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Wuppertaler SV: Adrian Alipour lebt seinen Traum

Neuer WSV-Trainer wartet noch auf ersten Sieg in der Liga.


Adrian Alipour (Foto) lebt seinen Traum. Vor rund zwei Wochen hat der 39-Jährige beim ehemaligen Bundesligisten Wuppertaler SV die bislang größte Herausforderung seiner Trainerlaufbahn angetreten. Alipours erste Aufgabe: Den mit ambitionierten Zielen in die Regionalliga West-Saison gestarteten WSV stabilisieren und aus der Gefahrenzone in der Regionalliga West herausführen. Nach acht Spieltagen stehen für den Tabellendritten der Vorsaison lediglich acht Punkte zu Buche. Nur ein Zähler beträgt der Vorsprung auf einen Abstiegsrang.

Zeit, um die ersten Tage in Wuppertal zu reflektieren oder mit Freunden auf den ersten hauptamtlichen Trainerjob anzustoßen, blieb Alipour noch nicht. Schon sein Einstieg beim WSV – nur wenige Stunden nach der Trennung von Vorgänger Christian Britscho – ging „hopplahopp“. Von der Einigung mit Wuppertal bis zum ersten Pflichtspiel im Verbandspokal (8:0 beim A-Kreisligisten SV Rees) vergingen nur etwas mehr als 24 Stunden. Vier Tage später gab es bei Alipours Ligapremiere ein 0:0 gegen Alemannia Aachen, am Dienstagabend musste sich der WSV dann beim Aufstiegsanwärter Borussia Dortmund II geschlagen geben (1:2).

„Wir haben eine bärenstarke Dortmunder Mannschaft maximal gefordert und hervorragend dagegengehalten“, sagt Alipour im Gespräch mit dem Fachmagazin „kicker“ und MSPW. „Einen Punkt hätten wir mindestens verdient gehabt. Beide Gegentore waren absolut vermeidbar. Wir können unter dem Strich zwar viel Positives aus dem Spiel ziehen. Es war auch eine deutliche Steigerung gegenüber Aachen. Doch die Enttäuschung über die Niederlage überwiegt“, sagt der neue WSV-Trainer, dem die Niederlage in seiner Heimatstadt eine schlaflose Nacht bescherte.

Ursprünglich war geplant, dass Alipours alte Mannschaft vom ASC Dortmund das Spiel im traditionsreichen Stadion Rote Erde besucht, um ihrem Ex-Trainer die Daumen zu drücken. Den aktuellen Westfalen-Oberligisten hatte der Neu-Wuppertaler von September 2016 bis zu seinem plötzlichen Wechsel zum WSV betreut, dabei zunächst zum Klassenverbleib und dann beinahe zum Aufstieg in die Regionalliga West geführt. „Ich hätte meine Jungs vom ASC gerne begrüßt“, meint Alipour. „Doch der ASC befindet sich ebenfalls in keiner einfachen Situation. Die optimale Vorbereitung auf das nächste Spiel ging vor. Und ich bin der Erste, der dafür Verständnis hat.“

Fußball ist für Alipour nach eigener Aussage nicht nur Leidenschaft, „Fußball ist mein Leben“. Seit ihm sein Vater bereits im Windelalter einen Ball zuwarf, ist das runde Leder aus dem Leben von Alipour nicht mehr wegzudenken: „In meiner Kindheit gab es noch keine Playstation. Wir waren immer draußen und haben gekickt.“

Schon als Spieler wollte Alipour Trainer werden. Die eigene Karriere – unter anderem spielte er sechs Jahre für den SC Willingen (aktuell Verbandsliga) – beendete er bereits im Alter von 29 Jahren nach unzähligen Verletzungen. „Ich habe dann einen Verein in Dortmund gesucht, der einen Nachwuchstrainer verpflichten möchte“, erinnert sich der A-Lizenz-Inhaber. Beim Kirchhörder SC war bei der U 19 eine Stelle frei. „Ich habe mir ein Konzept überlegt und dem Klub vorgestellt. Das kam dann wohl so gut an, dass mir der Verein gleich die Verantwortung für die erste Mannschaft in der Bezirksliga übertragen hat“, erinnert sich Adrian Alipour.

Insgesamt sieben Jahre arbeitete Alipour für Kirchhörde. Er führte den Klub in die Landesliga, gewann den Kreispokal und stieg dann auch noch in die Westfalenliga auf. Der Lohn: Im Sommer 2016 übernahm er für drei Spiele das Amt des Co-Trainers beim Wuppertaler SV unter dem damaligen Cheftrainer Stefan Vollmerhausen. „Mit meiner damaligen Haupttätigkeit bei einer Krankenkasse war das aber nicht zu stemmen“, erklärt Alipour seinen schnellen Abschied: „Der WSV ist ein Profiverein und benötigt Mitarbeiter, die ihr Amt professionell ausfüllen können. Das konnte ich damals nicht. Umso glücklicher bin ich, dass ich mich jetzt zum ersten Mal 24 Stunden auf den Fußball konzentrieren kann.“

Dass sich die Tür beim WSV für ihn erneut geöffnet hat, erfüllt Alipour mit „großem Stolz. Wenn sich ein Klub wie Wuppertal bei dir meldet, sagst du ohne großes Überlegen zu. Ich bin mir darüber bewusst, dass ich jetzt aber auch funktionieren und liefern muss. Dafür gebe ich alles“, sagt Alipour, der seit seinem Amtsantritt an manchen Tagen bis zu 15 Stunden rund um das Wuppertaler Stadion am Zoo verbracht hat.

Dass der Aufwand bisher erst einen Punkt hervorgebracht hat, fuchst Alipour. „Mir blutet das Herz, dass wir bisher die Wünsche von Verein, Fans und Umfeld noch nicht erfüllen konnten“, erklärt er. „Auf die Tabelle müssen wir im Moment gar nicht schauen. Dann bekommen wir nur negativen Druck. Unser vorrangiges Ziel muss es sein, den Knoten mit einem Sieg zu lösen und dann Stück für Stück in ruhiges Fahrwasser zu kommen.“

Die Hürde am Samstag, 14 Uhr, könnte allerdings höher nicht sein. Mit Viktoria Köln kommt der Tabellenführer und Aufstiegsfavorit Nummer eins ins Zoo-Stadion. „Der Gegner ist egal“, meint Alipour. „Wir müssen punkten – egal, wer da kommt.“ Und mit „punkten“ meint der WSV-Trainer kein Remis: „An dem Tag, an dem ich meiner Mannschaft vor dem Spiel sage, dass ein Unentschieden reicht, gebe ich meine Trainerlizenzen zurück.“

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