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Galopp Köln: Grewe-Stute Donjah überrascht im 58. Preis von Europa

163:10-Außenseiterin überrollt Konkurrenz mit mächtigem Endspurt.
Große Überraschung im bedeutendsten Rennen der Galopprennsaison 2020 auf der Bahn in Köln-Weidenpesch: Trotz dreier starker Gäste aus dem Ausland gewann mit der im Besitz von „Darius Racing“ (Dr. Stefan Oschmann/Darmstadt) stehenden und von Championtrainer Henk Grewe vor Ort in Köln vorbereiteten vierjährigen Stute Donjah (vorne rechts) ein deutsches Pferd den 58. Preis von Europa, dotiert mit 77.500 Euro.

Die bei einer Quote von 163:10 als längste Außenseiterin im siebenköpfigen Feld angetretene Teofilio-Tochter hatte bei ihrem Saisondebüt im Hamburger Hansa-Preis kürzlich noch keine Rolle gespielt. Doch im Weidenpescher Park überbot sie ihren dritten Platz aus dem Vorjahr deutlich.

Mit ihrem französischen Jockey Clement Lecoeuvre überrollte Donjah vom letzten Platz aus die Konkurrenz mit einem mächtigen Endspurt und galoppierte beim neunten Karrierestart und vierten Sieg nun 50.000 Euro auf das Konto von Besitzer Stefan Oschmann, dem CEO des Pharma-Unternehmens „Merck“. Damit steigerte Donjah ihre Gewinnsumme auf 303.700 Euro. Es war ihr erster Sieg auf höchster Ebene.

Unterwegs war von der Überraschungssiegerin wenig zu sehen, während „Amazone“ Hollie Doyle auf Dame Malliot vorne das Tempo nach Belieben dosierte. Die gemeinsam mit Dallmayr-Preis-Gewinner Barney Roy favorisierte Stute aus England führte mit mehreren Längen vor Kaspar, Grocer Jack, dem 2019er-Derbysieger Laccario und dem bereits angesprochenen Scheich Mohammed-Pferd Barney Roy. Donjah ließ es wie Nagano Gold erst ruhig angehen.

Auf der Zielgeraden entwickelte sich ein faszinierender Vierkampf. Lange wehrte Dame Malliot die Attacken ab, innen trumpfte Kaspar groß auf, Barney Roy hatte einen großen Moment, doch ganz außen verfügte Donjah auf den letzten Metern über die größten Reserven. In grandioser Manier verdrängte sie noch ihre Kontrahenten mit Hals-Vorsprung.

„Donjah war über Winter im Gestüt und benötigte daher Zeit. Der weiche Boden war sehr wichtig. Ihre Arbeit am Montag war nicht überragend, man konnte sie hier schwer einschätzen“, sagte Trainer Grewe, der schon 2018 mit Khan für eine Sensation im Preis von Europa gesorgt hatte. „Wir haben mit ihr alles erreicht. Sie hat Nennungen für den Großen Preis von Baden und den Prix de l’Arc de Triomphe. Aber wir werden in Ruhe schauen, was wir jetzt machen.“ Jockey Clement Lecoeuvre ergänzte: „Donjah ist eine Maschine. Sie kam mächtig in Fahrt. Ich bin begeistert.“

Der Derby-Dritte Kaspar sah kurz wie der Sieger aus und lief als Zweiter ausgezeichnet. „Ich bin mehr als angetan von dieser Leistung. Er hat sich weiter verbessert und eine starke Form gezeigt. Vielleicht steuern wir nun den Großen Preis von Baden an“, erklärte Trainer Markus Klug (Köln-Heumar).

Dame Malliot lief von vorne das erwartet gute Rennen, auch wenn sie am Ende zwei Gegner passieren lassen musste. Barney Roy schaffte es nur auf Platz vier. Ihm dürfte nach einem sehr starken Moment der Weg über die Distanz von 2.400 Metern etwas zu weit geworden sein. Grocer Jack machte noch Boden gut, kam aber nicht mehr an ihm vorbei. Nagano Gold gab sich aus bester Lage ebenso geschlagen wie Laccario, der beim Comeback auf den letzten Platz zurückfiel.

Rennbahn-Geschäftsführer Philipp Hein resümiert: „Es war ein großartiger Sieg für Donjah und ein Festtag für den Deutschen Galopprennsport. Wir freuen uns ganz besonders, dass die Plätze eins und zwei an heimische Pferde gegangen sind.“

Auenquelle-Stute empfiehlt sich für „Winterkönigin“ – Hattrick für Schiergen

Eingeleitet wurde der Renntag im Weidenpescher Park mit einem leichten Erfolg von Reine d’amour (Trainer Marcel Weiß, Mülheim/Ruhr). Die für das Gestüt Auenquelle (Rödinghausen) angetretene Zweijährige brachte sich unter Jockey Andreas Helfenbein für den „Preis der Winterkönigin“ in Iffezheim bei Baden-Baden ins Gespräch.

Die Aufholjagd zum Sieg von Iliada (Trainer Hans Jürgen Gröschel, Langenhangen) unter dem Italiener Michael Cadeddu im zweithöchsten Handicap des Tages war ebenso sehenswert wie der Hattrick von Asterblüte-Trainer Peter Schiergen (Köln), der mit Nubius den höchsten Ausgleich des Tages gewann. Zuvor hatten bereits No Waltz und Nerium für Glücksmomente im Schiergen-Quartier gesorgt.

Auch rund um den 58. Preis von Europa gab es für alle Galoppsport-Fans zuhause wieder einige Stunden Live-Sport in HD-Qualität von der Kölner Galopprennbahn. Bereits ab 10.40 Uhr nahm Moderator Thorsten Castle die Zuschauer des Livestreams (www.koeln-galopp.de) in Empfang. Rennbahn-Kommentator Marvin Schridde begleitete die Rennen am Mikrofon und Experte Daniel Delius gab vor Ort Wetttipps. Am Ende belief sich der Wettumsatz nach insgesamt neun Rennen auf 289.033 Euro.

Die nächste Galoppveranstaltung in Köln findet am Sonntag, 27. September, statt. Mit dem Winterkönigin Trial, ein Listenrennen über 1.500 Meter, dotiert mit 25.000 Euro, steht dann ein weiterer sportlicher Höhepunkt auf dem Programm.

Foto-Quelle: Marc Rühl/Deutscher Galopp

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