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Dressur-Legende Klaus Balkenhol jetzt runde „80“

Früherer Olympiasieger gilt als bekanntester Polizei-Reiter aller Zeiten.
Der frühere Dressur-Olympiasieger und spätere Bundestrainer Klaus Balkenhol (Foto) feierte an diesem Freitag seinen 80. Geburtstag. Er wurde am 6. Dezember 1939 im münsterländischen Velen als drittes von vier Geschwistern geboren.

Zum Ehrentag von Klaus Balkenhol schreibt der berühmte Pferdesport-Journalist Dieter Ludwig auf seinem Portal „Ludwigs Pferdewelten“:

„Klaus Balkenhol wird wohl für immer weltweit der bekannteste Polizei-Reiter aller Zeiten bleiben. Entdeckt hatte er sich selbst vor mehr als 40 Jahren. Daraus erwuchs eine schier unglaubliche Karriere in der Dressur und dazu später als Ausbilder.

Im Dezember 1977 griff Klaus Balkenhol zum Telefon und wählte die deutsche Reiterzentrale in Warendorf an. Der Polizist der Reiterstaffel in Düsseldorf meinte, man sollte ihn doch mal zu einem Lehrgang einladen, er wäre ja nicht so schlecht, und was er mit dem Polizeipferd Rabauke schon erreicht habe, wäre doch beachtenswert. In Warendorf hatte damals der große Willi Schultheis das Sagen, der zum ersten Reitmeister der deutschen Pferdesportgeschichte ernannte Bundestrainer. Er meinte, er solle doch mal kommen und vorreiten.

Balkenhol verlud seinen Wallach Rabauke und fuhr in die deutsche Reiterhauptstadt. Nach seinem Auftritt stellte der sonst so zurückhaltende Schultheis fast entzückt fest: „Balkenhol und Rabauke rechne ich zu den acht besten Paaren der Dressur in Deutschland.“ Das war ein Machtwort, und damit öffneten sich die Schleusen für eine großartige und einmalige Sattelkarriere. Der Polizei-Hauptmeister ohne jede bisherige Kaderzugehörigkeit war auf einen Schlag wer im Dressurland Deutschland, wo nicht gerade jeder an der für andere stets gedeckten Tafel Platz nehmen konnte. Schultheis diktierte einen Brief an das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen, in dem unter anderem stand, Balkenhol berechtige zu den schönsten Hoffnungen und er bat gleichzeitig darum, den damals 38-jährigen auch erstmals international starten zu lassen, nach der Dienstordnung waren bis dahin nur fünf nationale Turniere gestattet, für ihn als Beamten und dazu für ein Polizeipferd.

Die Geschichte um und über Klaus Balkenhol ist aber auch die Geschichte des damals neunjährigen Wallachs Rabauke, der für 4.000 Mark zweieinhalbjährig vom Innenministerium für die Reiterstaffel gekauft worden war, oft kränkelte und irgendwann beim Schmied das Herz von Klaus Balkenhol gewann. Der sagte später: „Ich sagte damals – der oder keiner.“ Rabauke hatte Balkenhol die Lektionen bis Grand Prix beigebracht, ohne selbst von großen Meistern gefördert worden zu sein, „wobei ich das meiste vom reinen Zuschauen und aus Büchern gelernt hatte“, so Balkenhol, was aber Robert Schmidtke, früher Mitglied der Kavallerieschule Hannover, oft gerne korrigierte mit der Bemerkung: „Balkenhol hat alles von mir gelernt. Der wohnte doch in Hilden und dann stand er garantiert immer ganz nahe an meiner Reithalle und hörte zu, wie ich unterrichtete…“

Nicht einmal zwei Jahre später wurde er Deutscher Vizemeister und Derby-Zweiter – und hatte plötzlich viele Neider, die ihn auch nachts mit Telefonanrufen terrorisierten.

Seinen Aufstieg hatte er begonnen als Autodidakt mit Rabauke, der später bei ihm das Gnadenbrot erhielt. Ganz nach galoppierte er regelrecht mit dem anderen Polizei-Pferd Goldstern, einem westfälischen Wallach: Olympisches Gold in Barcelona 1992 mit der Equipe und dazu Bronze in der Einzelwertung, zwei Jahre später bei den Weltreiterspielen in Den Haag lautete die Bilanz erneut: Mannschafts-Gold und dazu Silber in der Kür der Einzelentscheidung. Fünfmal war Klaus Balkenhol „Deutscher Meister“, dreimal Derby-Gewinner in Hamburg Mannschafts-Europameister 1991 und 1993.

Klaus Balkenhol, der gelernte Landwirt, der sich zur Polizei meldete, um nicht bei der Bundeswehr dienen zu müssen, lebt seit Jahren mit Frau Judith und Tochter Anabel im westfälischen Rosendahl, dort unterhält er auch eine mustergültige Reitanlage. Nach Team-Gold bei den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta übernahm der gebürtige Westfale den Job des Bundestrainers der deutschen Dressurreiter. Während seiner vierjährigen Amtszeit gewannen die deutschen Mannschaften vier Goldmedaillen bei Championaten sowie zweimal Einzel-Gold und zweimal Einzel-Silber. Später sammelte er auch als Nationaltrainer des US-Dressurteams etliche Medaillen. International erfolgreich waren unter anderem seine Schülerinnen Nadine Capellmann, Helen Langehanenberg, die Britin Laura Tomlinson (Bechtolsheimer) sowie seine Tochter Anabel.

Am 21. Dezember 1999 wurde er in Düsseldorf feierlich als Polizei-Hauptkommissar in den Ruhestand verabschied, 2011 erhielt er den Titel „Reitmeister“.

Weitere Informationen finden Sie auf „Ludwigs Pferdewelten„.

Foto-Quelle: Lodbergen Dressurleistungszentrum

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