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Essens Talentschmiede ist die Nummer eins

Verbundsystem zur Talentförderung erhält das Prädikat „Eliteschule des Sports 2013“

Ob Fußball, Schwimmen, Kanu oder Hockey: Das Ruhrgebiet ist als Talentschmiede für den deutschen Sport bekannt. Das bekam das „Verbundsystem zur Talentförderung in Essen“ jetzt auch schriftlich. Vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) wurden die Essener als „Eliteschule des Sports 2013“ ausgezeichnet. Waren in den vergangenen Jahren noch Dresden (2011) und Cottbus (2012) die Nummer eins, würdigte der DOSB diesmal die Ausbildung junger Nachwuchssportler im Revier.

„Es freut uns riesig, dass die Jury des DOSB unsere Philosophie der Nachhaltigkeit gewürdigt hat“, sagt Horst Melzer, Geschäftsführer des Sport- und Tanzinternats in Essen, im Gespräch mit MSPW.

Optimales Zusammenspiel zwischen Schule und Sportkarriere

Melzer sieht „sein“ Internat auf einem guten Weg, zukünftig ein noch wichtigerer Bestandteil der Sportszene im Ruhrgebiet und ganz NRW zu werden. Denn in Essen steht nicht nur der sportliche Erfolg im Vordergrund. „Ein ganz ausschlaggebender Punkt unseres Erfolges ist das optimale Zusammenspiel zwischen einem guten Schulabschluss und einer erfolgreichen Sportkarriere. Denn für fast alle Leistungssportler gibt es auch noch ein Berufsleben nach der Karriere. Und dafür ist eine gute Schulausbildung die Basis“, betont der 63-jährige Melzer.

Training, Schule, Training, Hausaufgaben und noch einmal Training: So ähnlich sieht der Tagesablauf junger Sporttalente im Essener Internet aus. Neben 35 Schulstunden in der Woche fallen 25 Trainingsstunden an. „Dieses Pensum ist für die Jungs und Mädels kaum alleine zu bewältigen. Es muss alles Hand in Hand laufen. Sonst wird es schwer, erfolgreich zu sein“, so Melzer.

Teilzeitinternat in Rüttenscheid bereits 1987 gegründet

Bereits seit 1987 gibt es im Essener Stadtteil Rüttenscheid ein Teilzeitinternat, seit 2007 können die jungen Sportler dort auch wohnen. Mehrere Säulen bilden dabei das Gerüst des Verbundsystems: Das Helmholtz-Gymnasium, die Elsa-Brandström-Realschule, das Sport- und Tanzinternat Essen sowie die Bundesstützpunkte für Kanu und Schwimmen gehören dazu. Ein Team von rund 20 Betreuern, Erziehern und Hauswirtschaftern betreuen die 51 Nachwuchstalente aus zahlreichen Sportarten, darunter auch Eiskunstlauf, Rudern, Handball und Basketball, rund um die Uhr.

„Wir gestalten die Tagesabläufe auch sehr individuell. Wenn ein Sportler erst nach dem Abendessen die Zeit zum Lernen hat, ist jemand da, der ihm bei Fragen zur Seite stehen kann“, berichtet der Geschäftsführer, der bereits seit 1974 Schulsportreferent der Stadt Essen ist, zwischenzeitlich als Schwimm-Bundestrainer arbeitete und früher auch als Vorstandsmitglied beim Traditionsverein Rot-Weiss Essen tätig war.

Ex-Schwimmer Christian Keller als Nachwuchspate

Doch trotz aller positiven Erfahrungen in den vergangenen Jahren hat Horst Melzer noch immer neue Träume und Visionen: „Wir haben uns zusammen mit dem Helmholtz-Gymnasium um den Titel ‚Sportschule NRW’ beworben. Damit würde auch der Schulsport an unserer Partnerschule weiter für den Leistungssport optimiert werden.“ Denn das neue G8-Schulsystem, in dem die Schüler bereits nach zwölf statt nach 13 Jahren ihr Abitur erwerben, sieht Melzer nicht als förderlich an. „Die Jugendlichen stehen ohnehin sehr unter Druck. Durch das zusätzliche Pensum bleibt den Sportlern kaum Zeit, um sich zu erholen.“

Zu den größten Talenten, die einst aus Melzers „Schmiede“ hervorgegangen sind, gehörte unter anderem der frühere Weltklasse-Schwimmer Christian Keller, Bronzemedaillen-Gewinner bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta. Keller, inzwischen 41 Jahre alt, hält auch noch heute Kontakt zu Melzer und dem Internat. Keller wirkt als 2. Vorsitzender und Schwimm-Pate aktiv an der Entwicklung des Sport-Internats mit. Hoffnungsvollstes Talent aktuell ist Max Rendschmidt. Der Junioren-Weltmeister gilt als deutsche Olympia-Hoffnung für Rio de Janeiro 2018 im Kanurennsport.

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