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Reinhard Grindel ehrt SC Aleviten Paderborn

DFB-Stiftung Egidius Braun würdigt soziales Engagement mit 10.000 Euro.
Der SC Aleviten Paderborn ist schon mehrfach für sein soziales Engagement im Rahmen der Initiative „2:0 für ein Willkommen“ durch die DFB-Stiftung Egidius Braun finanziell unterstützt worden. Der Verein kümmert sich vorbildlich um die Integration von Flüchtlingen. Im Rahmen der gestrigen Sitzung des Stiftungskuratoriums in Frankfurt nahm der Vereinsvorsitzende Verani Kartum eine weitere Zuwendung in Höhe von 10.000 Euro entgegen. Gemeinsam mit der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Annette Widmann-Mauz, hat die Stiftung seit März 2015 bisher 3.553 Anträge bewilligt und dafür über 1,9 Millionen Euro bereitgestellt.

Es war ein besonderer Höhepunkt der 26. gemeinsamen Sitzung von Kuratorium und Vorstand der DFB-Stiftung Egidius Braun: Ausführlich berichtete Verani Kartum über die Entstehung des SC Aleviten Paderborn im Jahr 2012 und das umfangreiche soziale Engagement des Sportclubs. Kartum und seine Vereinskollegen begleiten die geflüchteten Menschen ganzheitlich, binden sie aktiv in die unterschiedlichen Vereinsangebote ein, bieten spezielle Bildungs- und Nachhilfeangebote für Kinder und Jugendliche an. „Der Fußball ist unser Mittel, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen“, so Kartum und unterstrich dabei die Bedeutung der vereinseigenen Transporter: „Ohne unsere Bullys würde es unseren Verein nicht geben.“ Tagtäglich sind die Fahrzeuge in Paderborn unterwegs. „Wir holen die Menschen dort ab, wo sie stehen, manchmal auch direkt in den eigenen vier Wänden“, lachte der umtriebige Vereinsvorsitzende. Damit das auch in Zukunft möglich ist und die Bullys weiterfahren können, übergab DFB-Präsident Reinhard Grindel, der als Vorsitzender dem Stiftungskuratorium vorsteht, gemeinsam mit DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg einen symbolischen Scheck über 10.000 Euro. „Sie leisten bemerkenswerte Arbeit und genau deshalb wissen Sie uns an Ihrer Seite. Bleiben Sie am Ball“, betonte Grindel.

Mohammad Kehya: Paradebeispiel für die Integrationskraft des Fußballs

Die Bedeutung des Vereinsengagements zeigt das Beispiel von Mohammad Kehya. Kehya hat eine Reise hinter sich, die sein Leben verändert hat. Er ist geflüchtet, er hat wegen des Krieges sein Heimatland Syrien verlassen. Über die Türkei, über Griechenland und Ungarn ist er seit 2015 in Deutschland. Inzwischen hat er hier ein neues Zuhause gefunden. Auch dank des Fußballs. Auch dank der Verantwortlichen des SC Aleviten Paderborn. „Bei uns ist jeder willkommen“, beschreibt Verani Kartum die DNA des Klubs. „Hautfarbe, Geschlecht, Religion – das spielt bei uns alles keine Rolle. Wir wollen gemeinsam Fußball spielen, wir wollen gemeinsam Spaß haben, wir wollen gemeinsam Anderen eine Heimat bieten. Das ist unsere Philosophie, der wir alles andere unterordnen.“

Mohammad Kehya ist in diesem Zusammenhang ein Beispiel dafür, wie dieser Weg vorbildlich aussehen kann. Als der heute 31-Jährige nach Paderborn kam, hatte er so gut wie nichts – außer seiner Kleidung, die er am Leib trug. Sein Bruder hatte ihn auf seiner Flucht begleitet. Gemeinsam hatten sie erleben müssen, wie andere ihre Flucht nach Deutschland mit dem Leben bezahlen mussten. Mohammad Kehya und sein Bruder haben alle Strapazen, alle Gefahren überstanden. Sie haben es geschafft.

Im Gespräch mit anderen Menschen die Sprache gelernt

Seit Oktober 2015 ist Mohammad Kehya beim SC Aleviten Paderborn. Über andere Flüchtlinge ist er zu dem Verein gekommen und hat sich schnell integriert. Er hat gemerkt, dass beide Seiten davon profitieren können: für Kehya war es die Möglichkeit, sich hier ein neues Leben aufzubauen, für den Verein war es die Chance, ein neues engagiertes Mitglied zu gewinnen.

Kehya hat erst ehrenamtlich mitgemacht. Er hat dort geholfen, wo Hilfe nötig war. Dabei hat er sich schnell den Gewohnheiten in Deutschland angepasst. Und er hat die Sprache gelernt. Nicht nur in einem Deutschkurs, sondern an der Basis. Im Gespräch mit anderen Menschen.

Kartum: „Besser kann die Integration nicht laufen“

Danach hat Kehya den nächsten Schritt gemacht: 18 Monate lang hat er den Bundesfreiwilligendienst absolviert, er hat die C-Trainer-Lizenz erfolgreich abgeschlossen. Parallel hat er mehrere Jugendmannschaften trainiert und sich mit der Unterstützung von Kartum und seinen Kollegen immer weiter in der Gesellschaft integriert. Kehya hat eine Arbeit gefunden und mittlerweile auch seine Frau aus Syrien nach Deutschland geholt. Gemeinsam haben sie eine eigene Wohnung bezogen. „Besser kann die Integration nicht laufen“, sagt Kartum. „Die Familie Kehya hat schreckliche Ereignisse hinter sich gelassen und ist jetzt hier mitten in der Gesellschaft angekommen. Es gibt überhaupt keine Vorbehalte ihnen gegenüber aus der Bevölkerung.“

Auch Kehya selbst ist glücklich über die Entwicklung: „Wir wollten weg aus Syrien, weil die Verhältnisse dort für uns nicht mehr lebenswert waren. Es war ein langer und gefährlicher Weg nach Deutschland. Ich war über zwei Jahre von meiner Frau getrennt. Das war hart. Aber die ganze Mühe hat sich gelohnt. Ich bin einfach nur froh, wie es alles gekommen ist.“ Und das ganz große Glück kommt erst noch: in drei Monaten erwartet er zusammen mit seiner Frau erstmals Nachwuchs. Die Familie Kehya ist in Deutschland angekommen: mitten in der Gesellschaft und mitten beim SC Aleviten Paderborn.

Auf dem Bild von links nach rechts: Tobias Wrzesinski, Reinhard Grindel, Verani Kartum und Eugen Gehlenborg.

Foto-Quelle: Carsten Kobow/Egidius-Braun-Stiftung

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