausen während der Vorbereitung voll angreifen wollen. Von einigen „Wackelkandidaten“ wird sich RWE aber noch trennen.

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