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Galopp Hamburg-Horn: 19. Derby-Sieg für Gestüt Schlenderhan

147:10-Außenseiter In Swoop triumphiert  vor Auenquelles Torquator Tasso.


Sensation im 151. Deutschen Derby auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn: Der 147:10-Außenseiter In Swoop, der für das Bergheimer Gestüt Schlenderhan von Francis-Henri Graffard in Frankreich trainiert wird, gewann mit Jockey Ronan Thomas das mit 650.000 Euro dotierte „Blaue Band“ (Foto). Für das Traditionsgestüt aus dem Besitz der Familie Ullmann war es bereits der 19. Derbysieg. Das ist Rekord! Beim erst dritten Start in seiner Laufbahn – zuletzt war er Dritter im Prix Greffulhe gewesen – landete In Swoop diesen mit 390.000 Euro Siegprämie honorierten Triumph.

Überraschender Zweiter wurde Torquator Tasso (232:10) aus dem Gestüt Auenquelle von Karl-Dieter Ellerbracke (Rödinghausen) und Peter Michael Endres (Duisburg) mit Jack Mitchell im Sattel. Vorbereitet wird Torquator Tasso von Jung-Trainer Marcel Weiß in Mülheim an der Ruhr. Auf Rang drei landete Grocer Jack (123:10) aus dem Kölner Trainingsquartier von Waldemar Hickst mit Jockey Marco Casamento.

Der erklärte Derby-Favorit Wonderful Moon (30:10), trainiert von Henk Grewe (Köln) und geritten von Andrasch Starke (Langenfeld), griff zwar auf der Zielgeraden an, konnte jedoch schließlich nicht mehr zusetzen und musste sich mit dem sechsten Platz begnügen. Damit blieb Wonderful Moon ebenso ohne Preisgeld wie die beiden für jeweils 65.000 Euro nachgenannten Soul Train (Platz zehn) und Kellahen (Rang 15).

Schlenderhan-Manager Apelt: „Jockey ist cool geblieben“

Bis weit in die Zielgerade war vom späteren Sieger wenig zu sehen gewesen. Noch an viertletzter Stelle erreichte In Swoop die Zielgerade, während Kellahen vor Prince Oliver und Grocer Jack das Feld anführte. Im Einlauf sprach kurz einiges für Grocer Jack, dann packte ganz an der Außenseite der Favorit Wonderful Moon mächtig an und schien seiner Rolle gerecht zu werden, ehe ihm wohl die Distanz etwas zu weit wurde und er nicht weiterzog. Plötzlich wurde In Swoop, ebenso wie der Außenseiter Torquator Tasso, immer stärker. Und mit einer dreiviertel Länge Vorsprung feierte der Schlenderhaner in einer Zeit von 2:34,97 Minuten den Derbysieg.

Siegjockey Ronan Thomas erklärte: „Wir hatten im Vorfeld analysiert, wie schnell das Derby werden würde. Es war gutes Tempo. Ich hatte im Schlussbogen mehrere Optionen. In Swoop wird sich von Rennen zu Rennen steigern.“ Gebhard Apelt, der General Manager des Gestüts Schlenderhan, kommentierte: „Das ist überwältigend. Der Trainer hatte Recht mit seiner Einschätzung. Es war eine Super-Leistung von In Swoop. Ich muss auch dem Jockey ein Riesenkompliment machen. Er hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Von weit hinten wurde das Pferd immer schneller. Er ist sehr cool geblieben.“

Torquator Tasso hatte große Momente und machte sehr viel Boden gut. Rang zwei beim erst dritten Start war eine exzellente Vorstellung. „Jack Mitchell hat genau nach Order geritten und auf den Speed des Pferdes gesetzt. Wir sind sehr zufrieden“, sagte Trainer Marcel Weiß.

Auch Grocer Jack war als Dritter dichtauf. „Er griff in großer Haltung an, war aber vielleicht etwas zu früh in Front“, ließ sein Betreuer Waldemar Hickst durchblicken.

Auch Kaspar verkaufte sich als Vierter aus dem Vorderfeld vor Notre Ruler stark, der bestens dabeiblieb. Der Richterspruch lautete viermal eine dreiviertel Länge. Wonderful Moon musste als Sechster auf dem letzten Wegstück passen. „Wir sind natürlich etwas enttäuscht“, gab Mitbesitzer Lars-Wilhelm Baumgarten (Bad Harzburg/Stall Wasserfreunde) zu. „Wonderful Moon ging bei dem hohen Tempo lange gut, dann wurde es ihm etwas zu weit. Ich denke, dass wir nun wieder auf die 2.000 Meter-Distanz zurückgehen werden.“ Dicaprio und Adrian waren dahinter ebensowenig in der Partie wie die nicht weiterkommenden anderen Kandidaten.

Seit 1869 wird „Blaues Band“ in Hamburg ausgetragen

Das Deutsche Derby ist das Mega-Ereignis im deutschen Galopprennsport. Nur einmal im Leben kann ein Rennpferd am sogenannten „Blauen Band“ teilnehmen – im Alter von drei Jahren, sofern es schon im Jahr zuvor für dieses Event eine Nennung erhalten hat. Im Derby starten die Kandidaten, die sich in den wichtigsten Vorbereitungsrennen qualifiziert haben. 7.500 Euro kostet in der Regel die Anmeldung für das Derby.

Mit 650.000 Euro winken die höchsten Geldpreise der Saison. Allein 390.000 Euro bekommt der Sieger. Seit 1869 wird das Derby in Hamburg bereits ausgetragen. Es hat zwei Weltkriege überdauert und fand nur fünfmal auf einer anderen Rennbahn statt (1919 in Berlin-Grünewald, 1943 und 1944 in Berlin-Hoppegarten, 1946 in München-Riem und 1947 in Köln). Gleichzeitig ist das Derby auch das Wettrennen des Jahres, denn hier wird so viel gewettet wie in keiner anderen Prüfung. Das Top-Event zum Abschluss des Derby-Meetings wurde einmal mehr von dem Hamburger Kaffee-Unternehmer Albert Darboven gesponsert.

Foto-Quelle: Marc Rühl/Deutscher Galopp

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