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Mike Wunderlich: „Dann hat es der KFC verdient“

Viktoria-Kapitän muss mit Muskelfaserrisses im Oberschenkel pausieren.
Herzschlagfinale in der Regionalliga West, Finaltag der Amateure und eventuell noch die Aufstiegsspiele zur 3. Liga gegen den SV Waldhof Mannheim: Für den aktuellen West-Meister FC Viktoria Köln geht es in den nächsten Tagen und Wochen um alles. Ausgerechnet Kapitän, Leistungsträger und Ex-Zweitligaprofi Mike Wunderlich (32/Foto) wird wegen eines neu aufgebrochenen Muskelfaserrisses im Oberschenkel nach dem Mittelrheinpokal-Halbfinale gegen den benachbarten Drittligisten Fortuna Köln (3:0 nach Verlängerung) zumindest auch noch das Saisonfinale am Sonntag (ab 14 Uhr) gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach verpassen. Um die Playoffs um den Aufstieg zu erreichen, muss die Viktoria am 38. und letzten Spieltag zwei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter KFC Uerdingen 05 (gleichzeitig beim SC Wiedenbrück zu Gast) aufholen. Das Gefühl, in einem entscheidenden Spiel nicht eingreifen zu können, kennt der Viktoria-Kapitän schon.

Im aktuellen Interview mit FUSSBALL.DE spricht Mike Wunderlich über seine Zwangspause, den Titelzweikampf mit dem KFC und die Verbundenheit seiner Familie mit der Viktoria.

FUSSBALL.DE: Die wichtigste Frage vorneweg: Wie geht es Ihnen, Herr Wunderlich?
Mike Wunderlich:
Die Verletzung liegt jetzt knapp eine Woche zurück. Ich habe leichte Beschwerden, kann zumindest schon wieder locker laufen. An Training ist aber noch nicht zu denken. Immerhin: Die Ausfallzeit bei einem frischen Faserriss würde höher ausfallen. Bei mir ist ‚nur‘ eine alte Blessur wieder aufgebrochen. Dass ich jetzt, wo es um alles geht, zum Zuschauen verdammt bin, tut schon extrem weh“

Wussten Sie bei Ihrer Verletzung sofort, dass etwas Gravierendes kaputtgegangen sein könnte?
Wunderlich:
Das habe ich in der Tat unmittelbar gespürt, als ich zu einem Sprint antreten wollte. Ich konnte an dem Tag auch nicht mehr laufen. Da war mir klar, dass ich nicht nur ein paar Tage aussetzen muss.

Die entscheidenden Wochen der Saison stehen an. Ist es eine Verletzung zur Unzeit?
Wunderlich:
Den richtigen Zeitpunkt für eine Verletzung gibt es ohnehin nie. Aber klar: Dass ich jetzt, wo es um alles geht, zum Zuschauen verdammt bin, tut schon extrem weh.

Wie lautet Ihre Prognose?
Wunderlich:
Ich hoffe, dass wir in dieser Saison nach dem letzten Spieltag nicht nur eine Partie, sondern noch drei Spiele absolvieren dürfen. Das Pokalfinale gegen Alemannia Aachen steigt am 21. Mai. Drei Tage später würden die Playoffs gegen den SV Waldhof Mannheim beginnen. Ich denke schon, dass ich bei allen drei Begegnungen dabei sein könnte.

Definitiv verpassen werden Sie das Saisonfinale am Sonntag (ab 14 Uhr) gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach. Ist es ein Trost, dass die Viktoria in den sieben Ligaspielen, in denen Sie gefehlt hatten, dennoch sechs Siege und ein Unentschieden holen konnte?
Wunderlich:
Das zeigt auf jeden Fall, dass wir in der Lage sind, auch den Verlust von Stammspielern aufzufangen. Das haben die Jungs ja auch am Dienstag im Pokal-Halbfinale beim 3:0 nach Verlängerung gegen Fortuna Köln gezeigt. Über einen überschaubaren Zeitraum geht das auch weitgehend problemlos. Dauert es länger, wird es auch für uns schwierig.

Wie nah sind Sie aktuell bei der Mannschaft?
Wunderlich:
Ich bin bei jedem Training dabei. Ich werde dann behandelt und arbeite an meinem Comeback. So gut es eben geht, unterstütze ich die Mannschaft als Kapitän aktuell von außen.

Wie ist die Stimmung vor dem Saisonfinale in der Liga?
Wunderlich:
Die Anspannung ist spürbar, das ist doch ganz normal. Niemand kann mir erzählen, dass so eine spezielle Situation einfach an einem abprallt. Dennoch spielt hier niemand verrückt. Dafür sind wir auch erfahren genug.

In der Regionalliga West konnte ein Meister noch nie seinen Titel verteidigen. Die Viktoria hat vor dem letzten Spieltag noch die Chance. Wie lautet Ihr Fazit bis hierhin?
Wunderlich:
Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand und sind auf Schützenhilfe des SC Wiedenbrück angewiesen, der am Sonntag den KFC Uerdingen 05 empfängt. Das ist alles andere als angenehm. Bei uns steht unter dem Strich ein Unentschieden zu viel auf dem Konto. Eines ist aber so oder so klar: Wir haben erneut eine hervorragende Saison gespielt und können die Marke von 72 Punkten aus der Vorsaison sogar noch überbieten. Es wäre bitter, dennoch zu scheitern. Das ist keine Frage. Ich wehre mich aber dagegen, die Saison dann durchweg kritisch zu sehen. Dass wir es nach dem hauchdünnen Scheitern in den Aufstiegsspielen gegen den FC Carl Zeiss Jena erneut geschafft haben, eine weitere Riesensaison hinzulegen, ist außergewöhnlich.

Von wo aus werden Sie das Spiel gegen die Gladbacher U 23 verfolgen?
Wunderlich:
Ich werde wohl neben der Bank sitzen, um so nah wie möglich am Geschehen zu sein. Auf der Tribüne würde ich es nicht aushalten. Ich bin überzeugt, dass wir unsere Hausaufgaben machen werden.

Werden Sie immer auch ein Auge auf Ihr Handy und das Ergebnis des Uerdingen-Spiels haben?
Wunderlich:
Eines vorweg: Wenn Uerdingen am Ende zwei Punkte vor uns ins Ziel kommen sollte, wäre der KFC hochverdient Meister. Den Blick auf das Handy und das Ergebnis aus Wiedenbrück wird es ziemlich sicher geben. Dass es auch für Wiedenbrück noch um die Chance zur Teilnahme am DFB-Pokal geht, ist sicher aus unserer Sicht positiv zu bewerten.

Vor einem Jahr hatten im ersten Playoffspiel gegen Jena die Rote Karte gesehen, fehlten deshalb im Rückspiel. Was ist es für ein Gefühl, in wichtigen Partien nicht eingreifen zu können?
Wunderlich:
Das ist mit Worten kaum zu beschreiben und tut auch immer noch weh. Wir hatten sechs Jahre auf die Aufstiegschance hingearbeitet – und dann erweise ich der Mannschaft diesen Bärendienst. Da konnte niemand etwas dafür, das habe ich mir und dem Verein ganz allein eingebrockt. Selbstverständlich fühle ich mich dafür verantwortlich, dass es trotz eines exzellenten Rückspiels nicht gereicht hat. Ich glaube, dass ich das erst komplett verarbeitet haben werde, wenn die Viktoria in der 3. Liga spielt.

Das komplette Interview lesen Sie auf FUSSBALL.DE.

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