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Nach Negativserie: Wuppertaler SV zieht personelle Konsequenzen

Stammtorhüter Patzler, Berisha und Rodrigues Pires suspendiert.


Interimstrainer Christian Britscho (53) bemühte sich, die Brisanz aus den personellen Konsequenzen beim West-Regionalligisten Wuppertaler SV zumindest ein wenig herauszunehmen. Der etatmäßige U 19-Trainer, der nach aktuellem Stand am Samstag ab 14 Uhr im Spiel bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach letztmals als Cheftrainer auf der Bank des aktuellen Vizemeisters Platz nehmen wird, bestätigte bei der Vorschau-Pressekonferenz zwar die Suspendierungen von Stammtorhüter Sebastian Patzler (33), Innenverteidiger Durim Berisha (23) und Mittelfeldspieler Kevin Rodrigues Pires (32). Diese sollen aber zunächst nur für das Gladbach-Spiel gelten.

„Alle drei werden am Samstag nicht im Kader stehen und sind bis zum Wochenende freigestellt, damit sich das Team komplett auf die Vorbereitung für Gladbach fokussieren kann“, sagte Britscho. „Anschließend wird es Gespräche mit dem Verein geben, wie die Zukunft der drei Spieler aussehen wird. Die aktuelle Entscheidung haben sie in den auch für uns unangenehmen Gesprächen sehr professionell aufgenommen.“

Auch wenn der Trainer betonte, dass „es nicht den einen Grund“ für diese Maßnahmen gebe und dass „sich niemand danebenbenommen habe“, ist es allerdings nur schwer vorstellbar, dass das suspendierte Trio nach der Winterpause noch einmal das WSV-Trikot tragen wird. Offenbar wollte die Sportliche Leitung um Gaetano Manno (41) nach der äußerst bedenklichen Entwicklung der letzten Wochen und Monate, die auch durch die Trennung von Cheftrainer Hüzeyfe Dogan (42) bislang nicht aufgehalten werden konnte, ein weiteres Zeichen setzen, dass es so nicht weitergehen kann. Nach fast optimalen 16 Zählern aus den ersten sechs Begegnungen folgten aus den folgenden zwölf Partien nur noch elf weitere Punkte. Der Rückstand zu Ligaprimus 1. FC Bocholt ist auf zwölf Zähler angewachsen.

Berisha (sieben Einsätze) und Rodrigues Pires (zehn Partien) standen im Laufe der Hinserie jeweils verletzungsbedingt für einige Zeit nicht zur Verfügung, waren aber auch sonst nicht immer erste Wahl und saßen auch zuletzt beim bitteren 3:4 im Klassiker gegen Alemannia Aachen auf der Bank. Patzler kam in 16 von 18 Ligaspielen zum Einsatz, musste dabei aber 27 Gegentreffer hinnehmen und spielte nur zweimal zu Null. Gegen Aachen kassierte er unter anderem drei direkte Freistoßtore von Kunstschütze Anton Heinz, sah allerdings bei einem Gegentreffer sehr schlecht aus. Ebenso wie bei Berisha und Rodrigues Pires läuft auch Patzlers Vertrag zum Saisonende aus. Für ihn dürfte wieder Paul Grave (22), der schon zweimal den Vorzug erhalten hatte, erneut zwischen den Pfosten stehen.

Besonders bemerkenswert: In der letzten Saison war Sebastian Patzler noch WSV-Kapitän und Kevin Rodrigues Pires sein „Vize“. Seit dem Sommer gehören beide dem Mannschaftsrat nicht mehr an. Patzlers Nachfolger wurde Innenverteidiger Kevin Pytlik (26/Foto), der nach abgesessener Rotsperre in Gladbach erstmals wieder auflaufen darf, die Kapitänsbinde aber definitiv nicht mehr tragen wird.

„Kevin gibt immer alles für die Mannschaft, hängt sich voll rein und übernimmt so oder so Verantwortung“, betonte Trainer Britscho: „Wir wollen ihm die Last, Kapitän zu sein, von den Schulter nehmen, damit er sich wieder mehr auf seine Aufgaben als Fußballer konzentrieren kann.“ Obwohl er schon aus der Vergangenheit ein „gebranntes Kind“ ist, sah der sportlich in der Abwehr sehr wertvolle Pytlik in dieser Saison schon zwei Rote Karten. Während seiner Abwesenheit gewann der WSV kein Spiel. Wer Pytliks Nachfolge als Spielführer wird, blieb noch offen. Zuletzt war allerdings Innenverteidiger-Kollege Lion Schweers (27) schon zweimal eingesprungen.

Ein weiterer möglicher Kandidat für die Binde wäre sicherlich auch Routinier Niklas Dams (33), der seit seiner Verpflichtung im Sommer von der U 23 von Borussia Dortmund eine feste Größe ist und auch gleich in den Mannschaftsrat gewählt wurde. Dams ließ jetzt durchblicken, dass die Negativserie und die jetzt getroffenen Konsequenzen am Team alles andere als spurlos vorbeigehen. „Ich habe wohl noch nie in meiner Karriere so viele Gespräche geführt. Es herrscht viel Ratlosigkeit, warum es nicht läuft“, räumte der erfahrene Abwehrspieler ehrlich ein: „Klar ist, dass wir zu viele Gegentore bekommen.“

Zum Vergleich: Nur fünf Vereine haben mehr Treffer kassiert als der WSV (30). Auf der anderen Seite hat nur die U 21 des 1. FC Köln (38) häufiger getroffen als die Bergischen (34). Ähnlich sieht es beim nächsten Gegner aus Mönchengladbach aus, der allerdings mit 18 Punkten und 33:38 Toren sogar nur knapp über der Gefahrenzone der Liga rangiert. WSV-Trainer Britscho weiß, was auf dem Spiel steht: „Wir werden alles tun, um die Fans und den gesamten Verein mit einem Dreier zu beruhigen.“

Foto-Quelle: Wuppertaler SV

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